Kranenburg Müller-Dynastie van der Grinten

Kranenburg · Die Familie ist ein Müllergeschlecht mit einer Geschichte von 550 Jahren - von 1463 bis 2013.

Der Deutsche Mühlentag ist jährlich am Pfingstmontag, also in diesem Jahr am 5. Juni. An diesem Tag soll die Bedeutsamkeit des in Vergessenheit geratenen Handwerks der Müller bewusst gemacht werden. Die Familie van der Grinten aus Kranenburg ist ein Müllergeschlecht zwischen Rhein und Maas von 1463 bis 2013, also seit über 550 Jahren.

Franz-Heinrich van der Grinten, Jahrgang 1935, wohnhaft in Singen/Hohentwiel, ein Vetter des in Kranenburg lebenden Franz-Ludwig van der Grinten, Jahrgang 1940, hat einen Nachweis erstellt, dass von der Familie van der Grinten zehn Windmühlen am Niederrhein erbaut und betrieben wurden, unter anderen auch Wasser- und Ölmühlen. In einer ausführlichen Abhandlung berichtet Franz-Heinrich van der Grinten über die Jahrhunderte fortgeführte und nachweisbare Tätigkeit seiner Vorfahren als Müller, Mühlenpächter, Mühlenbauer und Kornspeicherbesitzer.

"Es ist hochinteressant, wie die van der Grintens über so lange Zeit an diesem Beruf festgehalten und ihn immer wieder weiter vererbt haben", schreibt der Ahnenforscher. Er sei stolz darauf, einen Großvater, Urgroßvater und sogar einen Ahnengroßvater oben auf dem Frasseltberg im 18. und 19. Jahrhundert oder auch in Spieck bei Swalmen im 15. Jahrhundert schon als Landmann und Müller gehabt zu haben. Sie waren nicht mehr nur Müller, sondern auch Baumeister, die ihre Mühlen selber bauten. Van der Grinten bedauert nur, dass die meisten Zeugen der Jahrhunderte entweder dem Krieg zum Opfer gefallen sind oder abgebrochen wurden.

Die Bauzeit einer Mühle beanspruchte damals ein ganzes Jahr und die Rechte zum Bau zu erwerben, war auch damals nicht leicht. Von mündlichen Überlieferungen seines Vaters Lambert und seiner Tante Lisa weiß der Mühlenforscher, dass es einmal fünf Wind- und zwei Wassermühlen im Besitz der Großfamilie van der Grinten im Kranenburger Land und der weiteren Umgebung gab.

Mit dem Namen van der Grinten sind zahlreiche Mühlen aus der Vergangenheit, aber auch bis in die heutige Zeit verbunden: Genannt seien unter anderen die Orte Frasselt, Wyler, zwei Wassermühlen in Nütterden, Mühlen in Rindern, Kalkar, Groesbeek, die Thornsche Mühle an der Grenze zwischen Leuth und Zyfflich, eine Hochmühle in Plasmolen/NL und nicht zuletzt die Stadtmühle in Kranenburg. Die Mühle in Groesbeek wurde 1993 vom letzten Müller-, Bäcker- und Konditormeister des Müller-Geschlechts der van der Grinten, Franz Ludwig aus Kranenburg, gekauft und betrieben.

Es wurden noch sechs verschiedene Mehlsorten gemahlen und verkauft. In einer Randnotiz vermerkt Franz-Heinrich van der Grinten, dass ein Sohn seines verstorbenen Bruders Lambert, Adrian van der Grinten, seit 2016 in eine Müllerlehre in Holland gehe. Damit bleibt die jahrhundertealte Dynastie der Müllerfamilie erhalten. Bisher war Franz-Ludwig der letzte gelernte Müller und Bäcker der Familie.

Die Kranenburger Mühle wurde mehr als 200 Jahre von der Familie van der Grinten betrieben. 1770 übersiedelte Joannes van der Grinten aus dem niederländischen Weert in der Provinz Limburg nach Kranenburg.

Dort übernahm er die Windmühle der Stadt als Erbpächter und begründete damit die Mühlenbesitzer-Dynastie der van der Grintens zu beiden Seiten der deutsch-holländischen Grenze.

(RP)
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