Kleve Neue Pläne für die Bensdorp

Kleve · Der Bremer Unternehmer Udo Tjaden möchte das Gelände des ehemaligen Kakao-Herstellers in mehreren Bauabschnitten modernisieren. Statt der alten Hallen soll dort ein Discounter und Wohnbebauung entstehen.

 Auf dem 1400 Quadratmeter großen Discounter sollen Wohnhäuser entstehen.

Auf dem 1400 Quadratmeter großen Discounter sollen Wohnhäuser entstehen.

Foto: Gottfried Evers

Die Entwicklung des Union-Geländes zu einem neuen Wohnquartier ist angestoßen: Dort hat Architekt Klaus Völling für Zevens Grundbesitz ein Seniorenheim, ein Wohngruppenhaus und Mehrfamilienhäuser für rund 150 Wohnungen geplant, die in eine Grünanlage eingebettet sind. Doch zwischen diesem neuen Quartier und der City liegt immer noch das Konglomerat von Industriebauten der ehemaligen Bensdorp Kakao-Farbrik, die hier ab 1901 entstanden.

Der Bensdorp-Ursprungsbau mit seinem Uhrentürmchen und dem aufwendigen Ziegelmauerwerk wurde zu einer Art Wahrzeichen für die Unterstadt, die Bauten aus den 1950er Jahren, in denen die Turmgarage vornehmliche Porsche-Oldtimer fit macht, stehen unter Denkmalschutz. Umzingelt sind die beiden Denkmäler von mehr oder minder hässlichen Zweckbauten.

Das will der Bremer Unternehmer und Bensdorp-Besitzers Udo Tjaden ändern und legt einen neuen Plan für eine Zukunft des Geländes vor. Es ist nicht der erste Versuch des Bremers, die Flächen neu zu planen. Auch kann er nichts mit dem für diesen Bereich vorgestellten Bebauungsplan anfangen: "Ich habe das Gefühl, dass die Stadtverwaltung nicht wirklich weiß, was sie mit der Fläche anfangen will. Auch verstehe ich nicht, warum dieser Bebauungsplan Häuser bis 16 Meter Höhe vor diesen Denkmälern zulässt. Die sieht dann ja keiner mehr", sagt er. Tjaden schlägt eine vorsichtige Entwicklung des Geländes vor, die er in mehreren Bauabschnitten umsetzen will. Ziel: Die Denkmäler des alten Bensdorp-Baus und der Gebäude der Turmgarage sollen von den Hallenbauten befreit und so von Stadt erlebbar gemacht werden. "Wir haben das Projekt mit allen Fraktionen besprochen und Unterstützung von Seiten der Politik bekommen", sagt Jan Holtfester, der für Tjaden das Projekt managt. Er hoffe, dass er die Pläne im nächsten Rat am 9. November öffentlich vorstellen kann.

Tjaden betont, dass er die Bensdorp weiterhin als Mischgebiet betrachte, in dem er Wohnen, Kleingewerbe und Gewerbe nebeneinander sehen möchte. So sollen die Künstler ihre Ateliers weiter mieten können. Zu den Ateliers könne er sich Wohnen und Kleingewerbe vorstellen. Dass Tjaden es mit den Ateliers ernst meint, hat er in der XOX-Fabrik gezeigt: Dort wurden von Hülsmann&Thieme Architekten Penthouse-artige Lofts gebaut, die jetzt über den Ateliers der dortigen Künstler liegen. Es gab keine Kündigung. "So stelle ich mir übrigens ein Mischgebiet vor", sagt Tjaden.

Der erste Bauabschnitt an der Bensdorp sieht die Ansiedlung eines 1.400 Quadratmeter großen Discounters vor. Der hat bereits einen Standort in der Nähe, möchte sich aber angesichts des neuen Wohnquartiers vergrößern. "Wir bringen den Lebensmittelmarkt näher an die Menschen, die bald auf das Union-Gelände ziehen werden", sagt Holtfester.

Auf den Bau für den Discounter stellte die Architektin der Klever ReppCo Projektentwickler, Sabine Martens, drei schmale Wohnhäuser in denen 19 Appartement-Wohnungen mit jeweils 45 Quadratmeter Wohnfläche Platz haben. "Die haben jeweils zwei Zimmer, Küche, Diele, Bad", sagt die Architektin. Mitgearbeitet am Projekt Bensdorp hat vor allem der Architektur-Masterstudent Alexander Wels, der während des Studiums bei Reppco arbeitet und seine Abschlussarbeit über die Bensdorp schreibt.

Die Dächer sollen begrünt werden. Wie die Fassaden gestaltet werden sollen, halten die Planer offen: "Wir wollen uns da nach den Wünschen der Politik richten, das kann von großen Fassadenelementen bis zum Klinker reichen", sagt Holtfester. Mit dem ersten Bauabschnitt ersetzt Tjaden die Halle rechts neben dem historischen Bau, in dem eine Discothek untergebracht ist. In den weiteren Bauabschnitten soll der Abriss der anderen 1970er-Jahre-Hallen erfolgen.

"Das ist jetzt ein Projekt, das allen Seiten - Stadt, Politik und Denkmalschutz - gerecht wird", sagt Udo Tjaden. Der Bremer und sein Projektmanager Holtfester setzen auf einen zügigen Beschluss zum Bebauungsplan, der grünes Licht für das Projekt gibt.

(RP)
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