Bedburg-Hau Mit Lama an der Leine auf Voltaire-Weg

Bedburg-Hau · Auf den Wanderwegen rund um den Meyerhof in der Gemeinde Bedburg-Hau kann man mit der südamerikanischen Kamel-Art spazieren gehen. Auch für Kinder ist das Angebot nach Einschätzung der Initiatoren geeignet.

 Thomas Brückner (links) und Christoph Frauenlob mit ihren vier Lamas. Menschen spucken die Tiere in der Regel nicht an.

Thomas Brückner (links) und Christoph Frauenlob mit ihren vier Lamas. Menschen spucken die Tiere in der Regel nicht an.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Sie sind Fluchtiere, Vegetarier und durch ihre Herkunft aus dem kargen Hochgebirge sehr anspruchslos: Lamas. Doch man muss nicht in die Anden fahren, um die in Südamerika beheimateten Tiere hautnah zu erleben. Auch auf dem Meyerhof in Bedburg-Hau stehen nun vier von ihnen und warten darauf, durch die niederrheinische Landschaft geführt zu werden.

"Wenn man sich ihnen langsam nähert und die Leine greift, wissen die Tiere, dass es losgeht", erklärt Thomas Brückner, einer der Initiatoren des Projekts. Gemeinsam mit seinen Kollegen Barbara Darr und Christoph Frauenlob bietet er die Lama-Touren für Besucher an - ob eine Wanderung zum Schloss Moyland über den Voltaire-Weg oder ein Spaziergang durch den Sternbusch - die Tiere laufen sämtliche Strecken widerstandslos ab.

Die zwei Männchen, Salvador und Joe, und zwei Weibchen, Dolly und Belleza, sind äußerst friedlich und lassen sich problemlos - auch von Kindern - an der Leine führen. "Sogar ein Kindergeburtstag wurde schon hier gefeiert", sagt Frauenlob. Selbst bei dieser eher wilden Meute seien die Tiere ruhig geblieben.

Gerne lassen sich die Lamas auch streicheln, geritten werden können sie allerdings nicht. "Picknickkörbe lassen sich aber beispielsweise auf dem Rücken der Tiere mitführen", so Brückner. Angst davor, von den Tieren angespuckt zu werden, muss niemand haben. "Jeder fragt, ob die Lamas spucken", sagt Brückner. Es sei aber überhaupt nicht üblich, dass die Tiere Menschen bespucken. Dies komme lediglich unter Artgenossen vor - etwa bei Rangeleien wenn es ums Futter geht.

Auch wenn man es den wolligen und ruhigen Tieren nicht ansieht: Sie sind extrem gute Springer. Daher ist die Weide am Meyerhof von einem Zaun umspannt, der etwa doppelt so hoch wie ein üblicher Schafzaun ist. Zudem ist er unter Strom gesetzt. "Sonst würden uns die Tiere ziemlich schnell abhauen", sagt Frauenlob.

Ansonsten sind die Lamas sehr genügsam. Sie ernähren sich von Gras und Heu und können dank ihres warmen Fells das ganze Jahr über draußen stehen. Lediglich ein Unterstand bietet ihnen etwa bei Starkregen etwas Schutz. Da sie so pflegeleicht sind, gelten sie als eine der ältesten Haustierarten der Welt. "Die Tiere befinden sich seit etwa 5000 Jahren in menschlicher Obhut", so Brückner. "Sie sind die Packesel Südamerikas."

Salvador, Joe, Dolly und Belleza stehen seit rund einem halben Jahr als Herde gemeinsam auf dem Meyerhof und verstehen sich laut ihrer Besitzer gut. Täglich werden sie und das Gelände etwa zwei Stunden lang gepflegt und sauber gemacht. Wenn es wärmer wird, sollen die vier von einem Schäfer geschoren werden. "Wir sind gespannt, was wir mit der Wolle machen können", sagt Brückner. Eventuell könne man ja kleine Souvenirs daraus filzen. Und auch als Füllung für Steppdecken sei die Wolle der Lamas gut geeignet.

Eine Gruppe von bis zu zehn Leuten kann mit den vier Lamas spazieren gehen. Auch für Menschen im Rollstuhl sind die Touren geeignet. Begleitet werden die Wanderungen immer von einem der Initiatoren, für die das Projekt so etwas wie ein Hobby ist. "Wir sind alle sehr naturlieb und haben teilweise persönliche Verbindungen nach Chile", erklärt Brückner das für den Niederrhein etwas ungewöhnliche Angebot. Schon länger hätten sie über ein solches Projekt nachgedacht und sich vor eineinhalb Jahren mit der Pacht der Weide schließlich an die Umsetzung gemacht.

(RP)
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