Kleve Neuer alter Kreuzgang vor dem Rathaus

Kleve · Im Klever Ausschuss für Kultur und Stadtentwicklung wird die neue Platzgestaltung am Rathaus vorgestellt. Der Ausschuss tagt, nachdem die Mitglieder die Volksbank und deren Umfeld besichtigt haben, heute im Interimsrathaus.

 Auf der Fläche vor dem "Brunnenhaus" (ungefähr dort, wo der Zaun steht) soll der alte Kreuzgang sichtbar werden. Über den Ahorn wird diskutiert.

Auf der Fläche vor dem "Brunnenhaus" (ungefähr dort, wo der Zaun steht) soll der alte Kreuzgang sichtbar werden. Über den Ahorn wird diskutiert.

Foto: G. Evers

Ein bisschen Mittelalter kommt zurück in die Stadt: Der Kreuzgang des alten Minoritenklosters soll klar erkennbar in den neuen Platz zwischen Rathaus und Kavarinerstraße eingearbeitet werden. Das sieht der Plan vor, den Kleves Technischer Beigeordneter Jürgen Rauer jetzt den Mitgliedern des Ausschusses für Kultur und Stadtgestaltung am heutigen Aschermittwoch (ab 17.45 Uhr im Interimsrathaus, Raum 005) vorlegen wird. Wird Rauers Plan umgesetzt, gewinnt die Stadt einen verlorenen Platz zurück: der Bereich vor dem alten Rathauseingang sollte damit deutlich aufgewertet werden. Denn bis jetzt wurde der schnöde als Park- und Lieferfläche genutzt.

Dafür müssen die Rathausbesucher allerdings auf zwölf Parkplätze verzichten: Von 39 Stellflächen bleiben nur 27 erhalten. Der Anlieferverkehr, auf den die Geschäftsleute der Kavarinerstraße hier angewiesen sind, soll gewährleistet sein: "Mit den anliegenden betroffenen Geschäftsleuten wurde ein Gespräch über die Planungen geführt", sagt Rauer. Die Stadt garantiere einen Lieferverkehr bis zu einem dreiachsigen LKW, auch müssten größere Fahrzeuge auf der Fläche wenden können.

"Der Kreuzgang vor dem alten, weißen Brunnenhaus wird plattiert und mit gemauerten Klinkerbändern eingefasst. Im Innenbereich befinden sich zwei Bäume und mit Stahlblech eingefasste Hochbeete mit Sitzbänken", sagt der Technische Beigeordnete.

Vor dem Kreuzgang bleiben die Parkplätze erhalten, die athrazitfarbig gepflastert werden sollen. Sie sind von dem mit hellen sandsteinfarbenen Platten belegten Gehweg entlang des dunkel geklinkerten Rathauses durch einen Grünstreifen getrennt. Auf den Grünstreifen werden 15 Kugelrobinien gepflanzt, die bis zu fünf Meter hoch werden. Zwischen die Robinien soll eine Hecke gesetzt werden, die einen Meter hoch wird. Insgesamt werden 41 Meter neue Hecke gesetzt. Über den Grünstreifen führen sechs gepflasterte Übergänge auf den Gehweg. Insgesamt hat die Stadt für die Platzgestaltung 315 000 Euro in den Haushalt gestellt. Ein Teil der Fläche wird sogar über das Integrierte Handlungskonzept mit 70 Prozent vom Land gefördert.

Diskussionen wird es im Ausschuss über den Bergahorn geben, der unmittelbar vor dem Brunnenhaus steht. Der Baum sei nicht in den Kreuzganggrundriss zu integrieren und mache nicht den gesundesten Eindruck, erklärt Rauer. Ein Gefährdung liege nicht vor, aber der Baum bekomme von einem Gutachter schlechte Noten, was Vitalität und Schädigungsgrad anbetrifft. Der Bergahorn habe noch eine Lebenserwartung zwischen fünf und 15 Jahren, heißt es. Die dazu nötigen aufwendigen Erhaltungsmaßnahmen seien überhaupt nur sinnvoll, wenn der Ahorn im Frühjahr normal austreibe.

Die Stadtverwaltung schlägt vor, den Baum zu fällen: Und das nicht nur wegen des Kreuzganges und des schlechten Allgemeinzustandes. Das alte Brunnehaus wurde aus energetischen Gründen komplett in ein Wärmedämmverbundsystem verpackt (was ihm fast seinen ganzen Charme nimmt) und muss wieder weiß gestrichen werden. Jetzt verdunkelt der Baum nicht nur die Büros wie eh und je, er verschmutzt noch zusätzlich die empfindliche Fassade (auf die man ja beim Rathaus zugunsten eines Klinkers verzichtet hat). Die muss, bleibt der Baum stehen, noch häufiger gestrichen werden, sagt die Verwaltung. Entscheiden muss die Politik.

Zu der Platzgestaltung gehört auch der Bereich hinter dem neuen Ratssaal und vor den beiden gotischen Fenstern der Sakristei der Minoritenkirche - eine der letzten wirklich mittelalterlichen Ansichten in der Stadt, die bis jetzt hinter Buschwerk verborgen war. Doch anstatt sie frei zu legen, sieht der Plan dort die Fahrradstellplätze und einen mit Zaun und Begrünung abgesperrten Mülleimer-Platz vor.

Das hatte die Politik schon in der ersten Vorstellung der Planung bemängelt. Zumal hier wieder ein Platz entsteht, der ohne Mülltonnen und Fahrradständer auskommen sollte - wird doch kolportiert, dass eine Lösung für den alten Supermarkt in der Scala schon in Sicht sei. Was diese Ecke dann, verglichen mit dem momentanen Zustand, fundamental verändern könnte - auch als Eingang zu einem späteren Rundgang, wenn der "Minoritenplatz" jemals Häuser bekommen sollte.

(RP)
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