Kleve Mit starken Muskeln Schmerz bekämpfen

Kleve · 50 Jahre Kieser-Training: Seit zwei Jahren wird das Klever Studio an der Siegertstraße von Jakob Arnhold geleitet. Dort kümmern sich derzeit vier Mitarbeiter um das spezielle Krafttraining, mit dem Werner Kieser 1967 startete.

 Jakob Arnhold im Klever Kieser-Studio am Mieser Flaggschiff "F3" (einem Rückenstrecker).

Jakob Arnhold im Klever Kieser-Studio am Mieser Flaggschiff "F3" (einem Rückenstrecker).

Foto: Markus van Offern

Man mag es kaum glauben, dass bei schmerzenden Muskeln und Gelenken vor Jahrzehnten der meist gehörte Rat von Medizinern und anderen Fachleuchten war: "Schonen Sie sich". So lautete auch die Empfehlung an den jungen Boxer Werner Kieser, der sich bei seinem Sport verletzt hatte und danach monatelang pausieren solle. Ein spanischer Sportkollege riet ihm aus eigener Erfahrung ganz anderes: "Mach' Krafttraining." Mit starken Muskeln den Schmerz bekämpfen, besser noch ihm vorbeugen - das ist seitdem die Idee des Franchise-Unternehmens Kieser. 1967, also vor genau 50 Jahren, gründete Werner Kieser "eine Ein-Mann-Aktiengesellschaft" - seit zwei Jahren gibt es Kieser Training auch in Kleve. Jakob Arnhold leitet das Klever Studio seit Mitte 2015.

"Ein starker Körper ist die Voraussetzung für ein aktives, beschwerdefreies Leben. Die Kieser-Training-Methode ist ein wirkungsvolles Konzept, das nicht Fitnessmoden hinterherläuft, sondern den Kunden seit Jahrzehnten einen maximalen Trainingserfolg garantiert", wirbt das Unternehmen auf seiner Internetseite. Geraten wird der punktgenaue Kraftsport sowohl Büromenschen, die mit einem starken Rücken besser durch den Arbeitsalltag kommen, als auch Sportlern, die spezielle Muskeln aufbauen wollen.

Stärke und Beweglichkeit gehören zueinander; diverse moderne Maschinen unterstützen das Bemühen von Instruktoren und Kunden. Wenn Jakob Arnhold darüber nachdenkt, wie es einst mit Kieser begann, muss er schmunzeln. "Werner Kieser zog damals los und suchte sich Altmetall, aus dem er für seine Bedürfnisse passende Geräte baute." Ein Meilenstein seiner Karriere wurde im Jahr 1972 gesetzt, als Kieser einen Artikel von Arthur Jones in Florida las, der Trainingsmaschinen nach einem neuen Prinzip entwickelt hatte. Kieser beschaffte sich wohl als erster in Europa die sogenannten Nautilus-Maschinen und verdoppelte innerhalb weniger Monate seinen Kundenbestand. Im Rückblick urteilt der Pionier Werner Kieser: "Er war mein wichtigster beruflicher Mentor bis zu seinem Tod". Bei der Philosophie ließ sich Kieser jedoch nicht hereinreden - seine Vorstellungen prägen die Studios bis heute.

Kieser reduzierte sein Angebot auf das Wesentliche. Die Leute, mit denen er arbeitete, sollten nichts anderes tun als sehr bewusst ihre Muskulatur ausbilden. Ohne Musik, ohne Saftbar, ohne Ablenkungen. Als jedoch die Fitnesswelle über den Atlantik schwappte und Mitbewerber auftraten, glaube Kieser mithalten zu müssen und integrierte zwischenzeitlich "passive" Anlagen wie Sauna, Whirlpool, Solarien. Zwar wuchs der Kundenstamm, "aber meine Stimmung sank", erzählt Kieser selbst. Viele Kunden lagen nur noch herum, Kieser sah sein Ziel, die Kunden zu stärken, als gefährdet an und entfernte alles, was nicht zum Trainingserfolg beitrug, wie er es selbst ausdrückt. Zwei Drittel der Kunden blieben, Kieser hatte seine Zielgruppe gefunden, Wer bei Kieser trainiert, kommt in der Regel zweimal in der Woche für eine gute halbe Stunde - das genügt.

Der Geschäftsführer Jakob Arnhold weiß, dass viele seiner Kunden genau dies schätzen - die Möglichkeit, sich mal eine halbe Stunde ganz auf sich und seinen Körper zu besinnen. Der eine oder andere setze sich Kopfhörer auf die Ohren, um dabei seine Musik zu hören - aber das sei eher die Ausnahme. "Bei uns trainieren Menschen, die sehr auf sich selbst achten und gesundheitsbewusst sind."

Weil das Klever Studio an der Siegertstraße am eoc. nicht so geräumig ist wie manche großstädtischen Niederlassungen, hat Jakob Arnhold zwei raumsparende "Maschinenstraßen": Zu Beginn des Trainings trainiert man die Straße "Starker Rücken". Das vorrangige Trainingsziel sind die Korrekturen von muskulären Dysbalancen und eine verbesserte Beweglichkeit. Sind die Ziele hinsichtlich der Kraft erreicht, kann man diese mit geringerem Trainingsaufwand an der Maschinenstraße "Starker Körper" erhalten. Arnhold: "Mit jedem Neueinsteiger besprechen wir zu Beginn die Trainingsziele und gesundheitliche Situation gründlich. Wir begleiten unsere Kunden im ersten, zweiten, zehnten und zu jedem zwanzigsten Training. So garantieren wir einen perfekten Trainingseinstieg und -verlauf. Ein selbstständiges, terminungebundenes Training mit höchster Effizenz ist durch die professionelle Betreuung schnell möglich." Wobei immer ein Ansprechpartner zur Verfügung stehe. Derzeit vier, ab Sommer fünf Mitarbeiter kümmern sich um die Sportler.

Die enge Zusammenarbeit mit Ärzten und Physiotherapeuten ist Geschäftsleiter Jakob Arnhold besonders wichtig. Dadurch können Trainingspläne den Umständen angepasst und optimiert werden. So war das schon vor vielen Jahren bei Werner Kieser, denn seine Ehefrau Gabriela ist selbst Ärztin und hat das Konzept mitentwickelt.

(RP)
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