Kleve Heimat romantisch und modern

Kleve · Im Museum Kurhaus "hängt" die Klever Geschichte von allen Grafen und Herzöge, Porträts berühmter Klever Töchter wie Sibylle und Anna und Heimat als moderne Kunst. Im Haus Koekkoek lockt ein romantischer Blick auf Kleve.

 Sachlich: Hüttes Blick durch das Gitter der Brücke von Griethausen.

Sachlich: Hüttes Blick durch das Gitter der Brücke von Griethausen.

Foto: Gottfried Evers

Die Brücke gibt den Bildausschnitt vor. Manchmal etwas höher, manchmal flacher. Je nachdem, wie die Brücke gebaut ist. Axel Hütte hat Kastenbrücken fotografiert. Jene stählernen Ungetüme aus dem 19. Jahrhundert, die bis heute Straßen, Schluchten oder Flüsse überspannten und mit ihrer Konstruktion von Streben und Diagonalen, von Nieten und Träger und Pfosten faszinieren - wenn man genau hinschaut.

Hütte hat genau hingeschaut. Es wurde eine ganze Serie von Brücken-Bildern, Brücken in Frankreich, in Australien, in Italien in Deutschland. Betont sachlich sind diese Bilder, ganz Düsseldorfer Schule im Sinne seiner Lehrer Bernd und Hilla Becher, immer ohne Perspektive, scheinbar eindimensional, scheinbar vor allem grafisch das ganze Bild einnehmend, ohne Ort und Zeit.

 Romantisch: Koekkoeks Blick auf Kleve.

Romantisch: Koekkoeks Blick auf Kleve.

Foto: Gossens/Museum

Für den Ort der Brücke sind diese Bilder ein Stück Heimat, das sich im typischen Raster der Brücke, in der Landschaft hinter den Streben festmacht. So wie das Bild der Brücke von Griethausen, das im Klever Museum über 2,50 mal 1,5 Meter groß zu sehen ist. Die Brücke und dazu im gleichen Format, direkt daneben, das Wasser unter dieser Brücke, die sich nur leicht in der Oberfläche des Altrheins spiegelt.

"Was wie eine geografisch unspezifische Sache aussieht, wird über den Titel des Bildes total lokal", sagt Susanne Figner vom Museum Kurhaus. Dann wird die internationale Kunst zum Abbild eines Stücks Heimat, zur Interpretation dieser Heimat. Dazu noch zum seltenen Blick auf das Objekt, denn Hütte fotografierte von einem Hubsteiger aus, der parallel zur Brücke stand. Auf dem Weg zu Hüttes fantastischen Brückenporträt durchläuft der Besucher des Museums Kurhaus die Klever Heimat: Im Katharina-von-Kleve-Saal die Porträts der schönen starken Sächsin, Sibylle von Cleve, der Herzöge und des Statthalters Moritz von Nassau. Im Saal unter Grünspeks Kronleuchter, der Stammbaum der Klever Grafen und Herzöge, dann Beuys Atelier und Hüttes Brücke von Griethausen.

 Susanne Figner vor Hüttes Wasser.

Susanne Figner vor Hüttes Wasser.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Romantisch kommt dagegen die Heimat im Klever B.C. Koekkoek-Haus in die goldenen Rahmen von Koekkoek & Co. Erst jüngst konnte der Freundeskreis das Kleinod "Souvenir de Cleve" für die Klever Bürgerschaft gewinnen. Das Bild zeigt einen unvergleichlich schönen Blick - ein klein bisschen in künstlerischer Freiheit verzaubert - auf die Stadt und ihre vielen Türme. Zu sehen sind auch Koekkoeks Bild von der alten Buche vor Schloss Moyland, die Landschaften Liestes, die kleinen Jagdszenen von Johannes Tavenraat.

Bilder der Landschaft schuf auch Paul Theissen - dessen Landschafts-Aquarelle derzeit in der Ausstellung dort zu sehen sind.

(RP)
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