Niederrhein Peter Glück zieht's erstmal in die Berge

Niederrhein · Chef der Arbeitsagentur Wesel geht in den Ruhestand. Als Nachfolgerin kommt im Juli Barbara Ossyra aus Coesfeld.

 Peter Glück geht mit 63 in den Ruhestand und räumt den Chefsessel in der Agentur für Arbeit Wesel für seine Nachfolgerin Barbara Ossyra. Sie kommt zum 1. Juli von der Agentur in Coesfeld an den Niederrhein.

Peter Glück geht mit 63 in den Ruhestand und räumt den Chefsessel in der Agentur für Arbeit Wesel für seine Nachfolgerin Barbara Ossyra. Sie kommt zum 1. Juli von der Agentur in Coesfeld an den Niederrhein.

Foto: archiv/privat

"Personal ist das Salz in der Suppe", sagt Peter Glück. Sein Blick zurück fällt positiv aus. Als Chef der Agentur für Arbeit Wesel, zuständig für die Kreise Wesel und Kleve, habe er in den letzten sieben Jahren eine gute Zeit gehabt. Es habe ihm viel Spaß gemacht, sagt Glück, der künftig ohne Personal-Salz auskommen muss.

 Peter Glück geht mit 63 in den Ruhestand und räumt den Chefsessel in der Agentur für Arbeit Wesel für seine Nachfolgerin Barbara Ossyra. Sie kommt zum 1. Juli von der Agentur in Coesfeld an den Niederrhein.

Peter Glück geht mit 63 in den Ruhestand und räumt den Chefsessel in der Agentur für Arbeit Wesel für seine Nachfolgerin Barbara Ossyra. Sie kommt zum 1. Juli von der Agentur in Coesfeld an den Niederrhein.

Foto: archiv/privat

Und das war vielköpfig: Neben 270 Mitarbeitern in der Agentur gab es auch 200 Leute in den Jobcentern, für die er Verantwortung mittrug. Aber nun ist es auch gut. "Am 30. komme ich nicht mehr", sagt Glück. Mit 63 (und mit Abschlägen) verabschiedet er sich zum Monatsende in den Ruhestand. Seine Nachfolgerin steht fest. Zum 1. Juli kommt Barbara Ossyra nach Wesel. Sie leitete mehr als vier Jahre die Agentur in Coesfeld, war dort ebenfalls für zwei Kreise (Borken und Coesfeld) zuständig, deren auffälligstes Merkmal die geringe Arbeitslosenquote ist.

Glück beklagt ein bisschen, dass der Kreis Kleve als sogenannte Optionskommune agiert und er keinen Einblick hatte. "Wir kriegen nur die Arbeitslosenzahlen. Was die sonst machen, erfährt man aus der Zeitung", sagt Glück. Er hebt aber auch hervor, dass es Kooperationsvereinbarungen gibt. Froh ist er, dass Wesel 2010 den Optionsantrag verworfen hat, weil der Kreis "richtig mitmacht" und ebenfalls an Ergebnissen orientiert sei. 2008 sei "die Krise" sanfter ausgefallen als anderswo. Der Fall BenQ in Kamp-Lintfort sei fast erledigt gewesen. Zum Glück habe es keine größeren Insolvenzen gegeben. Die Amazon-Ansiedlung in Rheinberg 2011 war für Glück ein Höhepunkt, denn die gesamte Rekrutierung lief über die Agentur. "Das hat das Geschäft der Agentur und Jobcenter richtig belebt."

Für den Leitenden Verwaltungsdirektor, der in Wesel fast nur korrekt mit weißem Hemd gesichtet wurde, beginnt nun "ein anderes Leben". 2013 hat er begonnen, sich darauf vorzubereiten. Vier bis fünf Wochen will er mit Freunden in die Berge. Ammergauer Alpen, Ötztaler Gletscher, Wettersteingebirge mit Zugspitze und die Dolomiten stehen für den passionierten Bergsteiger auf dem Programm. Mit 25 hat er erst Blut geleckt, ist heute Mitglied der Sektion Augsburg des Deutschen Alpenvereins. Also in seiner Heimatstadt, in der er auch Volkswirtschaft studiert und promoviert hat.

Seit 1979 war Peter Glück "bei der BA", kam 1982 zum Landesarbeitsamt nach Düsseldorf, wo er heute noch wohnt. Duisburg und Bielefeld waren weitere Stationen. Die Chance, nach Wesel zu wechseln, nutzte Glück 2007 gern. Es war halt näher an Düsseldorf. So kommt er seitdem mit der Bahn und hat sein Rad dabei. "Man kommt ja hier nicht her. Das ist nicht verzahnt", sagt Glück zum Außenposten am Rand des Stadtteils Feldmark.

Glück bezeichnet sich übrigens als "Biblioman", nennt mehrere Tausend Bücher sein eigen. Alpinismus, Populärwissenschaftliches, Biologie, Philosophie, aber auch Krimis und Humor stehen im Regal. So hat er unter anderem P. G. Wodehouse (1881-1975) für sich entdeckt. "Völlig oberflächliches Geschwätz. Aber gut", sagt Glück. Die Geschichte Wiens interessiert ihn, Klassik und Jazz sowie "richtige Volksmusik". Darunter versteht er innovative Gruppen wie die Cuba Boarischen oder die nicht mehr existenten Biermösl Blosn.

Allein ist Peter Glück im Ruhestand nicht lange. Seine Frau Anna Artmann aus Münster, mit der er seit 32 Jahren verheiratet ist, folgt zum Jahresende. Noch ist sie stellvertretende Leiterin der Arbeitsagentur Bergisch-Gladbach.

(RP)
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