Kleve Messe vereint Studenten aus aller Welt

Kleve · Sie stammen aus Kamerun, Kenia, Indonesien, Indien und Syrien, sie besuchen die Hochschule Rhein Waal und sie feiern in der Unterstadtkirche an jedem dritten Freitag im Monat mit Kaplan Michael Berentzen einen Gottesdienst.

 Die Studenten im Chorgestühl der Klever Unterstadtkirche.

Die Studenten im Chorgestühl der Klever Unterstadtkirche.

Foto: Bistum

Es ist eine bunt zusammengewürfelte Gruppe, die sich im Chorgestühl der Klever Unterstadtkirche versammelt hat: Studenten der Klever Hochschule Rhein Waal, die aus Kamerun, Kenia, Indonesien oder Indien stammen, sitzen dort, eine junge Frau, die aus Syrien nach Deutschland geflohen ist, und schließlich Kaplan Michael Berentzen. Der Seelsorger begrüßt die Gruppe und beginnt dann, die Messe zu zelebrieren - in Englisch.

Einmal im Monat treffen sich die Studenten der Hochschule Rhein-Waal, um gemeinsam einen Gottesdienst in englischer Sprache zu feiern. Wie viele am dritten Freitag eines jeden Monats um 19.30 Uhr kommen, weiß der Seelsorger vorher nie - aktuell sind Semesterferien, da bleibt die Gruppe mit zehn Studenten überschaubar.

Englisch sei die Sprache der Hochschule Rhein Waal und diejenige, die die Lebenswirklichkeit der dortigen Studenten wiederspiegelt, erklärt Berentzen. Sie verbinde die jungen Menschen aus allen Teilen der Welt. Die Sprache und ihre Religion mit dem damit verbundenen Ritus. "Der Ablauf des Gottesdienstes ist überall der gleiche, das gibt Heimat und Vertrauen. Es gehört zur Identität", erklärt der Klever Kaplan. "Wir brauchen zwar auch Worte, doch die Liturgie spricht vor allen Dingen durch Zeichen", sagt der Geistliche und fügt hinzu: "Das stärkt die Gemeinschaft."

Und so besuchen die Studenten, wie sie nach der Messe erzählen, auch die sonntäglichen Gottesdienste in ihren neuen, deutschen Heimatgemeinden - auch wenn sie die Sprache nicht perfekt beherrschen. Wie zum Beispiel Daryll und Rohan, die beide aus Indien stammen: "Wir merken schon, an welcher Stelle des Gottesdienstes wir sind, und welches Gebet gerade gesprochen wird, das beten wir dann in unserer Sprache mit", erzählen sie. Und das ,Gotteslob' - dieses Wort kennen sie - schätzen die beiden jungen Männer, weil dort alle Texte stehen. Die können sie dann mitlesen und mitsingen.

Bei der Studentenmesse in der Klever Unterstadtkirche ist der Gesang noch holprig, die Melodien der englischen Texte müssen sich erst noch einprägen. Aber inzwischen haben sich Gitarrenspieler gefunden, die den Gesang begleiten. Die monatlichen Treffen sind noch mitten in ihrer Entstehung.

Es ist eine spannende Zeit auch für Kaplan Berentzen, der seit zwei Jahren in Kleve lebt. "Den Gottesdienst in einer Fremdsprache zu halten, fällt mir nicht leicht, denn meine Kenntnisse beschränken sich auf das Schul-Englisch", berichtet der 32-Jährige. Gerade bei der Predigt, die er sonst frei hält, merkt er das. "Für die Studentengottesdienste muss ich sie aufschreiben und übersetzen", sagt er. Zwar kann er während des Gottesdienstes seinen deutschen Akzent kaum verbergen, aber das macht nichts: Afrikaner, Inder und Indonesier sprechen auch alle in ihrem Akzent, und alle verstehen sich dennoch.

(cbr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort