Kalkar Neue Planung für den offenen Ganztag

Kalkar · Im Sommer soll die ehemalige Hauptschule fit für die Bedürfnisse des Kalkarer Gymnasiums gemacht werden. Die Schüler ziehen vermutlich Ende des Jahres um, die Grundschüler rücken 2018 nach. Kosten: 1,5 Millionen Euro.

Endlich liegt eine Beschlussempfehlung vor, in der Ratssitzung am 2. März werden die Kommunalpolitiker mit hoher Wahrscheinlichkeit die Umstrukturierung des Schulzentrums beschließen. Seit dem Sommer vergangenen Jahres ist viel Detailplanung betrieben worden - mit einer gravierenden Änderung, die jetzt ohne Gegenstimme empfohlen wurde: Die Räume für den offenen Ganztag der Grundschule werden nicht, wie geplant, im historischen Gebäude der Grundschule, sondern im Untergeschoss des (bisherigen) Gymnasiums eingerichtet. Das macht einige Raumänderungen im großen Schulkomplex nötig und kostet unterm Strich 150000 Euro mehr als die bisherige Planung. Bei Vorteilen, die allerdings schwerer wiegen als die Verteuerung, meinen die Politiker.

Wenn die Grundschüler, die künftig bekanntlich im Gebäude des Gymnasiums unterrichtet werden, weil das Gymnasium in die leerstehende Hauptschule übersiedeln wird, im kommenden Jahr das bisherige Gymnasium übernehmen, können sie jetzt auch die Nachmittagsstunden in dem Komplex verbringen. Die Idee, nach Schulschluss über die Straße hinweg zum Altbau wandern zu müssen, hatte Pädagogen und anderen Erwachsenen nicht so sehr gefallen. Hingegen spreche nichts dagegen, dass ältere Jungen und Mädchen gelegentlich diesen Weg gehen. Das historische Grundschulgebäude soll nun nämlich für den Werk- und Hauswirtschaftsunterricht der Realschule genutzt werden, auch dürfte das Gymnasium die eine oder andere Stunde dort abhalten. Die Kleinen jedoch werden in dem überschaubaren und von keinerlei Verkehr bedrohten Ensemble bleiben können, bis sie nach Hause gehen.

Für das Gymnasium bedeutet das, auf etwa 270 Quadratmeter Untergeschoss verzichten zu müssen; der Verlust soll zum Teil durch Änderung der Raumschnitte aufgefangen werden. Unter anderem wird der musische Trakt etwas umgebaut. Weil die Werkräume jetzt in die alte Grundschule statt in den früheren Jugendkeller unterhalb der Realschule kommen, bleiben deren Untergeschoss-Räume vorerst frei. Als Ausbaureserve oder, wie Pastoralreferent Jens Brinkmann anregte, mittelfristig vielleicht als interkulturelles Zentrum? "Es wäre gut, wenn Jugendliche verschiedener Glaubensrichtungen und Kulturen einen gemeinsamen Treffpunkt hätten", findet er.

Wie Architekt Gunnar Ader dem Ausschuss mitteilte, wird nach dem Ratsbeschluss alles recht zügig gegen: Die Vergaben sollen bis zum Sommer geschehen, so dass während der Ferien Zeit für den Umbau der ehemaligen Hauptschule ist. Fußböden müssen erneuert, Wände gestrichen, einige Wände ersetzt und neue Toiletten eingebaut werden auch solche, die für Behinderte geeignet sind. Vor den Weihnachtsferien soll das Gymnasium umziehen, dessen alte Räume werden anschließend für die Grundschul-Bedürfnisse umgebaut. Die Arbeiten an der Realschule kommen zuletzt an die Reihe. Alles muss schon deshalb flott gehen, weil die erwarteten Mittel aus dem Landesprojekt "Gute Schulen 2020" nicht geschoben werden können: Sie müssen 2017 und 2018 anteilig ausgegeben werden. 2019/20 hofft die Verwaltung, daraus auch noch den Behindertenaufzug und einen Ausbau der IT-Ausstattung, nach dem CDU-Fraktionschef Ansgar Bossmann fragte, bestreiten zu können. Günther Pageler (FBK) riet, prüfen zu lassen, ob es nicht auch für den Aufzug öffentliches Geld geben könnte. "Ich habe mich erkundigt und erfahren, dass das Integrationsamt für schwerbehinderte Mitarbeiter auch in Infrastruktur investiert." Von den 1,5 Millionen Euro, die für die Umgestaltung des Komplexes vorgesehen sind, hofft die Stadt rund 40 Prozent vom Land gefördert zu bekommen.

Ein klares Nein gab es auf die Frage, ob denn keine Mensa eingerichtet werde. Die Schulleiter der weiterführenden Schulen versicherten, dass ihre Schüler mit der vorhandenen Bäckerei-Caféteria gut zurecht kämen. "Bis zur Klasse neun haben wir nur an einem Tag in der Woche Nachmittagsunterricht", erklärte Direktorin Susanne Jansen. Noch niemand habe sich über da fehlen einer Mensa beschwert. "Der Bau wäre sehr teuer, und niemand kann wollen, dass die Mensa dann weitgehend ungenutzt da stünde", befand auch Rektor André Bobe.

(RP)
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