Kleve Mit zu viel Schwung in die 30er Zone

Kleve · Anwohner der Brabanterstraße in Kleve klagt über zu hohe Geschwindigkeiten von Autos vor seiner Haustüre.

 Für Michael Reintjes eine Gefahrenstelle auf der Brabanterstraße. Für die Markierungen an der "Rechts vor links"-Regelung hat er gesorgt. Etliche Fahrzeug, die von oben kämen, wären hier zu schnell unterwegs, so der Klever.

Für Michael Reintjes eine Gefahrenstelle auf der Brabanterstraße. Für die Markierungen an der "Rechts vor links"-Regelung hat er gesorgt. Etliche Fahrzeug, die von oben kämen, wären hier zu schnell unterwegs, so der Klever.

Foto: Gottfried Evers

Es gibt Stellen, an denen die Gefahr mit dem Auto zu schnell unterwegs zu sein, besonders groß ist: Die Brabanterstraße ist so ein Ort. Vor allem der Verkehr, der von der Nimweger Straße kommt, muss nicht viel tun, um mit überhöhter Geschwindigkeit durch die beginnende Tempo-30-Zone zu fahren. Direkt am höchsten Punkt Kleves vorbei, geht es schwungvoll abwärts in Richtung Stadtmitte. Der Klever Michael Reintjes (57) wohnt seit mehr als 25 Jahren an der Brabanter Straße. Diese wurde vor einigen Jahren in einen verkehrsberuhigten Bereich umgewandelt. Doch seitdem sei die Verkehrssituation hier aus mehreren Gründen eher gefährlicher geworden, so Reintjes.

"Ich weiß, dass man schlecht abschätzen kann, wie schnell ein Auto fährt. Aber, um zu sehen wie hier gerast wird, muss man nicht schätzen", sagt Reintjes. Was ihn irritierte, war eine Geschwindigkeitskontrolle, die einst vor seiner Haustüre stattfand. Er schaute sich die Messungen eine Zeit lang an und wunderte sich, dass es nur selten aufblitzte, obwohl seiner Meinung nach etliche Fahrzeuge zu schnell unterwegs waren. Reintjes fragte bei zu den Beamten auf die Straße nach. "Ich habe dort eine einleuchtende Erklärung für das Phänomen bekommen. Mir wurde gesagt, dass der Blitzer auf 43 Stundenkilometer eingestellt sei und demnach auch erst dann auslöse, wenn schneller gefahren werde. Sonst seien es schlichtweg zu viele, die mit überhöhter Geschwindigkeit gemessen würden. Wozu brauche ich eine Tempo-30-Zone, wenn jeder mindestens 13 Stundenkilometer zu schnell fahren darf?" fragt Reintjes.

Die Kreispolizeibehörde erklärt hingegen, dass in 30er Zonen die Radargeräte auf 39 Stundenkilometer eingestellt werden. Grund dafür: Die Geschwindigkeit müsse um mehr als fünf Stundenkilometer überschritten werden, damit das zu schnelle Fahren im ahnungswürdigen Bereich liege, so Polizeisprecher Manfred Jakobi. Da zusätzlich noch drei Stundenkilometer Toleranz abgezogen werden, ist 39 Stundenkilometer die Marke. Wer die erreicht, wird verwarnt. Mit der Laserpistole wird der Verkehr an der Brabanterstraße kontrolliert. Die Polizei stehe allein schon deshalb hier, weil mit dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium eine Schule am Ende der Straße liegt. Dass hier zu schnell gefahren wird, bestätigt auch Jakobi. "Wo nichts passiert, da stehen wir nicht", sagt er.

Der Kreis Kleve hingegen, der ebenfalls mit eigenen Messwagen den Verkehr kontrolliert, hat nach Aussage von Kreissprecherin Ruth Keuken noch nicht auf der Brabanterstraße die Geschwindigkeit kontrolliert.

Doch klagt Michael Reintjes nicht allein über zu hohe Geschwindigkeiten. Auch die Vorfahrtsregel "rechts vor links", die mit Einführung der Tempo-30-Zone gilt, habe keine Verbesserung für die Sicherheit gebracht. "Hinweisschilder darauf gibt es nicht. Ich habe dafür gesorgt, dass auf der Straße vor den Einmündungen zumindest weiße Streifen auf die Fahrbahn gemalt wurden", betont der 57-Jährige. Besonders gefährlich sei es immer dann, wenn an der Schule eine Veranstaltung sei, denn: "Da werden alle Seitenstreifen und Einmündungen zugeparkt. Man sieht einfach nichts mehr. Aus einigen Straßen kann man bei Gegenverkehr nur noch rückwärts herausfahren."

Aus Sicht des Klevers hat die Einführung der Langsamkeit keine Verbesserung für die Verkehrssicherheit gebracht. "Früher wusste jeder, wer auf der breiteren Brabanterstraße unterwegs ist, hat Vorfahrt. Ich sehe nahezu täglich Situationen bei denen nicht viel fehlt, bis es knallt. Eben auch, weil hier zu schnell gefahren wird." Zweifellos gilt auch an der Stelle: Limit braucht Kontrolle.

(Jan)
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