Kreis Kleve Psychische Erkrankungen nehmen auch im Kreis Kleve zu

Kreis Kleve · Die Wirtschaftsförderung Kreis Kleve , das Kölner Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF GmbH) und die AOK-Regionaldirektion Kreis Kleve - Kreis Wesel hatten klein- und mittelständische Betriebe zu einem Gesundheitskongress "Mit Mitarbeitern aus der Burnout-Falle - Gesunde Psyche als Erfolgsfaktor" eingeladen. Der wurde im Hotel Seepark in Geldern von AOK-Regionaldirektorin Barbara Nickesen und dem Geschäftsführer der Kreiswirtschaftsförderung, Hans-Josef Kuypers, eröffnet.

Die Gesundheit der Mitarbeiter ist ein bedeutender Produktivitätsfaktor. So gesehen sei der Kreis Kleve ein günstiger Wirtschaftsstandort. "Der Krankenstand ist hier im Vergleich zu anderen Regionen immer noch sehr niedrig", so Barbara Nickesen. "Die qualitativ gut ausgebildeten Arbeitskräfte sind hier mit ihrer Heimat verwurzelt und bringen dem Unternehmen ein hohes Maß an Identifikation und Loyalität entgegen." Arbeitsverdichtung, Arbeitsplatzunsicherheit, Wettbewerb und Globalisierung machen allerdings auch vor ländlichen Strukturen nicht halt und haben hier wie auch anderswo zu einer Zunahme psychischer Belastungen geführt, wie Christine Spanke vom BGF-Institut erklärte.

Im Vergleich zum Vorjahr haben die Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund psychischer Erkrankungen bei den AOK-Versicherten im Kreis Kleve im Jahr 2014 um fast 20 Prozent zugenommen. Ebenso wie der der Druck und der Stress am Arbeitsplatz zugenommen hätten, sei in den vergangenen Jahren auch die Anzahl der an Burnout-Leidenden gestiegen, so die AOK.

Burnout, der Zustand totaler körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung, entwickele sich langsam. Häufig seien besonders leistungsorientierte Menschen betroffen, oft Personen in helfenden Berufen. Sie setzten sich selbst unter Erfolgsdruck und die anhaltende Anspannung gingen an ihre Reserven. In der Freizeit schalteten sie nicht mehr richtig ab und schafften es nicht, die Akkus für den nächsten Tag aufzuladen.

Die Leistungsfähigkeit nehme ab und die anfängliche Begeisterung schlage schließlich in Gleichgültigkeit und Depressionen um, so Spanke.

Das BGF-Institut der AOK Rheinland/Hamburg halte viele Maßnahmen bereit, um hiesige Unternehmen vor der Entwicklung eines steigenden Krankenstandes zu schützen oder dort, wo "das Kind schon in den Brunnen gefallen ist", für Verbesserungen zu sorgen.

Der Gesundheitskongress ist Teil des Projektes "Gesund.Stark.Erfolgreich. - Der Gesundheitsplan für Ihren Betrieb", das von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gefördert wird und von Andreas Schmidt, Geschäftsführer des BGF-Institutes, vorgestellt wurde. Als weitere Experten referierten Dr. Hans-Jürgen Bosma, Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Ärztlicher Leiter der Gesellschaft für Beratungs- und Gesundheitsmanagement GeBeGe, Professor Dr. Holger Pfaff vom Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft der Universität Köln, Jan-Matti Becker, Geschäftsführer der GeBeGe, und Kurt-Georg Ciesinger, Vertreter des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales NRW.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort