Prozess in Kleve Mutmaßliche Geldautomaten-Sprenger - Viele Taten, keine Beute

Kleve · Der Prozessbeginn gegen eine Bande mutmaßlicher Geldautomaten-Sprenger hat sich am Donnerstag in Kleve um mehrere Stunden verzögert. Unmittelbar vor dem Auftakt waren Befangenheitsanträge am Landgericht eingegangen, über die zunächst beraten wurde.

Sie sollen fleißig Geldautomaten in die Luft gesprengt haben, obwohl sie keinen Cent Beute sahen: Eine Bande mutmaßlicher Geldautomaten-Sprenger steht seit Donnerstag in Kleve vor Gericht. Bei den Explosionen war laut Anklage ein Gesamtschaden von 850 000 Euro entstanden - darunter seien 142 000 Euro verbranntes Geld. Gestohlen wurde nichts, weil die Automaten den Versuchen widerstanden. In fünf von zwölf Fällen soll es nicht einmal zu einer Explosion gekommen sein.

Schwere Schäden an Gebäuden

Das Vorgehen sei gleich gewesen: Die Angeklagten im Alter von 27 und 34 Jahren hätten die Überwachungskamera außer Gefecht gesetzt, ein Loch in den Automaten gebohrt und Gas und Sauerstoff eingeleitet, um die Mischung dann zu zünden.

Gebäude und Einrichtungen wurden schwer beschädigt: Fenster wurden herausgesprengt, Deckenplatten zerstört und Brände verursacht. Die Feuerwehr musste mehrere Male zum Löschen ausrücken, wenn die Bande laut Anklage zwischen März und Dezember vergangenen Jahres wieder zugeschlagen hatte.

Tagsüber seien drei der vier Männer normalen Berufen nachgegangen: als Logistiker, Metallfacharbeiter, Verpacker und Metallbauer. Nach ihrer Festnahme sollen mehrere Angeklagte Geständnisse abgelegt haben.

Zwei von ihnen sitzen in U-Haft, zwei sind auf freiem Fuß. Nur ein Angeklagter soll an allen zwölf Taten beteiligt gewesen sein, einer an nur einer Tat. Mit Befangenheitsanträgen gegen das Gericht verzögerte ein Verteidiger am Donnerstag den Prozessauftakt: Bis die Anträge schließlich abgelehnt waren, vergingen Stunden.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Quartett versuchten schweren Bandendiebstahl, Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und Sachbeschädigung vor. Die Männer konnten im Dezember in Dorsten nach längerer Beobachtung festgenommen werden. Vier Verhandlungstage sind zunächst angesetzt, 16 Zeugen geladen. Tatorte in Kranenburg, Bedburg-Hau, Goch, Kleve, Kevelaer, Kalkar, Xanten, Wesel, Nettetal und Dorsten werden ihnen zugerechnet.

(url/lnw)
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