Heinz Sack und Günter Heenen im Interview Minoritenplatz: "Den Schwung mitnehmen"

Kleve · Im Gespräch mit dem Wirtschaftsforum fordern die Organisatoren, schnell an einer tragfähigen Lösung zu arbeiten.

Das Wirtschaftsforums Kleverland hatte in das Hörsaal-Zentrum der Hochschule Rhein-Waal die Campus-Planer Friedhelm Hülsmann und Ekkehard Voss, Architekten aus Kleve und Hamburg, eingeladen, ihre Ideen zum Minoritenplatz vorzustellen. Der Vortrag stieß auf ein breites, positives Echo. Die RP sprach mit den Veranstaltern Heinz Sack und Günter Heenen, wie es weitergehen könnte.

Wie kamen Sie auf die Idee, das scheinbar so schwierige Thema einer Bebauung des Minoritenplatzes auf die Tagesordnung zu setzen?

Heinz Sack Wir fanden es schade, dass die Diskussion im Jahr 2013 überwiegend kontrovers, manchmal fast aggressiv geführt wurde. Dabei ging es vielfach darum, was man eben nicht wollte. Konstruktive Denkanstöße fehlten hingegen meist. Deshalb wollten wir neue Vorschläge präsentieren und zur Diskussion stellen.

Günter Heenen Immerhin sprechen wir über ein Filetstück der Innenstadt mit einer entsprechenden Bedeutung für den Einzelhandelsstandort Kleve. Da sahen wir uns auch als Wirtschaftsforum gefordert.

Vorangegangen waren ein Besuch in Maastricht und der Vortrag des in Kleve bereits bekannten Hans Hoorn.

Sack Auf Vermittlung des Klever Architekten Prof. Hannes Hermanns bekamen wir den Kontakt mit dem ehemaligen verantwortlichen Stadtplaner von Maastricht, Hans Hoorn, aufgenommen - er ist Soziologe und geht das Thema "Stadtentwicklung" also eher aus gesellschaftlicher Sicht an.

Warum gerade Maastricht?

Heenen Maastricht hat im Übrigen in den letzten Jahrzehnten eine enorm positive Entwicklung genommen. Es handelt sich eindeutig um einen Standort, von dem man lernen kann. Zunächst sind wir mit einer Delegation des Wirtschaftsforums nach Maastricht gefahren. Hans Hoorn hat uns dort gezeigt, wie man mit einfachen Mitteln - aber auch gelebter Konsequenz aller Beteiligten - viel erreichen kann. Das war sehr beeindruckend.

Was waren die wichtigsten Erkenntnisse, die Hans Hoorn vermittelt hat?

Sack Zunächst einmal fordert er, dass eine Stadt Visionen bzw. ein Leitbild braucht. Davon abgesehen fordert er, dass Autos aus der Stadt verbannt werden und die Innenstädte bewohnt sein müssen. Außerdem gewinnt seiner Meinung nach jede Stadt durch schöne Plätze und eine durchgängige und hochwertige Gestaltung. Das erfordere auch unbequeme Entscheidungen, die unter Umständen zunächst Widerstand, gerade auch beim Einzelhandel, hervorriefen. Wenn man jedoch den eingeschlagenen Weg konsequent durchzöge, so stelle sich anschließend auch der Erfolg ein - zum Wohle aller.

Soweit die Theorie. Eine mögliche Praxis für Kleve stellten dann Voss und Hülsmann vor . . .

Sack Von der Vorortbesichtigung über den Fachvortrag zum praktischen Umsetzungsvorschlag - das war aus unserer Sicht die ideale Abfolge. Wir waren sehr dankbar, dass Friedhelm Hülsmann und Ekkehard Voss ihr Konzept - ohne konkreten Auftrag und ohne Investor im Hintergrund - in den Dienst unserer Sache gestellt haben.

Wie war die Resonanz auf den Vortrag?

Heenen Die Resonanz auf die Präsentation war überwiegend positiv und das hat uns sehr gefreut. Wir haben den Eindruck, dass hier etwas gezeigt wurde, worauf man aufbauen kann. Natürlich steht die Detailarbeit noch aus, aber immerhin: Das Thema "Bebauung des Minoritenplatzes" führt mal wieder zu positiv, konstruktiven Diskussionen und genau das wollten wir erreichen.

Wie sollte es nun aus Ihrer Sicht weitergehen?

Sack Wir sind davon überzeugt, dass man möglichst rasch eine Lösung finden sollte. Die derzeitige Parkplatzsituation ist nur schwer zu ertragen und wird erst recht augenfällig werden, wenn die Neubaumaßnahmen abgeschlossen sind.

Heenen Wir müssen den Schwung aus der Veranstaltung mitnehmen. Entscheidend ist, in dem "magischen Dreieck" aus Verwaltung, Politik und möglichen Investoren Schritt für Schritt in Richtung einer tragfähigen Lösung zu arbeiten. Das Wirtschaftsforum Kleverland steht gerne bereit, um sich hier weiter einzubringen. Es geht schließlich um sehr viel für den Standort Kleve.

Danke für das Gespräch

(RP)
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