Kleve Naderer will mehr Niederländer locken

Kleve · Die neue Präsidentin verriet bei der Zukunftswerkstatt von Rheinischer Post und Volksbank Kleverland ihre Pläne für die Hochschule Rhein-Waal. Sie will die Zahl der Studierenden (17) aus dem Nachbarland Holland ausbauen.

 Marc Cattelaens, Andreas Kaudelka , Frank Ruffing, Stefan Finke, Dr. Joachim Rasch, Dr. Heide Naderer, Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, Carolin Holtey, Prof. Dr. Peter Scholz, Theodor Brauer, Peter Wack, Matthias Grass und Günter Heenen (v.l.) stellten sich zu Beginn der Zukunftswerkstatt dem Fotografen.

Marc Cattelaens, Andreas Kaudelka , Frank Ruffing, Stefan Finke, Dr. Joachim Rasch, Dr. Heide Naderer, Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, Carolin Holtey, Prof. Dr. Peter Scholz, Theodor Brauer, Peter Wack, Matthias Grass und Günter Heenen (v.l.) stellten sich zu Beginn der Zukunftswerkstatt dem Fotografen.

Foto: Gottfried Evers

Ihr Blick geht über die Grenze. Über die nahe Grenze: "Wir wollen mehr in den Niederlanden um Studierende werben", sagt die neue Hochschulpräsidentin Heide Naderer. Überhaupt möchte sie die Hochschule Rhein-Waal (HSRW) künftig noch intensiver in die nähere Region einbinden. Von den im Präsidiumsbericht 2014 aufgeführten 1447 ausländischen Studierenden kommen nur 17 aus den benachbarten Niederlanden. Das ist ausbaufähig, meint Naderer. Zumal die niederländischen Hochschulen immer noch - trotz vergleichsweise hoher Studiengebühren - nicht wenige Schüler aus den Kreisen Wesel und Kleve über die Grenze ziehen. Nicht umsonst sei damals gezielt "Fontis" als private Hochschule in Venlo gegründet worden, warf Niederlande-Honorarkonsul Freddy Heinzel ein.

"Wie startet die Hochschule jetzt am besten durch", war die Frage der Zukunftswerkstatt von Volksbank Kleverland und Rheinischer Post vor großer Runde: Erstmals in öffentlicher Runde stellte sich Heide Naderer der Diskussion um die Hochschule und wurde von Kleves Bürgermeister theo Brauer in der Stadt der Hochschule willkommen geheißen.

Naderer ließ keine Zweifel aufkommen, dass weiter international über Kontinente hinweg gearbeitet wird. Aber sie will weitere Schwerpunkte setzen: die Schärfung dessen, was erreicht wurde, und die intensivere Arbeit in der direkten Region diesseits (Kreise Wesel/Kleve/Ruhrgebiet) und jenseits der Grenze Niederlande). Alle Fördervereine der HSRW saßen am Tisch, Vertreter der hiesigen Wirtschaft und eben Honorarkonsul Freddy Heinzel, der später zur Zusammenarbeit mit den Niederlanden ungewohnt Tacheles reden sollte. "Das wird nicht einfach!"

Naderer glaubt mit Blick auf die Region Aachen-Maastricht (RWTH, FH Aachen, Uni Maastricht), dass es durchaus möglich ist, mehr Studierende aus dem Nachbarland nach Deutschland zu locken. Es gelte, die Vorteile der hiesigen Hochschule herauszustellen: "Wir werden zeigen, dass wir eine ähnliche intensive Betreuung bieten, wie die niederländischen Schulen, wir werden zeigen, dass unsere Absolventen sehr gut ausgebildet sind, dass unsere staatliche Hochschule anerkannte, zertifizierte Abschlüsse garantiert und dass wir keine Studiengebühren verlangen". Zudem werde die HSRW von der hiesigen Wirtschaft wie auf einer Wolke getragen. Das bekräftigte auch der Klever Wirtschaftsförderer Dr. Joachim Rasch: "Drei Viertel der Unternehmer, mit denen wir im Austausch stehen, haben Kontakt zur Hochschule Rhein-Waal." Aber er sprach auch eine Herausforderung an: "In kleinere Firmen gibt es eine Scheu vor englischsprachigen Studierenden, die nicht gut Deutsch sprechen. Außerdem können sich viele Firmenchefs wenig vorstellen unter bestimmten Studiengängen, die an der Hochschule angeboten werden."

Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, Dekanin der Fakultät Kommunikation und Umwelt am Campus Kamp-Lintfort, brachte das Stichwort Duales ins Spiel. "Die Unternehmer müssen überzeugt werden, dass sie mit dieser Form gut fahren". Das sieht auch Stefan Finke, Stefan Finke, Geschäftsführer des Fördervereins Hochschule Rhein-Waal und Technologie- und Innovationsberater der IHK, so. "Größter Imageträger der Hochschule Rhein-Waal sind die Studierenden selbst. Wenn ein Unternehme zufrieden ist mit Studierenden und Absolventen, wird er immer wieder auf die Hochschule zurückkommen."

Eine konkrete Überlegung, Unternehmer, Studenten und die Bevölkerung noch enger zusammenzubringen, gibt es bereits. Sie stammt vom Café-Inhaber Wilhelm Wanders und wurde bei der Zukunftswerkstatt von der AStA-Vorsitzenden der Hochschule Rhein-Waal, Carolin Holtey, vorgestellt: Ausländische Studierende könnten in den Restaurants und Cafés der Stadt Gerichte aus ihrer Heimat zubereiten und sie dann den Klevern servieren.

(RP)
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