Kleve Die meisten Läden sind Heiligabend zu

Kleve · Wer Lebensmittel oder Tannenbäume verkauft, darf an dem Hochfest, das in diesem Jahr wieder auf einen Sonntag fällt, seinen Laden bis 14 Uhr öffnen. In Kleve machen beispielsweise Edeka-Märkte davon Gebrauch.

 An Heiligabend noch für das Weihnachtsessen einkaufen? Bei Schroff (im Bild) und Brüggemeier ist das möglich. Bei anderen nicht.

An Heiligabend noch für das Weihnachtsessen einkaufen? Bei Schroff (im Bild) und Brüggemeier ist das möglich. Bei anderen nicht.

Foto: EVE/ RP-Fotos: Cat

Wer an Heiligabend noch in letzter Minute ein Geschenk kaufen wollte, konnte das in den vergangenen elf Jahren erledigen. Denn am 24. Dezember dürfen die Geschäfte bis 14 Uhr öffnen - allerdings nur, wenn er auf einen Werktag fällt. In diesem Jahr gibt es eine besondere Situation: Heiligabend ist ein Sonntag. Da müssen die meisten Läden geschlossen bleiben. Eine Ausnahme gibt es jedoch: Geschäfte, die Lebensmittel oder Tannenbäume verkaufen, dürfen in der Zeit von 10 bis 14 Uhr öffnen. Wir haben uns umgehört, wo man in Kleve am 24. Dezember noch die Zutaten für den Festbraten kaufen kann.

Ein Fazit vorab: Die meisten Geschäfte haben geschlossen. So werden die beiden Kaufland-Filialen in Kleve an Heiligabend nicht öffnen, obwohl dies im Rahmen eines verkaufsoffenen Sonntags möglich wäre. "So können unsere Mitarbeiter nach einer verkaufsintensiven Woche Heiligabend in Ruhe im Kreis ihrer Familien und Freunde begehen", erklärt Kaufland-Vorstand Richard Lohmiller. Die Discounter Aldi Süd, Aldi Nord und Lidl haben entschieden, an dem Tag auf eine Öffnung zu verzichten. Penny wird nach eigenen Angaben die Filialen in Kleve geschlossen lassen, ebenso Netto.

Lothar Quartier von der gleichnamigen Metzgerei aus Kleve teilte unserer Redaktion folgendes mit: "Nach elf Jahren ist es mal wieder soweit. Heiligabend fällt auf einen Sonntag. Besonders für alle Mitarbeiter aber auch für die Geschäftsinhaber aus der handwerklichen Lebensmittelbranche und im Lebensmitteleinzelhandel ist das eine wunderschöne Situation. Obwohl der Gesetzgeber für diese Konstellation eine Möglichkeit zum Öffnen von 10 bis 14 Uhr bietet, möchten viele Fachgeschäfte sowie einige Lebensmittelmärkte darauf verzichten und im Sinne ihrer Mitarbeiter am Sonntag, dem Heiligen Abend, die Geschäfte geschlossen halten." Läden, die auf eine sonntägliche Öffnung verzichten, sind laut Quartier unter anderem: Bäckerei Heicks & Teutenberg, Bäckerei Reffeling, Bäckerei Derks, Metzgerei Terhoeven, Metzgerei Quartier, Frischmarkt in Rindern, Edeka-Markt Drunkemühle in Bedburg-Hau, und die Rewe-Märkte Rumpcza. Auch der Hofladen Slütter auf der Hagschen Straße in Kleve teilte auf Anfrage mit, dass an Heiligabend die Türen geschlossen bleiben.

Hier kann man auch am Heiligabend noch Lebensmittel einkaufen: Edeka Brüggemeier an der Ludwig-Jahn-Straße in Kleve wird am 24. Dezember von 10 bis 14 Uhr geöffnet haben. "Bereits im Juni haben wir eine Abfrage unter unseren Mitarbeitern gestartet, wer an diesem Tag arbeiten möchte. Von Anfang an stand dabei die Freiwilligkeit des Engagements im Vordergrund", sagt Unternehmenssprecher Michael Terhoeven. Viele Mitarbeiter hätten dieses Angebot gerne angenommen, auch weil es für sie lukrativ sei. So gebe es eine " attraktive Vergütung" zusätzlich zum normalen Lohn und einen "der Arbeitszeit entsprechenden Freizeitausgleich" an einem anderen Tag.

Die Kirchen und die Gewerkschaft ver.di sprechen sich gegen eine Ladenöffnung an Heiligabend aus. Auch in den sozialen Medien wird das Thema heiß diskutiert. Kritiker mahnen, dass die Menschen an diesem Heiligabend gut auf einen Einkauf verzichten, könnten. Denn auch die Beschäftigten im Einzelhandel bräuchten ein paar Stunden, um sich auf das Weihnachtsfest vorzubereiten. Edeka Schroff am Einkaufszentrum EOC an der Hoffmannallee hält den Markt an Heiligabend bis 14 Uhr trotzdem geöffnet. "Ich verfolge die Diskussion schon seit Jahren", sagt Axel Schroff, Geschäftsführer von Edeka Schroff, "nachvollziehen kann ich sie nicht." Seine Mitarbeiter arbeiteten am 24. Dezember freiwillig. Er sehe sich vor allem als Dienstleister. "Wir wollen die bestmögliche Versorgung mit frischen Lebensmitteln gewährleisten. Nicht jeder hat die Möglichkeit, sperrige Lebensmittel wie etwa Gänse zu lagern, somit ihre Frische über mehrere Tage zu erhalten", betont Schroff. Aus wirtschaftlicher Sicht lohne sich der Heiligabend nicht wirklich. "Wir haben erhebliche Kosten", sagt Schroff. Fest steht: Ab 14 Uhr ist es mit dem Einkaufen vorbei, dann dürfen sich Kunden, Chefs und Angestellte in aller Ruhe auf den Heiligen Abend vorbereiten.

(RP)
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