Kalkar-Wissel Neue Pläne für Rittergut Kemnade in Wissel

Kalkar-Wissel · In den Scheunen des ehemaligen Rittergutes sollen nach aufwändigem Umbau 50 Pflegeplätze für Demenzkranke entstehen. Noch ist das Vorhaben laut Kalkars Stadtoberbaurat aber ein "zartes Pflänzchen".

 Haus Kemnade in Kalkar-Wissel.

Haus Kemnade in Kalkar-Wissel.

Foto: Gottfried Evers

Das unter Denkmalschutz stehende ehemalige Rittergut "Haus Kemnade" gilt als eines der architektonischen Schmuckstücke im Dünendorf Wissel. Doch obwohl es renoviert worden ist, steht es seit längerer Zeit schon ungenutzt leer.

Noch im Februar dieses Jahres war von großen Plänen zu hören, die ein Investor aus Bocholt mit dem Gebäude verwirklichen wollte. Der offenbar finanzkräftige Interessent wollte das Rittergut - knapp 18 000 Quadratmeter großes Grundstück mit 385 Quadratmetern Wohnfläche - nutzen. Der Preis für das Objekt ist laut der Internetseite immopool. de der Wirtschaftsförderung des Kreises Kleve, auf der es angeboten wird, nur "Auf Anfrage" zu erfahren. Idee des Investors war es, dort Architekturbüros einzurichten, ein Bed & Breakfast zu eröffnen und auch ein angrenzendes Grundstück von etwa 8000 Quadratmetern mit Gutshäusern zu bebauen. Zwar diskutierten die Lokalpolitiker darüber im Bauausschuss recht kontrovers, doch die Abstimmung war eindeutig: Bei neun Ja-Stimmen, einer Enthaltung und einer Gegenstimme empfahl der Ausschuss dem Rat den Aufstellungsbeschluss über einen Bebauungsplan, der die Umsetzung der Pläne des Investors möglich machen würde.

Inzwischen hat der Bocholter aber wohl andere Ideen, in die er sein Geld investieren möchte. Kalkars Stadtoberbaurat Frank Sundermann bestätigte: "Der Investor aus Bocholt hat kein Interesse am Haus Kemnade mehr."

Zugleich berichtet der Leiter des Fachbereiches Planen, Bauen und Umwelt in der Kalkarer Stadtverwaltung aber auch: "Es gibt neue Perspektiven für Haus Kemnade." Genauere Informationen könne er aber noch nicht geben, da es sich derzeit noch um ein "sehr zartes Pflänzchen" handele.

Detaillierteres ist aus gut unterrichteten Kreisen in der Nikolaistadt zu erfahren. Denen zufolge soll es einen neuen Investor geben, der Interesse am Haus Kemnade in Wissel hat. Geplant werde dort ein Pflegeheim für Demenzkranke. 50 Plätze soll der neue Interessent schaffen wollen. Dazu sollen die Scheunen, die unter Denkmalschutz stehen, umgebaut werden. Kosten dürfte nach Schätzung von Fachleuten dies wohl einen Millionenbetrag. Die Scheunen umfassen laut Exposé auf der immopool-Internetseite eine Fläche von 1000 Quadratmetern und sind sechs bis zehn Meter hoch. Für einen Umbau der landwirtschaftlichen Gebäude liegt laut den immopool-Angaben schon eine Baugenehmigung vor. Eine gewerbliche Nutzung sei demnach möglich. Im Hauptgebäude gibt es Wohnungen, die erst vor einigen Jahren renoviert worden waren. Diese sollen vermietet werden. Vor dem Rittergut befindet sich ein großer Wendekreis beziehungsweise Parkplatz. Laut der Internetseite eignet sich das Objekt demnach für Unternehmer verschiedenster Branchen.

Der neue Investor, den die Erbengemeinschaft von Haus Kemnade "angeworben" haben soll, stammt dem Vernehmen nach aus dem Raum Brüggen. Dort soll er bereits im Bereich "Pflegeheime für Demenzkranke" engagiert sein.

(RP)
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