Kleve Prinz Andreas erobert Rathaus-Schlüssel

Kleve · Auch die letzte Schranke vor der "Black-Box" hatte gegen den "Grenzenlosen" keine Chance: Die Narren eroberten im Sturm die Schwanenstadt, den Ratsmitgliedern und Bürgermeisterin Sonja Northing ließ er keine Chance.

 Prinz Andreas der Grenzenlose hat den Schlüssel zur Macht, rechts neben ihm Kleves Bürgermeisterin Sonja Northing.

Prinz Andreas der Grenzenlose hat den Schlüssel zur Macht, rechts neben ihm Kleves Bürgermeisterin Sonja Northing.

Foto: Klaus-dieter Stade

Ein Schlagbaum ist kein Hindernis für den Klever Prinzen. Und schon gar nicht für Andreas der Grenzenlose. Da hatten Sonja (Northing) die Bürgermeisterin und ihre Ratsvertreter irgendwie nicht die richtige Strategie. "Kannst ja mal gucken, ob du da drüber springst oder drunter krabbelst", hatte Sonja die Bürgermeisterin den Prinzen noch provoziert. Doch der wusste Bescheid: "Sportlich war gestern", stellte Andreas der Grenzenlose trocken mit Blick auf die vergangene Session fest. Und ebenso trocken zerbrach er diese letzte Schranke, denn 2017 gilt in Kleve der grenzenlose Karneval: Unter donnerndem Applaus reckte der Prinz den Schlüssel in die Höh' und Sonja die Bürgermeisterein und die Ratsvertreter haben jetzt erstmal Ruh'. Sie mussten sich der geballten Narrenmacht, der Finesse des Prinzen und grenzenloser Musik geschlagen geben. Sie verloren klar zu Null gegen einen bestens aufgelegten Andreas der Grenzenlose. Die Narren haben jetzt die Macht im Staate Kleve. "Kein Stadtrat, keine Bürgermeisterin - nur noch Prinz und Prinzengarde", donnerte Andreas der Grenzenlose in den Saal.

Dabei hatte sich Sonja die Bürgermeisterin mit ihren Verteidigern aus dem Rat lange gegen die Übernahme gestemmt. Nein, den Schlüssel, den gab's nicht so einfach. Und schon gar nicht für die "Black Box", die der Prinz endlich mit Leben füllen wollte: Er sei schließlich die närrische Macht und ihm gebühre es, hier als Erster ein zu ziehen. "Ich freu' mich aufs neue Rathaus und den Schlüssel geb' ich nicht her", sagte Sonja Northing draußen vor Tür. Also ging's zum Kampfe ins Narrenzelt vor der Hochschule, das sich mit Jecken gefüllt hatte.

Hier stellte Prinz Andreas die Verteidiger vor unlösbare Aufgaben. Denn alle, die Sonja hinausschickte, ihr Reich zu verteidigen, versagten: Die feschen Gardisten des Prinzen waren immer schneller bei den internationalen Fundstücken, die als erstes gesucht werden mussten, und trugen sie erhoben durch die Narrenschar im Zelt nach vorne. Prinz Andreas der Grenzenlose trumpfte weiter auf, ließ den Verteidigern keine Zeit, sich ordentlich zu ordnen. Hymnen raten sollte folgen. Da sahen Ratsmitglieder und Bürgermeisterin ganz alt aus. Denn wer kennt schon die Hymne der Faröer? Bei den Sprachen hatten die Verteidiger auch keine Chance - Prinz Andreas der Grenzenlose wusste die grenzenlose Hochschule Rhein-Waal auf der Bühne: So klang das grenzenlose Klever Motto auf nepalesisch, koreanisch und indonesisch unter Riesenapplaus in den Saal. Da halfen auch ein paar Lateinkenntnisse im Rat nicht weiter. Klarer Punktsieg für den Prinzen. Und weil er weiß, dass es keine Grenze gibt, konnte er auch den Spielmannszug Materborn parieren. Der verteidigte nicht konzentriert genug und brachte nach einem fulminanten Start die Noten durcheinander. Eine Einladung an die internationale Truppe des Prinzen, dessen Dweil-Orkest "Drek pak ow" aus Groesbeek mit schmissigen Songs mitreißend die Bühne stürmte. Als endlich noch die letzte Schranke brach, gab Sonja die Bürgermeisterin auf.

Prächtige Stimmung herrschte im Zelt, das mitreißende Prinzenlied von Louisa Reinders und Tobias Budde, vor allem der sprachbegabte Andreas der Grenzenlose heizten sie an. Der Prinz steuert jetzt auf den Höhepunkt der Session zu: den heutigen Rosenmontagszug.

(RP)
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