Kleve Private Kinderpflege in Kellen

Kleve · Am 2. April öffnet in der alten Maschinenhalle am Ortsrand eine private Kindertagespflege für 18 Kinder. Der deutsch-niederländische Träger setzt auf eine zweisprachige Erziehung und freiwillige Zusatzzahlungen der Eltern.

 Blicken voller Optimismus in das nächste Jahr: die Eltern der privaten Kindestagespflege-Initiative "Shijo Kingo" vor dem Rohbau der Unterkunft in Kellen.

Blicken voller Optimismus in das nächste Jahr: die Eltern der privaten Kindestagespflege-Initiative "Shijo Kingo" vor dem Rohbau der Unterkunft in Kellen.

Foto: Gottfried Evers

Der Blick reicht über Felder und Wiesen. In einem Geviert meckern Ziegen und Schafe. Das alte Hofgebäude am Breijpott in Kellen weckt Erinnerungen an die heile Welt von Bullerbü. Nur die Baustelle im hinteren Grundstücksbereich stört das Idyll.

Doch im Rohbau einer alten Maschinenhalle soll bereits in wenigen Monaten besagtes Bullerbü-Gefühl für 18 Kinder Wirklichkeit werden. Die private Kindertagespflege "Shijo Kingo" will ab dem 2. April 2012 das Angebot der Betreuungsplätze in Kleve erweitern.

Bereits in zwei Jahren muss Nordrhein-Westfalen für jedes dritte Kind einen Betreuungsplatz anbieten können — ein nahezu unrealistisches Ziel. Zwar hat das Statistische Bundesamt zuletzt mitgeteilt, dass die Betreuungsquote innerhalb eines Jahres von 14 Prozent auf 15,9 Prozent gestiegen ist. Doch das wird auch in Kleve nicht reichen.

"Vom demografischen Wandel haben wir in Kleve noch nichts mitbekommen. Weil auch viele Niederländer in Kleve leben, wird die Nachfrage nach Betreuungsplätzen noch zunehmen", sagt Roswitha Reihs, stellvertretende Fachbereichsleiterin des Klever Jugendamtes. Eine private Initiative wie "Shijo Kingo" kommt der Stadt gelegen. "Für uns ist eine finanzielle Beteiligung über die Sätze für Pflegemütter günstiger, als eine eigene Einrichtung zu bauen", sagt Reihs.

Hinter "Shijo Kingo" steht ein deutsch-niederländisches Konstrukt. Die Betreibergesellschaft wird durch den Klever Sozialpädagogen Bernard Majkowski und seinen niederländischen Partner, Epiphane Teko, repräsentiert. Hinter der gemeinnützigen Gesellschaft steht die Stiftung der niederländischen Firma "Spring", die sich an 145 Standorten auf die Betreuung von Kindern bis zwölf Jahre spezialisiert hat.

Und auch in Kellen ist das Projekt grundsätzlich nicht nur für U3-Betreuung ausgelegt. "Sie sollen aber im Mittelpunkt stehen", sagt Bernard Majkowski. Rund 216 000 Euro kostet der Umbau der ehemaligen Maschinenhalle, die zwei Gruppen zu je neun Kindern Platz bieten soll. 90 Prozent der Kosten übernimmt der Landschaftsverband Rheinland.

Die Regelsätze der Tagesmütter und Tagesväter zahlen die Eltern, in Abhängigkeit zu ihrem Einkommen. Dennoch decken sie durchschnittlich nur etwa zwölf Prozent der Kosten, den Rest trägt die Kommune. Weil "Shijo Kingo" sich nicht nur auf Grund des Streichelzoos von den anderen Anbietern abheben will, planen die Betreiber darüber hinaus einen zusätzlichen Elternbeitrag.

Wie hoch der ausfallen wird, steht laut Bernard Majkowski noch nicht fest. Klar ist aber, dass "Shijo Kingo" auf eine zweisprachige Erziehung setzt. Beim Tag der Offenen Tür, am 21. März 2012, wollen die Betreiber konkrete Informationen geben.

(RP)
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