Kleve Perfekte Bühnen-Inszenierung eines Kino-Klassikers in Kleve

Kleve · Ein fröhlich erscheinendes Pfeifen tönt durch die Stadt, in der nichts mehr wie früher ist. Ein charmant wirkender Mann lockt Kinder mit hübschen Luftballons zu sich. Wenn er mit ihnen alleine ist, tötet er sie jedoch. In "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" wird anfangs jeder als möglicher Kindsmörder zum Leidwesen des gesellschaftlichen Zusammenhalts verdächtigt, ehe die Bürger doch den wahren Täter finden können. Diesen Film-Klassiker aus den dreißiger Jahren von Fritz Lang brachte das westfälische Landestheater nun auf die Bühne der Klever Stadthalle.

Regisseur Markus Kopf und Tankred Schleinschock (Dramaturgie und Abendspielleiter) ist dabei eine bis ins Detail sehr gute Theater-Inszenierung gelungen, die sich allerdings mit weniger als hundert Besuchern überraschend wenige Interessierte ansahen. Dabei hätte das sehr sehenswerte Stück durchaus mehr Zuschauer verdient gehabt. Die Inszenierung des westfälischen Landestheaters, bei der unter anderem Heiko Grosche, Burghard Braun und Pia Seiferth mitwirkten, stach nämlich besonders durch eine hervorragende schauspielerische Leistung hervor.

Als besonders gelungen zeigte sich auch die Rolle des Conférenciers, der als Redner durch das Stück führte. So half er auch den Zuschauern beim Einstieg in das Werk. "Wer ist der Mörder, dem acht Kinder zum Opfer gefallen sind?", fragte er gleich zu Beginn in einem zum Rest der Stimmung passenden bedrohlichen Ton. Für die Polizei sei es ein schwieriges Unterfangen "einen Täter zu fassen, der nicht die geringste Spur hinterlässt". Erst nach einem erneuten Mord an der kleinen Elsi Beckmann erkennt ein blinder Luftballon-Verkäufer den Pfeifton eines Mannes wieder, der daraufhin als Mörder identifiziert werden kann. Die Hetzjagd ist damit aber noch keineswegs vorbei, denn die aufgebrachten Bürger wollen Selbstjustiz üben, was die Bühnenfassung des westfälischen Landestheaters mit einem in Zeitlupe beeindruckenden szenischen Schauspiel eindrucksvoll darstellte.

Das Theaterstück, das das erschreckende und wohl an Aktualität nie verlierende Thema auch im düsteren Bühnenbild aufgriff, beendete Frau Beckmann, die Mutter der kleinen Elsi, mit den folgenden nachdenklichen Sätzen: "Das macht doch unsere Kinder auch nicht mehr lebendig. Man muss eben besser aufpassen auf die Kleinen."

(RP)
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