Bedburg-Hau Nach Dominiques Tod geht es weiter um Geld

Bedburg-Hau · Ihr Sohn ist vor drei Monaten gestorben, Dominique, der als Schwerstbehinderter sein ganzes Leben im Haus der Eltern in Bedburg-Hau verbracht hat. 43 Jahre alt ist er geworden und hat das Leben seiner Mutter Hildegard Fischer-Schmidt geprägt. Sie hat ihr Kind gepflegt, für Dominique Kunstfehlerprozesse geführt (in letzter Instanz erfolglos), vergebens um einen Mietzuschuss gestritten. Jetzt könnte neben der Trauer, die vermutlich nie zu überwinden ist, Ruhe einkehren. Doch stattdessen gehen die juristischen Auseinandersetzungen weiter.

"Eine ehemalige Angestellte hat uns verklagt. Sie will ihr Gehalt für vier Monate weiter gezahlt bekommen", berichtet Hildegard Fischer-Schmidt. Das Geld, das für Dominiques Unterhalt nötig war, kam von der Sozialkasse und der Pflegeversicherung, die Eltern waren formal die Arbeitgeber für das Pflegepersonal. Eine Frau hatte eine ganze Stelle, eine zweite leistete zehn Wochenstunden. "Die Teilzeitkraft hat nach dem Tod unseres Sohnes sofort auf alle Ansprüche verzichtet, aber die andere wollte Geld sehen", empört sich die Mutter. Die ehemalige Angestellte hätte sich arbeitslos melden können, als ihr Pflegling starb. "Aber sie wollte wohl kein Arbeitslosengeld, sondern Lohnfortzahlung", erklärt die Mutter.

Eine Woche nach dem Tod des jungen Mannes sei die Klage eingegangen. Der Anwalt der Familie habe dringend dazu geraten, auf das Erbe des Verstorbenen zu verzichten, um als Rechtsnachfolger nicht belangt werden zu können. Dr. Holger Heinen, der Familie Fischer vertritt, erklärt: "Die Gegenseite hat jetzt niemanden mehr, den sie verklagen kann. Ich möchte in der Sache aber keine Wertung vornehmen."

Weil weder die Sozialkasse, noch die Pflegeversicherung oder die Eltern des Verstorbenen zahlen wollen, die Klägerin jedoch nicht auf ihren Arbeitslohn verzichten will, hat das Arbeitsgericht eine Nachlasspflegerin bestellt. Die Juristin soll das Problem klären. Hildegard Fischer-Schmidt möchte gerne glauben, dass alles gut geht. Aber ihre Erfahrung lehrt sie, skeptisch zu sein. "Ich sehe schon kommen, dass jemand bei uns zu Hause herumschnüffelt, ob da nicht doch noch was zu holen ist."

(RP)
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