Kleve/Bedburg-Hau Querallee: Auskiesung statt Windkraft

Kleve/Bedburg-Hau · Die einst als gemeinsames Gewerbegebiet angekündigte Fläche zwischen Bedburg-Hau und Kleve soll ausgekiest werden. Kleve hat noch Gewerbe-Ersatzflächen an der Siegfried-Kampfbahn.

 Der Stoppelacker neben der Siegfried-Kampfbahn könnte das bestehende Gewerbegebiet erweitern.

Der Stoppelacker neben der Siegfried-Kampfbahn könnte das bestehende Gewerbegebiet erweitern.

Foto: Markus van Offern

Michael Bay, Vorsitzender des Umwelt- und Verkehrsausschusses und Grünen-Politiker, ist sauer: "Wir bekommen statt eines Windrades ein 54 Meter tiefes Loch an der Querallee. Damit wäre das angedachte gemeinsame Gewerbegebiet zwischen Bedburg-Hau und Kleve obsolet", sagt er.

Tatsächlich steht der Bedburg-Hauer Bereich zwischen Bundesstraße 9, Querallee und der Stadtgrenze Kleves entlang der Straße Hüfgen als Auskiesungsfläche im Regionalplan, den die Bezirksregierung gerade fortschreibt. Geht der Plan so durch, wie er aufgestellt ist, könnten Ende 2017/Anfang 2018 die ersten Anträge für eine Auskiesung gestellt werden, die dann auch gute Aussichten auf eine Genehmigung hätten.

 "Wir bekommen statt eines Windrades ein 54 Meter tiefes Loch", sagt Michael Bay, Grüne.

"Wir bekommen statt eines Windrades ein 54 Meter tiefes Loch", sagt Michael Bay, Grüne.

Foto: Evers Gottfried

Man habe hier die Chance gehabt, in den vergangenen Jahren etwas Beispielhaftes zu entwickeln, sagt Bay. Zeitweise sei sogar geplant gewesen, dort das Volkswindrad aufzustellen. Hätte man dieses Gewerbegebiet zügig entwickelt, müsste man jetzt nicht über die Auskiesung der Fläche diskutieren, konstatiert Bay mit Blick auf die Stadt. Man müsse gerade in der Diskussion um die Gewerbegebiete über die Grenzen der Gemeinden hinaus denken, regionaler agieren. Diese Chance sei dann an dieser Stelle vertan, wenn die Auskiesung komme.

In der Stadt Kleve sieht man die Entwicklung auf den Flächen der Nachbargemeinde relativ gelassen: "Es ist schade, dass wir dann nicht mehr die Möglichkeit hätten, dieses Gemeinde überschreitende Gewerbegebiet zu entwickeln, das wäre eine spannende Sache gewesen. Aber es gibt perspektivisch gerade dort oben noch genug Flächen auf Klever Gebiet, die uns zur Verfügung stehen, um zukünftig weiter handlungsfähig zu sein", sagt Kleves Wirtschaftsförderer Dr. Joachim Rasch. Der begehrliche Blick des Wirtschaftsförderers geht auf den Stoppelacker, der neben der Siegfried Kampfbahn liegt. Die Stadt Kleve hatte auf ihren Flächen an dieser Stelle bereits Fakten geschaffen, als noch über das Gemeinde überschreitende Gewerbegebiet diskutiert wurde. Sie entwickelte ein neues Gewerbegebiet an der Querallee. Das hinter van Beusekom liegende Areal ist weiterhin ausbaufähig. Zwar seien die bis jetzt erschlossenen Flächen bald voll, doch könne man nach Süden erweitern, erläutert Rasch die Klever Pläne. Vor allem, wenn die Sportstätten-Entwicklung der Siegfried-Kampfbahn nicht zu viele Flächen an dieser Stelle benötigt, sei dort ausreichend Platz. "Wir könnten entlang der Sportstätte das Gebiet weiterentwickeln, könnten die Gertrud-Boss-Straße weiter durchziehen und den Bereich zwischen Sportstätte und Hüfgen nach und nach ausbauen", sagt Rasch. Auf ein gemeinsames Gewerbegebiet sei man noch nicht angewiesen, vor allem mit Blick auf das fünf bis sieben Hektar große Areal hinter der Siegfried Kampfbahn.

Trotzdem bestehe das Interesse an der Entwicklung eines gemeinsamen Gewerbegebietes mit der Gemeinde Bedburg-Hau weiterhin, sagt Stadtsprecher Jörg Boltersdorf. "Hierfür ist jedoch maßgeblich, wie die Fläche im Regionalplan ausgewiesen wird. Dieser befindet sich gerade im zweiten Beteiligungsverfahren. Mit einem Abschluss des Verfahrens ist nicht vor Ende 2017 zu rechnen", so Boltersdorf. In Bedburg-Hau jedenfalls ist die Politik nicht begeistert von einer Auskiesung.

(RP)
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