Kranenburg. Paul Wilbers erhält den "Kranich"

Kranenburg. · Der ehemalige Bürgermeister von Ubbergen wird für sein jahrelanges Engagement für grenzüberschreitende Verständigung ausgezeichnet. Die "Krunekroane" verleiht den Orden am 21. Januar im Kranenburger Bürgerhaus.

 Timo Kreusch, Paul Wilbers, Thomas Janssen und Bügermeister Günter Steins (v. l.) bei der Vorstellung des Ordensträgers.

Timo Kreusch, Paul Wilbers, Thomas Janssen und Bügermeister Günter Steins (v. l.) bei der Vorstellung des Ordensträgers.

Foto: Markus van Offern

"Ich bin ein Grenzfall", sagt er über sich selbst. Mit einem Elternteil aus Wyler in Deutschland und einem aus Groesbeek in den Niederlanden, sowie weiteren Ahnen aus Orten diesseits und jenseits der Grenze prägt das Thema Grenzüberschreitung sein Leben. Deshalb erhält er in diesem Jahr den Kranich-Orden der traditionsreichen Kranenburger Karnevalsgesellschaft Krunekroane. Paul Wilbers wird am 21. Januar im Rahmen des Internationalen Prinzenfrühschoppens den "Kranich" erhalten. "Karnevalsorden gibt es zuhauf, der Kranich aber ist keine karnevalistische Auszeichnung", betont Thomas Janssen vom Zugkomitee der Krunekroane. "Er wird verliehen für besondere Verdienste für das europäische Miteinander und grenzüberschreitende Verständigung.

Besonders als Bürgermeister der Gemeinde Ubbergen von 2001 bis 2015 habe Paul Wilbers sich intensiv für die Förderung innereuropäischer Freundschaft engagiert. Günter Steins, Bürgermeister von Kranenburg, nennt die Wahl des diesjährigen Ordensträgers eine "ausgezeichnete Entscheidung". "Ich fühle mich sehr geehrt", sagt Paul Wilbers. Er betrachte die Auszeichnung als einen Gesamtpreis für seine politische Arbeit. Über den Begriff "Grenze" sagt er: "Das ist nur ein geografischer Strich, eine Verabredung, die im Kopf sitzt." Ein Schlagbaum zum Beispiel sei so etwas wie ein Misstrauensvotum, in Europa gebe es im Augenblick viel Misstrauen. Gerade die Grenzregionen müssten anfangen, sich zu verstehen. "Wo man Misstrauen abbaut, wächst das Vertrauen", betont Wilbers. Der 69jährige erinnert daran, dass in der Vergangenheit die Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden "härter" gewesen sei. Viele ältere Menschen seien froh darüber, wie es heute ist. Von 1986 bis 1996 war Wilbers "Wethouder" in Groesbeek. Das sei so etwas wie ein Minister, erklärt er. 2015 wurde er als erster mit der Ehrennadel "Grenzland Europäer" ausgezeichnet durch die sozialdemokratischen Parteien der Niederlande (PvdA, Partij van de Arbeid) und Deutschland (SPD). Bevor er sich in seinem Leben politischen Themen zuwandte, studierte Paul Wilbers holländische Literatur und Sprache. Danach war er als Lehrer tätig, unter anderem am Kandinsky College in Nimwegen. 1973, zur Zeit der Ölkrise, begann er sich politisch zu engagieren und trat der PvdA bei. Im Karneval ist er eigentlich nicht aktiv, findet jedoch, dass der Karneval durchaus die grenzüberschreitende Verständigung fördere. Lange Jahre war er Mitglied des Ordensgremiums des Kranich-Ordens. "Ich habe viele Ordensträger gesehen. Jetzt bin ich selber einer und denke: Jeder Jäger wird einmal Hase." Eine Büttenrede werde er nicht halten bei der Ordensverleihung. "Die Laudatio hält immer der Ordensträger des Vorjahres, deshalb kommen wir dann im nächsten Jahr in den Genuss einer Rede von Paul Wilbers", sagt Thomas Janssen. Die Krunekroane verleiht den Kranich in dieser Session zum 29. Mal. Im vergangenen Jahr wurde das Grenzland-Komitee der deutsch-niederländischen Schützenvereine ausgezeichnet. Mit im Gremium, das den Ordensträger auswählt, sind der Bürgermeister, die Ortsvorsteherin Irmgard Hunselar, Pfarrer Christoph Scholten, Ehrenpräsident Manfred Cittrich und der 1. Vorsitzende Thomas Hermsen.

(RP)
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