Kleverland Sturm fegt über Kleve - Rheinbrücke mehrere Stunden gesperrt

Kleverland · Die Einsatzkräfte der Polizei und Feuerwehr im Kleverland hatten gestern mit dem Unwetter "Niklas" zu kämpfen. Bäume stürzten auf die Fahrbahn, Dächer wurden abgedeckt. Verletzt wurde niemand.

 Die Polizei, Freund und Helfer: Mit vereinten Kräften versuchen die Beamten, einen umgestürzten Planwagen auf der Rheinbrücke aufzurichten.

Die Polizei, Freund und Helfer: Mit vereinten Kräften versuchen die Beamten, einen umgestürzten Planwagen auf der Rheinbrücke aufzurichten.

Foto: van offern

Für massive Verkehrsbehinderungen hat gestern das Sturmtief "Niklas" im Kleverland gesorgt. Durch umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste waren vor allem die Straßen, aber auch die Bahnlinien betroffen. Im Emmericher Bahnhof saß am Morgen nicht nur der ICE nach Amsterdam fest, sondern auch die restlichen Züge. Grund waren beschädigte Oberleitungen und Bäume, die vor Wesel auf die Gleise gekippt waren. Büllent Arslan, Chef des Emmericher Reisezentrums, hatte alle Hände voll zu tun, die Fahrgäste mit Taxis und Bussen weiterzuleiten. Als standhaft erwies sich die Linie RE10 der Nordwestbahn von Kleve nach Düsseldorf. Sie konnte als eine der wenigen Regionalzüge in Nordrhein-Westfalen bedient werden.

Ab 12 Uhr ging zwischen Kleve und Emmerich erst einmal nichts mehr. Am Mittag sperrte die Polizei aus Sicherheitsgründen die Rheinbrücke. Zuvor war dort ein Anhänger umgekippt, kurz darauf kam es zu einem Lkw-Unfall. Die Rheinbrücke ist besonders windanfällig, weil sie von beiden Seiten ungeschützt dem Sturm ausgesetzt ist. Orkanböen fegen nahezu ungebremst über die Fahrbahn. Und die wurden im Kleverland bei "Niklas" mit Spitzen von knapp 100 km/h gemessen. Augenzeugen berichteten, dass die Rheinbrücke deutlich schwankte. "Die Brücke ist für solche Windböen aber durchaus ausgelegt", sagte ein Sprecher von StraßenNRW der RP. Erst um 24 Uhr wurde die Brücke wieder freigegeben. Der Verkehr wurde über die Rheinbrücke zwischen Kalkar und Rees umgeleitet. In den vergangenen 20 Jahren kam es erst dreimal zu einer Sperrung der Rheinbrücke zwischen Kleve und Emmerich. Zuletzt wurde sie vor drei Jahren wegen Sturmtief "Andrea" dicht gemacht.

Alleine zwischen 7 Uhr und 14 Uhr musste die Polizei im Kreis Kleve 20 Mal wegen des Unwetters ausrücken. Die Zahl der Schäden wird aber deutlich höher gewesen sein: "Es gab auch Einsätze, bei denen ausschließlich die Feuerwehr ausgerückt ist. Manchmal haben sich die Anwohner auch selbst beholfen", sagt Polizeisprecherin Manuela Schmickler. Umgestürzte Bäume, abgebrochene Äste und abgedeckte Dächer hielten die Einsatzkräfte auf Trab. "Es gab zahlreiche Gefahrenstellen im gesamten Kreisgebiet. Von Emmerich bis Wachtendonk", sagt Schmickler. In Kranenburg, am Mittelweg in Kleve und vom Feuerwehrhaus in Donsbrüggen fielen Dachziegel auf die Straße, an der Tiergartenstraße krachte ein Bauzaun auf die Fahrbahn. In Goch stürzte eine Baustellenbeschilderung um, im Süden tiefsten Süden des Kreises - in Rheurdt - wurde ein ganzes Feld abgedeckt. Hier wehte einen große Feldplane auf die Fahrbahn.

Auch die Feuerwehr in Bedburg-Hau meldete zahlreiche Einsätze. In Qualburg stürzte ein Baum in eine Hauseinfahrt und einen benachbarten Garten, eine komplette Efeuwand riss ab und blockierte die Fahrbahn. In Louisendorf stürzten große Straßenbäume um, zertrümmerten Ortsschilder. Auch in Huisberden und Schneppenbaum rückten die Einsatzkräfte aus. Im Einsatz waren 30 alleine in Bedburg-Hau 30 Feuerwehrleute. Die gute Nachricht: Verletzt wurde durch die Sturmschäden vorerst niemand.

Der Höhepunkt des Sturms dürfte mit der Nacht zum heutigen Mittwoch aber überstanden sein, wie (Hobby-)Meteorologe Hubert Reyers sagt. "Der Wind wird jeden Tag schwächer, heute und Morgen rechne ich mit Böen um die 70 km/h", sagt Reyers. "Zu Ostern dürften wir den Sturm dann endgültig los sein."

Kalte Luft aus dem Nordosten sorgt jedoch für frische Temperaturen beim Eiersuchen. In den Morgenstunden der Ostertage ist mit Bodenfrost zu rechnen. "Da muss man sich schon warm anziehen", meint der Wettermann.

(lukra)
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