Kalkar. Pfingsten im Zeichen der Ökumene

Kalkar. · Evangelische und katholische Gemeinden von Kalkar feiern den Pfingstmontag zusammen. Großes Festprogramm.

 Ein Fest der Ökumene feiern evangelische und katholische Christen zu Pfingsten auf Kalkars Markt.

Ein Fest der Ökumene feiern evangelische und katholische Christen zu Pfingsten auf Kalkars Markt.

Foto: Evers

Pfingsten ist das Fest der Aussendung des Heiligen Geistes - es kann auch ein Fest der Ökumene sein, wenn es konfessionsübergreifend gefeiert wird. "Schon so viele Jahre arbeiten wir gut zusammen, jetzt gehen wir auf den Markt und zeigen unsere Gemeinschaft", sagt Pfarrerin Christel Hagen. Zusammen haben die evangelischen und katholischen Ortsgemeinden von Kalkar ein ganztägiges ökumenisches Pfingstfest vorbereitet. Es findet statt am Pfingstmontag auf dem Kalkarer Marktplatz.

Von 10.30 Uhr an bis in den späten Abend wird es ein abwechslungsreiches Programm geben, durch alle Themen weht der Geist der Ökumene. Eröffnet wird der Feiertag mit einem ökumenischen Gottesdienst mit gemischtem Projektchor unter der Leitung von Jan Szopinski. Um 13.15 Uhr und um 15:30 Uhr sitzen die Experten für kirchliche Themen auf dem "Heißen Stuhl" und beantworten Fragen der Besucher. "Wir haben nur eine Minute Zeit für die jeweilige Antwort. Ich habe mir gerade spontan überlegt, einen Euro für jede Sekunde des Überziehens zu spenden", sagt Pfarrer Thomas Hagen, der sich zusammen mit Pastoralreferent Jens Brinkmann als Erster stellt. Nachmittags dann sind Alois van Doornick, Pastor der katholischen Heilig Geist Gemeinden, und Pfarrerin Christel Hagen an der Reihe. "Bibel-im-Karton" ist eine Aktion, die schon im Vorfeld des Festes angelaufen ist. Kinder bis 12 Jahre waren eingeladen, ihre Lieblingsgeschichte aus der Bibel in einem Schuhkarton nachzubilden. "Da wird in Schulen und Kindergärten bereits fleißig gebastelt", sagt Christel Hagen. Die Ergebnisse werden prämiert und vorgestellt. Das "Theomobil" bietet biblische Spiele für Kinder und Jugendliche an. Das Mundarttheater aus Neulouisendorf führt um 13:45 Uhr ein Stück auf. Zu einer Segensfeier um 16:30 Uhr sind 500 Ehepaare, bei denen ein Partner evangelisch, der andere katholisch ist, eingeladen. "Wir haben tatsächlich 500 gefunden, aber es dürfen auch mehr dazu kommen", sagt Alois van Doornick. Viele dieser Ehen sind nur standesamtlich getraut. Zu diesem Termin können sie sich ökumenisch segnen lassen. Die Zahl 500 bringt das 500. Jahr des legendären Thesenanschlags Martin Luthers ins Spiel. Auch in Kalkar dürfen die Besucher Thesen und "Wünsche an die Kirche" formulieren und an eine vorbereitete Wand nageln. Der Bezug zu Luther kommt nicht zuletzt im Titel der Veranstaltung zum Ausdruck, einer ökumenischen Abwandlung seines berühmtesten Zitats: "Hier stehen wir, Gott helfe uns!"

Verschiedene musikalische Darbietungen werden den Tag mitbestimmen. "Unser Gospelchor "Lord´n´Joy" ist ja fast ganz katholisch, aber das spielt gar keine Rolle", lächelt die Pfarrerin. Der Musikverein von Calcar und das Jugendorchester Wissel sind ebenfalls beteiligt.

Ab 17:30 wird der Gocher Musiker Christoph Krott mit seiner "Riverside Jazzband" für einen schwungvollen Abschluss mit Live-Musik sorgen. Zur Stärkung gibt es Vegetarisches, Gegrilltes, Kuchenbuffet und Suppe. "Ich wünsche mir, dass dieses Fest Auswirkungen hat über die Konfessionen hinaus, dass auch Menschen anderen Glaubens zu uns finden, mit diskutieren, mit feiern", formuliert Christel Hagen ihre Hoffnung für die Zukunft. "Wir verkapseln uns nicht in Kirchen, sondern gehen hinaus und zueinander", betont auch Jochem Reinkens vom Kirchenvorstand St. Clemens in Wissel.

Praktizierte Ökumene in Kalkar bestätigt auch Alois van Doornick: "Wir treffen uns zu vielen Gelegenheiten, bei Trauungen, Schulgottesdiensten und regelmäßig zum Fest der Reformation. Da habe ich auch schon mit gepredigt." Thomas Hagen ergänzt den Ausblick in die Zukunft: "Gott helfe uns, dass wir nicht stehen bleiben."

(ath)
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