Kreis Kleve Neue Lebensperspektiven schaffen

Kreis Kleve · Für viele Menschen ist es selbstverständlich, einer geregelten Arbeit nachzugehen. Für Menschen mit Behinderung ist der Weg ins Berufsleben häufig schwieriger und erfordert eine intensivere, individuelle Unterstützung. Das LVR-HPH-Netz Niederrhein, als Dienstleister für Erwachsene mit geistiger Behinderung und die Haus Freudenberg GmbH arbeiten Hand in Hand, um möglichst vielen Menschen mit Behinderung die Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen.

 Hand in Hand kann viel bewegen.

Hand in Hand kann viel bewegen.

Foto: LVR

Hierzu gehört auch Klaus P. (Name geändert), der 33-Jährige hat eine Autismus-Spektrum-Störung und lebt zu Hause bei seiner Familie. Vor einem guten Vierteljahr ist ihm der Einstieg in das Berufsleben als Mitarbeiter der Haus Freudenberg GmbH in Kleve gelungen. Seither arbeitet er im Förderbereich der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM). Mit seinen Kollegen aus dem Förderbereich bereitet er sich auf die Arbeit in der eigentlichen Produktion vor. Geplant ist, dass Klaus P. in der Verpackung für Heizungsmontagesets tätig wird.

Der junge Mann hat einen langen Weg zurückgelegt. Einen erfolgreichen Weg, der ohne professionelle Unterstützung nicht möglich gewesen wäre. Die Weiche wurde vor einigen Jahren im LVR-Heilpädagogischen Zentrum (LVR-HPZ) Bedburg-Hau gestellt. Seit Juni 2010 besuchte Klaus P. auf Initiative seiner Familie und der KoKoBe Kleve dreimal wöchentlich das LVR-HPZ. Durch gezielte Beschäftigungsangebote und individuelle Förderung sollte ihm ein Übergang ins Arbeitsleben ermöglicht werden.

"Orientiert an den persönlichen Bedürfnissen und Wünschen der Menschen mit Behinderung entwickeln wir differenzierte Angebote und schaffen vielfältige neue Erfahrungen. In der Unterstützung von Klaus P. wurde uns schnell klar, dass er mit der richtigen Begleitung den Schritt in das Berufsleben meistern kann", so Gerd Walterfang. Am Anfang bestand für Walterfang die Herausforderung darin, einen Zugang zu dem jungen Mann zu erlangen. "Menschen wie Klaus P. mit Autismus-Spektrum-Störung, die sich auch lautsprachlich nicht äußern können, fällt es schwer, Kontakte zu anderen Menschen zuzulassen. Daher war es entscheidend, ein Vertrauensverhältnis zu schaffen, auf dem wir aufbauen konnten", so der gelernte Erzieher.

Mit dem Vertrauen wuchsen auch die Bereitschaft und die Motivation, an Beschäftigungsangeboten wie Sortier- und Steckspielen teilzunehmen. So konnte Klaus P. seine Konzentration und Ausdauer innerhalb von drei Jahren von wenigen Minuten auf eine halbe Stunde steigern. Zunächst in einer Eins-zu-Eins-Situation mit einer festen Bezugsperson und später in Kleingruppen mit bis zu sieben Personen baute er bei seinen Besuchen im LVR-HPZ mit Beschäftigungsmaterialien seine Fähigkeiten und Fertigkeiten immer weiter aus.

(RP)
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