Kreis Kleve Mitglieder sollen Kreis-SPD erneuern

Kreis Kleve · Der Parteitag am Samstag, 11. November, hat eine sehr offene Tagesordnung. Geplant ist eine umfassende inhaltliche Aussprache. (Neu-)Mitglieder sollen künftig deutlich stärker einbezogen werden. "Gestaltungsmehrheit" angestrebt.

 Wo geht es hin mit der "alten Dame" der Politik? Im Bild: Die SPD-Zentrale in der Klever Unterstadt.

Wo geht es hin mit der "alten Dame" der Politik? Im Bild: Die SPD-Zentrale in der Klever Unterstadt.

Foto: Markus van Offern

"1333 SPD-Mitglieder im Kreis Kleve haben nach den verlorenen Wahlen Fragen", sagt Norbert Killewald, Chef des SPD-Unterbezirks. Im Pressegespräch informierten der Vorsitzende und weitere Mitglieder des SPD-Kreisvorstands über die Richtung, die die Mitgliederversammlung am Samstag, 11. November, einschlagen soll. Ein "Werkstattcharakter" ist verabredet, möglichst viele SPD-Angehörige sollen sich inhaltlich einbringen.

Bei diesem Parteitag wird es nicht um (Neu-)Wahlen gehen, sondern um Grundsätzliches. "Wir machen uns auf den Weg" ist die Veranstaltung, die um 10 Uhr im Clivia-Pflegezentrum im Tichelpark beginnt, überschrieben. Barbara Hendricks, hiesige SPD-Bundestagsabgeordnete und als Umweltministerin noch Mitglied der Bundesregierung, wird ein Impulsreferat halten.

"Das Wahljahr verarbeiten" - darum gehe es, erklärt Killewald. Bei einer Klausurtagung habe der Kreis Klever SPD-Vorstand festgestellt, dass der bislang beschrittene Weg nicht einfach fortgesetzt werden solle. Die Verluste erst bei der Landtags-, dann bei der Bundestagswahl hätten zur Folge, dass sich Parteimitglieder fragten: "Wo stehen wir, wo wollen wir hin, wie kommen wir dorthin?" Für Killewald wie auch für seine Stellvertreterinnen Bettina Trenckmann und Sigrid Eicker ist klar, dass eine "Gestaltungsmehrheit" angestrebt werden muss. Die CDU tatsächlich hinter sich zu lassen - dass dies gelingen könnte, sei im Kreis Kleve vorerst wohl nicht zu erwarten, meint Killewald. Aber deutlich bessere Ergebnisse werden für die Zukunft angepeilt.

Zumal im Frühjahr der "Schulz-Effekt" den Genossen auch am Niederrhein viele neue Mitglieder bescherte. Auch als der Glanz des Kandidaten verblasste, habe diese Entwicklung angehalten. "Zuletzt aus Trotz gegenüber der verlorenen Bundestagswahl", glaubt Killewald. Hohe Zustimmungswerte genieße auch weiterhin Barbara Hendricks, die immerhin knapp 31 Prozent der Erststimmen holte, während ihre Partei sich mit 23,5 Prozent bescheiden musste. "Dafür wollen wir unserer Kandidatin am Samstag auch Danke sagen", so Killewald.

Ansonsten soll allerdings Tacheles gesprochen werden. "Wir wollen uns nicht in Selbstmitleid ergehen und unsere Situation bedauern, sondern nach vorne blicken. Alle Mitglieder sind aufgerufen, sich zu engagieren, von Betroffenen zu Beteiligten zu werden", erklärt Bettina Trenckmann. Dazu wurde ein Leitbild entworfen, das sich die Parteiführung von den Genossen in den Ortsvereinen absegnen lassen möchte. Tenor: Die sozialdemokratischen Grundwerte Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität sollen wieder sichtbarer werden, für gemeinsame Inhalte und Ziele soll geschlossen gekämpft werden. Neue Mitglieder werden schnell in die Arbeit eingebunden; aus Uedem kommt der Vorschlag, eine Kreis Klever Parteischule in Form von Seminaren zu organisieren. Politische Weiterbildung vom Anfänger bis zum Funktionär - wie früher in den Arbeiterbildungsvereinen.

Stärker als bisher will die SPD Öffentlichkeitsarbeit betreiben, sich in Vereinen engagieren, "Kümmererpartei" sein. In den nächsten Jahren werde die Genossen dabei auch Barbara Hendricks weiter unterstützen. Niemand werde ihr übel nehmen, keine Ministerin mehr zu sein. "Denn SPD-Leute wollen vor allem eins nicht mehr: eine Große Koalition", sagt Killewald.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort