Kleve Pegida-Pastor Paul Spätling hält sich an sein Predigtverbot

Kleve · In Kleve darf der Emmericher Pfarrer Paul Spätling trotz des Verbots noch Messen nach dem alten Ritus halten. Die "Pegida"-Anhänger haben "ihren" Pastor hingegen schon längst wieder vergessen.

Emmerich: Das sagen andere Pfarrer zum "Pegida-Pastor"
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Foto: Christoph Reichwein

In den letzten Wochen ist es ruhig um den Emmericher Pfarrer Paul Spätling geworden. Nur wenige Menschen haben ihn seit seinem Auftritt bei der "Pegida"-Demo in Duisburg gesehen. Einer von ihnen ist Propst Johannes Mecking. Als Leitender Pfarrer des Seelsorgeteams der Katholischen Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt in Kleve gehört er zum kleinen Personenkreis, der dienstlich mit dem zurückgezogen lebenden Pfarrer zu tun hat. Denn in der Klever Kapuzinerkirche darf Spätling trotz seines Predigtverbotes noch immer der Feier des außerordentlichen Ritus vorstehen.

Mit einer Ikone unter dem Arm und einem schwarzen Birett auf dem Kopf führte der Emmericher Pfarrer Paul Spätling vor einem Monat die islamfeindliche "Pegida"-Kundgebung in Duisburg mit an. Im Priestergewand wetterte der gebürtige Sonsbecker vor 500 Zuhörern gegen den Islam und kritisierte unter anderem die "Licht-Aus"-Aktion am Kölner Dom. Eine entsprechende Reaktion seitens des Bistums Münster ließ nicht lange auf sich warten: Bischof Dr. Felix Genn verhängte gegen Spätling ein Predigtverbot.

Dass Spätling trotzdem Messen nach altem Ritus in Kleve halten darf, findet der Geistliche Johannes Mecking legitim. Jahrhundertelang sei schließlich so Gottesdienst gefeiert worden, sagt er. Da sich der Emmericher Pfarrer darüber hinaus an das verhängte Predigtverbot halte, bestünde kein Grund, Spätling zu verbieten, diesen speziellen Gebetskreis einmal wöchentlich anzubieten. Auch kirchenrechtlich sei das in Ordnung. "Der Bischof hat ja bereits Konsequenzen gezogen und ich bin nicht sein Vorgesetzter."

Anhänger der "Pegida"-Bewegung habe Johannes Mecking noch nicht in der Klever Kirche gesichtet. "Es gab keinen großen Aufstand, wie viele ihn vielleicht vermutet hatten. Es ist absolut ruhig geblieben", sagt er.

Nachdem bekannt wurde, dass der Bischof Spätling ein Predigtverbot verhängt hatte, forderten "Pegida"-Anhänger im Internet dazu auf, das Bistum mit einem sogenannten "Shitstorm" zu überfluten. Tatsächlich erhielt das Bistum Münster in den Tagen danach unzählige E-Mails, Anrufe, Briefe und Facebook-Kommentare von Anhängern der Bewegung. "Einige haben uns aufgefordert, das Predigtverbot aufzuheben. 95 Prozent der Menschen haben uns aber einfach nur wüst beschimpft," sagt Dr. Stephan Kronenburg, Pressesprecher des Bistums Münster. Mittlerweile habe sich die Lage aber entspannt, der "Pegida"-Pastor ist für die Demonstranten kein Thema mehr. Die Facebook-Seite "Wiedereinstellung von Pfarrer Paul Spätling" ist gelöscht.

"Der Hass dieser Menschen hat sich längst eine neue Plattform gesucht", sagt Stephan Kronenburg. Das Predigtverbot für den als "Pegida"-Pastor berühmt gewordenen Spätling gelte im Übrigen auf Dauer. "Es ist unbefristet", sagt er.

(RP)
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