Kreis Kleve Netzwerk im Kreis für Alltagsbegleiter
Kreis Kleve · Private Anbieter aus dem Kreis haben sich zusammengeschlossen. Sie begleiten Senioren bei Behördengängen oder Arztbesuchen und helfen dementen Menschen. Infotag am Samstag, 12. April, in Kleve.
Alle haben sie jahrelange Erfahrung im Umgang mit hilfebedürftigen Menschen. Alle wissen sie, welche Unterstützung Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz bedürfen und wie man diese bewilligt bekommt. Und alle waren sie bislang Einzelkämpfer. Das soll sich jetzt ändern: Verschiedene Anbieter aus dem Kreis Kleve haben das "Netzwerk privater Alltagsbegleiter" gegründet.
"Wir bekommen häufig Anfragen von potenziellen Kunden, die aber in Orten im Kreis Kleve wohnen, die von uns weit entfernt liegen. Da haben wir uns gedacht, dass es doch Sinn macht, sich zu vernetzen. Einer hilft dem anderen, und so profitieren schließlich auch die Kunden, weil sie an einen Anbieter vor Ort gelangen", erläutert Reinhard Frerick vom RFM-Service in Kleve den Hauptgrund für den Zusammenschluss. Das Netzwerk privater Alltagsbegleiter arbeitet eigenständig, betrachtet sich als unabhängig von den Pflegediensten, kooperiert aber gerne mit ihnen.
Betreut werden demenziell und psychisch Erkrankte sowie geistig Behinderte jeden Alters. Die Alltagsbegleiter gehen mit ihren Kunden zum Arzt, unterstützen sie bei Behördengängen, geben Hilfe im Haushalt und betreuen sie liebevoll in der letzten Lebensphase. Sie sind von der Bezirksregierung Düsseldorf qualifiziert. "Abgerechnet wird mit der Krankenkasse, mit der Pflegekasse oder der Privaten Krankenversicherung — individuell, je nach Tarif", sagt Irene Lehmkuhl vom Netzwerk.
Die Alltagsbegleiter leben von Mund-zu-Mund-Propaganda, haben mit Ärzten gesprochen und Flyer verteilt. Sie werden von Pflegediensten und gesetzlichen Betreuern empfohlen. Für die Angehörigen können sie eine große Hilfe sein, wenn es beispielsweise darum geht, eine bestimmte Pflegestufe zu beantragen, die dann vom medizinischen Dienst der Krankenkasse festgestellt wird. Außerdem werden sie dadurch entlastet, dass die Alltagsbegleiter mit den Senioren spazieren gehen, Spiele machen oder etwas vorlesen. "So haben die Angehörigen wieder mehr Zeit für sich", sagt Alltagsbegleiterin Dolores Spronk.
Und für die Betroffenen selbst kann sich vieles bessern. "Man kann viel gegen eine Demenz unternehmen, besonders dann, wenn man frühzeitig tätig wird, betont Alltagsbegleiterin Nicole Erlenhof. Nur zu Hause zu sitzen, sei contraproduktiv. Stattdessen helfe es den betroffenen Menschen, gewohnte Wege zu gehen, Erinnerungsalben anzulegen oder alte Fotos anzuschauen, so dass eine längst vergangene Zeit für die dementen Menschen wieder lebendig wird.
Wer das Netzwerk erreichen und Alltagsbegleiter engagieren möchte, kann dies unter der Telefonnummer 0157 54068037 tun.
Im Rahmen eines großen Infotags, zu dem auch Bürgermeister aus dem Kreis Kleve eingeladen sind, wollen sich die im Netzwerk vereinten Alltagsbegleiter allen Interessierten vorstellen. Die Veranstaltung ist am Samstag, 12. April, ab 15 Uhr im Pfarrheim von Kleve-Reichswalde, Mönnekenwald 2. Die Beraterin Ursula Pizzner aus Bedburg-Hau hält einen Vortrag zum Thema Pflege. Anschließend ist bei Kaffee und Kuchen gemütliches Beisammensein und Gelegenheit zu Gesprächen mit den Alltagsbegleitern. Anmeldung bis zum 31. März unter der Telefonnummer 02821 973067 oder E-Mail info@alltagsbetreuung.com.
