Kleve Papst feiert mit Frauen aus Kleve Fratello

Kleve · Papst Franziskus hat eingeladen: Er möchte gemeinsam mit Bedürftigen und Obdachlosen den Ausklang des "Jahres der Barmherzigkeit" feiern. Aus dem Kreis Kleve reisten Frauen und Mitarbeiterinnen vom Betreuten Wohnen nach Rom.

 Freuen sich auf die Reise nach Rom und das Treffen mit Papst Franziskus: Frauen aus dem Betreuten Wohnen und Mitarbeiterinnen des SkF Kreis Kleve, darunter vom Begleitteam Eszter Andor (hinten links) und Desiree van Koeverden (hinten Zweite von links).

Freuen sich auf die Reise nach Rom und das Treffen mit Papst Franziskus: Frauen aus dem Betreuten Wohnen und Mitarbeiterinnen des SkF Kreis Kleve, darunter vom Begleitteam Eszter Andor (hinten links) und Desiree van Koeverden (hinten Zweite von links).

Foto: Christian Schmithuysen

Es ist keine gewöhnliche Städtetour nach Rom, zu der die zwölf Frauen aus dem Kreis Kleve gestern aufgebrochen sind. Vielmehr nimmt die Gruppe eine Einladung von Papst Franziskus an: Er möchte mit ihnen und rund 6.000 weiteren Pilgern das Jubiläumsfest "Fratello" ("Bruder") zum Ausklang des "Jahrs der Barmherzigkeit" feiern.

Dazu lud Franziskus ausdrücklich Arme und Obdachlose ein. Aus Deutschland machten sich rund 600 Obdachlose oder Bedürftige auf den Weg in die Ewige Stadt. Begleitet werden sie dabei von Haupt- und Ehrenamtlichen aus den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe - darunter ist der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) e.V. im Kreis Kleve. Dessen Geschäftsführerin Janneke Zoller hatte auf einer Veranstaltung des Diözesan-Caritas-Verbandes in Köln von der Fahrt erfahren und in ihrer Einrichtung dafür geworben. "Einige Kolleginnen waren sofort begeistert", sagt Petra Hermsen-Beyer aus der Klever Fachberatungsstelle für Frauen, "ist es doch für die betroffenen Menschen eine große Chance, den Papst einmal persönlich zu sehen." Nach einem kurzen Auswahlverfahren stand fest, dass sie und drei Kolleginnen mit insgesamt acht Frauen aus dem Betreuten Wohnen die Reise antreten werden. "Wir hätten gerne noch mehr mitgenommen, aber es war alles schnell belegt", bedauert die Diplom-Pädagogin.

Die Organisation nahm ihre Kollegin Eszter Andor in die Hände. Sie listete auf, was die Frauen am besten mitnehmen, wie sie sich in der italienischen Hauptstadt vor Taschendieben schützen oder welche Gegenstände ins Handgepäck dürfen. Zweimal traf sich die Gruppe im Vorfeld, um zu besprechen, was sie vor Ort erwartet oder welche Unternehmungen man außerhalb des Programms starten könnte.

Gestern ging es um 11 Uhr mit dem Zug ab Kleve los. Drei Stunden später saß die Gruppe im Flieger Richtung Rom. Dort erwartet sie heute bereits der erste Höhepunkt in Form der Katechese mit Papst Franziskus. Außerdem stehen in den drei Tagen Besichtigungen, ein Kreuzweg oder ein Morgengebet auf dem Programm. "Wir nehmen uns aber auch ein wenig Freizeit heraus", sagt Eszter Andor.

Den Gottesdienst im Petersdom am 13. November möchte die Gruppe auf keinen Fall verpassen. "Ich kenne den Papst nur aus dem Fernsehen", sagt Brigitte, eine der Bewohnerinnen, und freut sich, dem Heiligen Vater nah sein zu können. Für Fatha ist die Audienz bei Franziskus das Schönste: "Tolle Idee vom Papst, all die Leute einzuladen." Sie möchte auch die Sehenswürdigkeiten der Stadt genießen. "Was man sonst im Kino sieht, erleben wir hautnah", stimmt ihr Inge zu. Bei Katja werden Erinnerungen an ihre Schulzeit wach: "Ich war mit meiner Klasse vor vielen Jahren schon einmal in Rom. Damals gab es aber keine Audienz beim Papst. Um so mehr freue ich mich jetzt auf das 'Vater unser' in lateinischen Sprache. Das musste ich im Unterricht immer vorwärts und rückwärts aufsagen." Und für Begleiterin Alina Pouryamout steht im Vorfeld fest: "Das wird mit Sicherheit eine einzigartige Atmosphäre, wenn 6.000 Menschen beim Papst zueinanderfinden."

Finanziert wird die Unterkunft in einem Hotel mit Halbpension vom Diözesan-Caritasverband und aus Stiftungsgeldern. "Möglich wurde das auch, weil Maria Kisters uns Geld vererbt hat, das die Verwirklichung dieses wunderbaren Projektes möglich machte", freut sich Janneke Zoller über die Mittel der Klever Mäzenin. Der SkF bezahlt den Flug. "Und ein wenig Taschengeld steuern die Frauen selber bei", sagt Hermsen-Beyer. Sie ist sich sicher, dass die Frauen einander näher kommen werden: "Bislang kennen sich noch nicht alle untereinander. Vielleicht werden bei der Reise ja neue Freundschaften geschlossen."

(pbm/al)
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