Kalkar Poorten: Nicht an der Feuerwehr sparen

Kalkar · Der langjährige Wehrführer von Kalkar ist verabschiedet worden. Er hat maßgeblich die Arbeit der Feuerwehr mitbestimmt. Bei der Feierstunde sprach er noch einmal die Diskussion um die mögliche Aufgabe von Standorten an.

Die Arbeit in der Feuerwehr gehörte für Franz Poorten einfach dazu. "Das war bei uns Familientradition, mein Vater war Feuerwehrmann und gehörte zu den Mitbegründern der Löschgruppe Hönnepel", berichtet der 63-Jährige, der jetzt die Altersgrenze erreichte und damit nach 45 Jahren aus dem aktiven Dienst ausschied. Im November 1969 war die Begleitung eines Martinzuges sein erster Einsatz bei der Feuerwehr, zahlreiche weitere sollten folgen. Spektakuläre waren dabei und vor allem viele, die nachdenklich und betroffen machten. "Ich habe viele Unfälle mit Toten erlebt, da kommt man dann schon ins Nachdenken", sagt er. Wichtig sei gewesen, dass er zuhause über die Erlebnisse reden und sie dadurch besser verarbeiten konnte.

Bei seiner offiziellen Verabschiedung im Rathaus sprach er noch einmal deutlich die Diskussion um die mögliche Auflösung von Standorten der Feuerwehr an. "All denjenigen, die mich in dieser Sache unterstützt haben, bin ich zu besonderem Dank verpflichtet." Er freue sich, dass die Feuerwehr durch die gemeinsame Auseinandersetzung mit diesem Thema insgesamt zum "Wir" gefunden habe. "Schön, dass man auch bei kontrovers diskutierten Themen Menschen findet, die bereit sind, an einem Strang zu ziehen und sich für eine gute Sache einzusetzen." Das sei gerade in Organisationen wie der Freiwilligen Feuerwehr besonders wichtig.

Am Dienstende sei er erleichtert, dass allgemein erkannt wurde, dass bei diesem Sachverhalt das "Sparziel" nicht der Diskussionsansatz sein könne und dürfe. Poorten stellte klar: "Bei solch heiklen Themen, wie eine Feuerwehr innerhalb einer Stadt künftig aufgestellt sein wird und welchen Platz sie im Leben der Menschen einnimmt, geht es schließlich doch um so viel mehr als um Zahlen und Geld - es geht um Menschenleben."

Seit Oktober 1990 leitete Franz Poorten die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Kalkar. Sein Werdegang als Feuerwehrmann, der sich als 18-Jähriger der Löschgruppe Hönnepel anschloss, war gekennzeichnet durch zahlreiche Aus- und Weiterbildungsseminare und Schulungen, die ihn für Führungsaufgaben qualifizierten.

Bürgermeister Gerhard Fonck und der neue Kalkarer Wehrführer Georg Bouwmann stellten in ihren Ansprachen zudem heraus, dass die Veränderungen in den Aufgabenschwerpunkten bei den Einsätzen, die technischen Herausforderungen oder das Konzept für neue Fahrzeuge mit einer modernen Ausstattung von Franz Poorten als Stadtwehrführer stets kompetent mitgestaltet wurden. In seiner Amtszeit baute er eine Jugendfeuerwehr für das gesamte Stadtgebiet auf, die sich sehr aktiv zeigt, erste wichtige Ausbildungsinhalte vermittelt - und deren Vertreter sich ebenfalls bei Franz Poorten bedankten.

Bürgermeister und Stadtwehrführer verwiesen auf die ehrenamtliche Bereitschaft, die die rund 200 aktiven Feuerwehrleute in Kalkar auszeichnet und die immer auch getragen werde von einer großen Unterstützung im familiären Umfeld.

Kreisbrandmeister Paul-Heinz Böhmer lobte in seinem Grußwort die kollegiale, verlässliche und engagierte Zusammenarbeit Poortens im Leitungskreis der Freiwilligen Feuerwehren. Poortens Ehefrau Vera zeichnete der Kreisbrandmeister für ihre hervorragende Unterstützung mit der Feuerwehr-Ehrenmedaille des Deutschen Feuerwehrverbandes aus. Sie ist die erste Frau im Kreis Kleve, der eine solche Auszeichnung verliehen wurde.

Aus dem brandenburgischen Landkreis Oberhavel übermittelte Kreisbrandmeister Frank Kliem herzliche Grüße. Er erinnerte an die große Hilfsbereitschaft Poortens und an sein starkes Interesse, am Aufbau der Freiwilligen Feuerwehren in den neuen Bundesländern mitzuwirken. Dafür erhielt Franz Poorten das Feuerwehr-Ehrenkreuz des Landesfeuerwehrverbandes Brandenburg.

Die Feierstunde wurde musikalisch vom Blechbläser-Ensemble des Musikverein Calcar begleitet.

(RP)
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