Kleve Pilotentraining für die Straße

Kleve · In der Materborner "Academy Fahrschule Drive In" ist das jetzt möglich. Ein Fahrsimulator lässt den Schüler gezielt heikle Situationen im Verkehr trainieren, bevor er sich auf die echte Straße begeben muss.

 Fahrlehrer Michael Geurts erläutert RP-Mitarbeiterin Maria van de Sand die Funktionsweise des Fahrsimulators.

Fahrlehrer Michael Geurts erläutert RP-Mitarbeiterin Maria van de Sand die Funktionsweise des Fahrsimulators.

Foto: Gottfried Evers

Fahren lernen ohne Auto? Das funktioniert ab sofort in Materborn. Die Academy Fahrschule Drive In bietet neuen Fahrschülern die Möglichkeit, erste Praxistrainings im Straßenverkehr am Simulator durchzuführen. Inhaber Michael Geurts tätigte die Investition in Höhe eines Kleinwagens jetzt und ist damit in Kleve bislang der einzige. Lediglich in Emmerich steht Fahrschülern nun auch ein Fahrsimulator für die ersten praktischen Stunden zur Verfügung.

"Das Gerät kann einen Fahrlehrer nicht ersetzen," sagt Michael Geurts, "aber es erlaubt dem Schüler, spezielle Situationen im Verkehr zu trainieren, die in Kleve schlichtweg nicht gegeben sind, wie beispielsweise das mehrspurige Abbiegen." Geurts ist überzeugt von dem Fahrsimulator, hält die Technik für ausgereift. Klare Vorteile für seine Schüler sieht er darin, dass sie grundsätzlich in den ersten Stunden ohne Stress fahren könnten. Zudem bietet er die Stunde im Simulator auch günstiger an als eine mit Fahrlehrer und Auto. Die verbrachte Zeit am Simulator darf allerdings nicht als offizielle Fahrstunde gewertet werden. "Dennoch kann sich die Grundausbildung durch den Einsatz des Simulators möglicherweise verkürzen", sagt Geurts. Wer ganz auf Simulator-Stunden verzichten möchte, kann sich bei Drive In auch weiterhin zum Praxiseinstieg direkt zum Fahrlehrer in eines der vier Fahrzeuge der Fahrschulen in Materborn, Rindern, Kranenburg und Bedburg-Hau setzen.

Wie läuft eine solche Stunde im Simulator ab? Der Schüler setzt sich zunächst in den Sitz und wird, wenn nicht bereits geschehen, direkt aufgefordert, sich anzuschnallen. Danach kann er per Startknopf den Simulations-Motor anlassen. Eine Stimme gibt Hilfestellung beim Kuppeln, Bremsen, Blinken oder anderen Dingen. Vorab registriert sich der Schüler mit seinem Namen im System.

In der ersten Simulator-Fahrstunde werden systemseitig noch keine brisanten Straßenverkehrssituationen eingespielt. Je besser der Fahrschüler sich in gegebenen Situationen verhält, desto anspruchsvoller werden auch die eingespielten Verkehrssimulationen. Nach jeder 45-minütigen Fahrstunde kann die Anlage eine Statistik über das Fahrverhalten des Schülers ausgeben. Festgehalten werden Leistungen beim Anfahren, Schalten, Bremsen, Lenken und in der Verkehrsbeobachtung.

Maximal 100 Prozent kann ein Schüler bei einer Aktivität erreichen. Sind beim Bremsen beispielsweise erst 50 Prozent des benötigten Könnens erreicht, wird der Simulator in der nächsten Fahrstunde automatisch ein paar Übungen zum Bremsen einbauen.

Für Fahrschüler stellt das neue Gerät eine interessante Alternative für die ersten Fahrstunden dar, ist Michael Geurts überzeugt. Der Fahrlehrer möchte durch den Kauf des Geräts mit der Zeit gehen. "Früher haben noch viel mehr Schüler gewusst, was unter der Motorhaube eines Autos steckt. Heute beschäftigen sie sich mehr mit iPhone & Co" sagt er.

Er sieht den Simulator ebenso wie den Facebook-Auftritt seiner Fahrschule als innovative Werbemaßnahme. Denn die Konkurrenz im Fahrschulgeschäft sei groß.

(RP)
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