Kreis Kleve Probleme in den Niederlanden trüben Hartz-IV-Bilanz des Kreises

Kreis Kleve · Die aktuelle Auswertung "Grundsicherung für Arbeitsuchende" des Jobcenters Kreis Kleve weist gute Vermittlungszahlen auf. Gleichzeitig gibt es einen Höchststand an Bedarfsgemeinschaften (in der Regel Familien), die Hartz IV beziehen. "Die mit den Zahlen verbundenen Entwicklungen zeigen viel Licht und viel Schatten", so Landrat Wolfgang Spreen mit Blick auf die Februar-Statistik.

Das kommunale Jobcenter konnte im Januar 315 Menschen in den ersten Arbeitsmarkt vermitteln, davon gut jeden zweiten in eine sozialversicherungspflichtige Vollzeit- oder Teilzeitbeschäftigung. "Individuelle Beratung und Begleitung sind unsere wichtigsten Instrumente zur Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit", so Spreen. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften im Kreis Kleve stieg im Februar auf 9249. Von den 17 000 Betroffenen sind 12 716 erwerbsfähig. Bei den verbleibenden 4284 Personen handelt es sich in der Regel um Kinder.

Die Gründe, warum sich in den vergangenen Jahren trotz guter Arbeit die Zahl der Bedarfsgemeinschaften erhöht hat, sind vielfältig. Seit Jahren steigt beispielsweise die Anzahl der so genannten "Erwerbsaufstocker", und zwar im gleichen Maß wie die Bedarfsgemeinschaften (2009 bis 2015: plus gut 30 Prozent). Hierbei handelt es sich um erwerbstätige Leistungsbezieher, die trotz ihrer Einkünfte aus der Arbeitsleistung auf ergänzende Transferleistungen angewiesen sind. Viele "Erwerbsaufstocker" arbeiten geringfügig oder in Teilzeit. Häufig stehen die Kindererziehung, Krankheit, die Pflege von Angehörigen oder ähnliche Gründe einer Vollzeitbeschäftigung im Wege. Auch bei einem Vollzeitjob genügen Tariflöhne oder der gesetzliche Mindestlohn oftmals nicht, um den Lebensunterhalt zu finanzieren.

Aktuell gibt es insgesamt 2735 Personen im Kreis Kleve, die "Erwerbsaufstocker" mit einer geringfügigen Beschäftigung sind. Etwa die Hälfte dieser Personen würde gerne mehr arbeiten. Deshalb soll die Kampagne "Minijobber können mehr" des Kreises verstärkt fortgesetzt werden. Ziel ist es, möglichst viele geringfügige in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen zu überführen.

Ein weiterer Faktor für die gestiegene Zahl an Bedarfsgemeinschaften ist die schwierige wirtschaftliche Situation in den Niederlanden. Diese führt zu weniger Vermittlungen in das Nachbarland und zu vermehrt arbeitsuchenden Niederländern im deutschen Grenzraum.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort