Kleve/Emmerich/Kevelaer/Weeze Mobile Unternehmer ausgezeichnet

Kleve/Emmerich/Kevelaer/Weeze · Das Wirtschaftsforum Niederrhein ehrte gestern Abend in der Klever Stadthalle zwei Firmen und einen Manager mit dem "Unternehmerpreis Niederrhein". Die drei Preisträger haben eine Gemeinsamkeit: Alle beschäftigen sich mit dem Thema Mobilität.

Jedes Jahr aufs Neue ist die Spannung förmlich mit Händen zu greifen, wenn in der Klever Stadthalle verkündet wird, wer den "Unternehmerpreis Niederrhein" erhält. Kein Wunder, denn die Auszeichnung ist bei den Firmenchefs aus der Region begehrt und gilt als ein echter Ritterschlag. Eine Chance hat nur, wer eine gute Stellung im Markt, Sozialkompetenz, innovative Produkte oder Dienstleistungen und nicht zuletzt auch einen Bezug zur Region vorweisen kann. Dies alles, davon war die Jury überzeugt, trifft in besonderem Maß auf die Convent GmbH aus Emmerich und die Herbrand GmbH mit Stammsitz in Kevelaer zu, die sich seit gestern Abend "Unternehmerpreisträger 2016" nennen dürfen.

Eine Entwicklung vom Pferdewagen-Transporteur zum Gefahrgut-Spezialisten hat der Logistiker Convent GmbH aus Emmerich vorzuweisen. Convent blickt auf eine mehr als 80-jährige Firmengeschichte zurück. 1933 gründete Willy Convent in Emmerich eine Transportfirma, die zunächst mit Pferd und Wagen für ihre Kunden unterwegs war. 1972 übernahm die zweite Generation das Steuer des Unternehmens. Theo und Irene Convent gelang es in den folgenden Jahren, die Firma zu einem international agierenden Transportunternehmen auszubauen. Seit 2004 ist mit Susanne Convent-Schramm und Peter Rählert die dritte Generation in der Verantwortung.

Der Dienstleister für internationale Spedition und Transportlogistik hat sich in einem schwierigen Marktumfeld eine führende Position gesichert. "Convent ist es gelungen, sich vom reinen Speditionsunternehmen zum Dirigenten der Lieferkette zu entwickeln. Die Geschäftsführerin hat die Veränderungen in der Branche antizipiert und die richtigen Entscheidungen getroffen", lobte die Jury des Unternehmerpreises Niederrhein. Ein Beispiel dafür sei die konsequente Spezialisierung auf eine Nische: "Convent hat sich auf die Logistik rund um chemische Stoffe, pharmazeutische Produkte und Gefahrgüter fokussiert", erklärt der Juryvorsitzende Professor Dr. Leo Verhoef. Heute sei Convent dem Markt sogar einen Schritt voraus. Susanne Convent-Schramm erhielt deshalb den Unternehmerpreis Niederrhein 2016.

Elektroantrieb und EU-Verordnungen, Dieselskandal und Digitalisierung, selbstfahrende Autos und Rückrufaktionen: Die Automobilbranche durchläuft einen gewaltigen Umbruch - und steht unter immensem Druck. In dieser unruhigen Phase hat sich die Herbrand Gruppe mit Stammsitz in Kevelaer souverän am Markt behauptet. "Das Unternehmen ist sogar gewachsen, hat neben Mercedes weitere Marken ins Portfolio aufgenommen und alle übernommenen Betriebe nahtlos integriert", lobt die Jury des Unternehmerpreises Niederrhein. Den Herausforderungen habe sich die Firma Herbrand erfolgreich gestellt. So habe das Unternehmen nach und nach andere Händler übernommen und nahtlos integriert. Jüngste Beispiele sind die Mercedes-Niederlassungen in Mönchengladbach und Krefeld, die jetzt unter der Herbrand-Flagge stehen.

Ein wichtiger Erfolgsfaktor, so die Jury, sei dabei die klare Herbrand-Kultur: kurze Wege, flache Hierarchien und kontinuierliche Investitionen in das Unternehmen. "Schon nach wenigen Monaten haben sich die neuen Mitarbeiter in die Abläufe und Strukturen eingefügt. Das ist eine außerordentliche Leistung", so die Jury. Die Mitarbeiter spürten die Wertschätzung der Geschäftsleitung; sie seien stolz auf ihr Unternehmen.

Herbrand habe die Pole-Position in der Region eingenommen und sei auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet. Deshalb erhielten die Geschäftsführer Sven Holtermann und Richard Lacek-Herbrand, die Enkel des Firmengründers Josef Herbrand, den Unternehmerpreis Niederrhein 2016.

Der Managerpreis des Wirtschaftsforums Niederrhein 2016 ging an Ludger van Bebber, den Geschäftsführer des Airport Weeze. Ein internationaler Flughafen mit 42 Flugzielen, der größte Solarpark Nordrhein-Westfalens, ein europaweit anerkanntes Ausbildungszentrum für Rettungskräfte, attraktiver Standort für rund 50 Firmen und eine ganze Stadt, die zu einem Electronic Musik Festival erwacht - das Unternehmen Airport Weeze ist wesentlich mehr als ein gewöhnlicher Flughafen.

"Geschäftsführer Ludger van Bebber ist es in den vergangenen Jahren gelungen, den Airport und das riesige Flughafenareal zu entwickeln und dadurch zahlreiche neue Einnahmequellen für den Airport Weeze zu erschließen. Somit hat er den Flughafen fit für die Zukunft gemacht - und das unter schwierigsten Umständen", sagt der Vorsitzende der Jury, Professor Dr. Leo Verhoef.

Info:Ein ausführlicher Bericht über die Verleihung des Unternehmerpreises folgt am Samstag.

(RP)
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