Lild-Mord in Kleve Totschlag-Urteil nur von Staatsanwaltschaft akzeptiert
Kleve · Beide Nebenkläger und die Verteidigung der zwei Täter gehen gegen das Urteil in Revision. Bis eine Entscheidung vorliegt, kann es Monate dauern.
Chronik des Lidl-Mord-Prozesses
Nach zehn teils turbulenten Prozesstagen um den Tod eines 43-Jährigen im März bei Lidl hatte der ein oder andere Prozessbeobachter schon erwartet, dass Verteidigung oder Anklage in Revision gehen. Dass es jetzt so dick kommt, überrascht dann aber doch: Während Philipp Napp, Rechtsanwalt der Nebenklage, bereits am Freitag der RP bestätigt hat, dass er mit dem Fall vor den Bundesgerichtshof möchte, sind nun auch weitere Prozessbeteiligte nachgezogen. "Zum Ablauf der Frist haben sowohl beide Nebenkläger als auch die Angeklagten Revision eingelegt", sagt Gerd Waldhausen, Präsident des Klever Landgerichts.
Damit hat einzig die Staatsanwaltschaft das Urteil der Kammer unter Vorsitz von Richter Ulrich Knickrehm akzeptiert - obwohl sie die Beweisaufnahme im Plädoyer noch komplett anders aufgefasst hatte. Auf zwölf Jahre Haft wegen Totschlags für die beiden Angeklagten hatte das Landgericht entschieden. Die Staatsanwaltschaft hatte vorher lebenslange Haft wegen Mord aus niederen Beweggründen gefordert.
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Genau wie die Nebenklage, die jetzt (im Gegensatz zur Staatsanwaltschaft) in Revision geht. Gleiches gilt auch für die Verteidigung der beiden geständigen Täter, die sieben Jahre Haft wegen Totschlags in einem minderschweren Fall gefordert hatte. Die Rechtsanwälte wollen jetzt eine mildere Strafe für ihre Mandanten erwirken.
So oder so - das Klever Landgericht wird sich nicht mit dem Urteil auseinandersetzen müssen, denn die Revision wird am Bundesgerichtshof in Karlsruhe ausgetragen. Bis dahin können aber noch Monate vergehen. Erst muss das Urteil schriftlich vorliegen, danach haben die Antragssteller mehrere Wochen Zeit, die Revision zu begründen.
