Bedburg-Hau Ochse, Esel und das Kind in der Krippe

Bedburg-Hau · Das Theater mini-art zeigt zum ersten Mal seit acht Jahren die ungewöhnliche Weihnachtsgeschichte "Ox und Esel". Mit neuer Besetzung und neuem Bühnenbild spielt das Ensemble ein anrührendes Stück über Unmut, Mut und Liebe.

 Sjef van der Linden (Vordergrund) und Peter Eckartz spielen das erste Mal gemeinsam auf der Bühne des Theaters min-art. Die Aufführung von "Ox und Esel" ist bereits jetzt ein Erfolg: 20 Schulvorstellungen sind schon ausverkauft.

Sjef van der Linden (Vordergrund) und Peter Eckartz spielen das erste Mal gemeinsam auf der Bühne des Theaters min-art. Die Aufführung von "Ox und Esel" ist bereits jetzt ein Erfolg: 20 Schulvorstellungen sind schon ausverkauft.

Foto: Gottfried Evers

Plötzlich liegt es da, das Kind in der Krippe. Es schreit und schreit - und nur der grobschlächtige Esel scheint es beruhigen zu können. "Schaff das Ding von meinem Essen runter", tobt sein Freund Ox. Aber wohin nur? "Vergrab es, jag es durch den Kamin oder verzauber es in eine Möhre. Die kann man wenigstens essen", schimpft Ox. Esel aber möchte das Kind behalten, seine Eltern im Schneegestöber des tiefsten Winters finden. "Vielleicht ist es ja das Jesuskind", sagt er. "Jetzt ist doch die Zeit dafür."

Pünktlich zum Advent führt das Kinder- und Jugendtheater mini-art ein ganz besonderes Weihnachtsstück auf. "Ox und Esel" titelt das Werk, das bereits vor acht Jahren in Bedburg-Hau Premiere gefeiert hat. "Damals aber noch in anderer Besetzung und mit einem anderen Bühnenbild", erklärt Crischa Ohler vom Theater. Durch einen Unfall im ausgelagerten Fundus des Theaters sind die Bühnenbilder von vier Stücken verloren gegangen. Darunter auch das von "Ox und Esel." Manchmal wohnt dem plötzlichen Ende aber auch ein Anfang inne: Die neue Kulisse zieht das Publikum sofort in ihren Bann. Dumpf scheint von draußen das Licht durch die Bretter des Verschlags, in dem Sjef van der Linden und Peter Eckarts als Ox und Esel zu Bestform auflaufen.

Das Stück für Kinder ab sechs Jahren und Erwachsene erzählt vom Unmut über den ungewollten Nachwuchs und dem Mut, das kleine Kind gegen die Außenwelt zu beschützen. Es erzählt von Zorn und Liebe, hinreißend komisch und berührend zugleich. Regie führt Rinus Knobel. "Wenn ein neuer Schauspieler zu einem Stück hinzustößt, entwickelt sich immer sofort ein ganz neues Verhältnis auf der Bühne", sagt Knobel. In diesem Fall Peter Eckartz aus Goch, dem man nicht anmerkt, dass es sein erster Auftritt auf einer professionellen Bühne ist. "Ich spiele seit mehr als 40 Jahren Theater, aber das ist eine völlig neue Situation. Ich freue mich wahnsinnig auf die Aufführung", sagt Eckartz.

"Ox und Esel" stammt aus der Feder von Norbert Ebel und wurde in mehr als 34 Sprachen übersetzt - von Neuseeland bis nach Japan. In Bedburg-Hau wird das Stück deutlich menschlicher aufgeführt, als an anderen Häusern. "Dick und Doof haben mir als Studienmaterial sehr geholfen", sagt Sjef van der Linden. So verhalten sich die beiden Darsteller beinahe wie ein altes Ehepaar, das miteinander nicht wirklich kann - ohne aber noch viel weniger. "Damit kann man sehr schön spielen", meint Sjef van der Linden. Dass das Stück auch beim Publikum großen Anklang finden wird, daran dürfte kaum Zweifel bestehen. 20 Schulaufführungen für Klassen aus dem gesamten Kreis Kleve sind bereits ausverkauft. Für die Familienvorstellungen gibt es aber noch ausreichend Karten. "Wir hatten so viele Nachfragen nach dem wunderschönen Stück. Jetzt können wir erneut Premiere feiern", sagt Chrischa Ohler. Die erste Aufführung findet am Samstag, 29. November statt.

(RP)
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