Kleve Opschlag ist im Sommer eine Baustelle

Kleve · Wegen "der hohen Arbeitsbelastung" beim zuständigen Gebäudemanagement der Stadt Kleve beginnen die Arbeiten an der "Gastro-Meile" frühestens im Mai, erst Juli/August sollen sie beendet sein. Dortige Lokalbetreiber sind geschockt.

 Da, wo im vergangenen Sommer noch viele die Außengastronomie genossen, sollen in diesem Sommer Bagger stehen. Die Stadt schaffte die Ausschreibung für die Bauarbeiten nicht rechtzeitig.

Da, wo im vergangenen Sommer noch viele die Außengastronomie genossen, sollen in diesem Sommer Bagger stehen. Die Stadt schaffte die Ausschreibung für die Bauarbeiten nicht rechtzeitig.

Foto: eve

Luigi Colangiuoli, Geschäftsführer des "Tijuana" am Opschlag, fehlen die Worte. "Ich bin geschockt", sagt der Gastronom, der vor zwei Jahren mit seiner Außengastronomie den Klever Sommer einläutete und den Opschlag und damit Kleve in andere gastronomische Sphären katapultierte. Massiv setzte er als erster auf die Außengastronomie und die Stadt lernte ein ganz neues Flair kennen - unterstützt von dem weißen Klassizismus des Spoypalais, wo das Tijuana seine Räume hat.

Jetzt muss Colangiuoli von der RP erfahren, dass der Klever Sommer 2016 stark beeinträchtigt wird. Denn die geplante Baustelle an dem "Keller" am Opschlag, in den der Kanu-Verleih Kleve einziehen soll, hat die Stadt verschoben: Die Bauarbeiten sollen erst Juli/August abgeschlossen sein.

Bei einem Ortstermin mit den Gastronomen hieß es noch, im Mai sei man fertig, erinnert sich Colangiuoli. Jetzt fangen die Arbeiten im Mai erst an. Die Tische des Tijuana werden nach rechts verschoben und rund um ein Stück Wiese verteilt. "Damit waren wir einverstanden, weil zur eigentlichen Saison wieder alles beim Alten sein sollte. Aber jetzt fällt auf jeden Fall die EM in die Baustellen-Zeit", sagt Colangiuoli.

Auch Christina Silvia Egidio, Inhaberin des "Lounge" am Opschlag, ist wenig erfreut über die zeitliche Verzögerung der Baumaßnahmen. "Es ist nicht schön, wenn die Leute neben einer Baustelle sitzen müssen", sagt sie. "Aber wir müssen das Beste daraus machen." Die Hauptsache sei, dass der Kanu-Verleih irgendwann gebaut werde.

"Schön ist das wirklich nicht - es sollte alles eher fertig sein. Aber das trifft die Gastronomie härter", sagte Ulrich Sander vom Kanu-Verleih. Er bekommt für seine Boote einen vorläufigen Verschlag und eine Bude vom Weihnachtsmarkt, um die verlorene Zeit zu überbrücken. Der Kanu-Verleih startet im Provisorium mit Weihnachstmarktbude am 30. April - man kann Kanus leihen, Mannschaftskanadier und das neue Standup-Paddling wird möglich - jenes modern-archaische Paddeln stehend auf einer Art Surfbrett.

"Wir werden das alles schnellstmöglich herstellen, damit die Bauarbeiten nicht den Saison-Beginn der Außengastronomie stören", hatte Kleves Technischer Beigeordneter Jürgen Rauer noch im Februar der Politik versprochen. Die Umbauten des Kellers sollten, so Rauer damals, im Frühjahr abgeschlossen sein. Dann ging das Unterfangen an das Gebäudemanagement der Stadt Kleve (GSK), das die Ausschreibungen machen sollte. Damit begann das Dilemma: "Bedauerlicherweise wird sich die Realisierung auf Grund der hohen Arbeitsbelastung verzögern", zitierte gestern Stadtsprecher Jörg Boltersdorf das GSK. Die Beeinträchtigung der Biergärten sei aber "verträglich und zumutbar", meint das GSK. Man erwarte die Ergebnisse der Ausschreibung erst bis Ende April (15. bis 16. Kalenderwoche).

Ob die Arbeiten wirklich bis Juli/August über die Bühne gehen, so dass die Gastronomen wenigstens eine ungestörte Spätsommer- und Herbstsaison haben, steht in den Sternen. Denn der Keller, in den Ulrich Sanders mit seinem Betrieb einziehen soll, muss umgebaut werden: Die Decke des Gebäudes wird eingerissen, die Wände werden aufgemauert, es kommen neue Stützen in den Raum. Außen müssen die knapp einen Meter hohen Terassen, auf denen die Tijuana-Stühle dann stehen, mit einem Klinker verblendet werden, es müssen Geländer angebracht werden, das Dach soll eine neue Oberfläche bekommen, auf der dann wieder Stühle und Sonnenschirme stehen. Das GSK rechnet mit einer Bauzeit zwischen zwei und drei Monaten . . .

(RP)
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