Kalkar Rat Kalkar stimmt geheim ab: Wer bekommt den Wisseler See?

Kalkar · Diverse Ersatzwahlen und Bebauungsplanänderungen sind nicht der Grund, warum die meisten Kalkarer Lokalpolitiker wohl mit einiger Spannung auf die Ratssitzung am Donnerstag blicken dürften.

Spannend wird es erst im nichtöffentlichen Teil der Tagesordnung: Da geht es um die Frage, ob einer von zwei in Frage kommenden Bewerbern den Zuschlag zum Kauf des Ferien- und Freizeitparks Wisseler See bekommen soll. Zwei Bieter haben in den vergangenen Wochen der Verwaltung und den Fraktionen ihre Pläne dargelegt. Der Beschlussvorschlag sieht nun vor, die Bewerbergemeinschaft Harsveldt & Real Freizeitanlagen aus Dorsten zum Zuge kommen zu lassen.

Wovon sich die Stadt offenbar verabschieden muss, ist die Vorstellung, auch nur annähernd so viel Geld wie ursprünglich verlangt für die Fläche zu bekommen. 11,8 Millionen Euro wollte die SEG als Eigentümerin des Freizeitparks bekommen, doch auf diese Kondition ging kein Bewerber ein.

Ein sich anschließendes formloses Verfahren hatte nun offenbar Erfolg: Die Gesellschaft aus dem Ruhrgebiet, die vorwiegend in Nordrhein-Westfalen acht Campinganlagen und einen Yachthafen betreibt, will erst einmal rund vier Millionen Euro aufbringen, 20 Jahre lang eine jährliche Pacht in Höhe von 40.000 Euro zahlen und nach spätestens zehn Jahren den Kauf komplett machen, indem noch einmal gut drei Millionen Euro nachgelegt werden. Vielleicht noch wichtiger als diese "Einnahmen": Der Investor will zehn Millionen Euro in die Infrastruktur der Anlage einbringen. Anders als sein Konkurrent, dessen Angebot unterm Strich anscheinend weniger überzeugte, wollen Harsveldt & Real wohl kein Hallenbad bauen, dafür aber das Wasser des Sees (fast) ganzjährig nutzen. In der Event-Halle soll ein umfassendes Sportangebot für verschiedene Zielgruppen geschaffen werden: Trampolin- und Kletterpark für Familien ebenso wie Krafträume und ein Rehazentrum. Harsveldt stellt sich viel Action in einem "Aqua-Fun-Sport-Park" mit Wasserschanzenanlage und "stehender Welle" zum Surfen vor.

Der Investor, der wie die Stadt Kalkar schlechte Erfahrung mit illegalem "Dauerwohnen" gemacht hat, möchte 100 bis 120 Ferienhäuschen nicht verkaufen, sondern vermieten. Auf dem ursprünglich für ein Hotel reservierten Platz sollen 122 Miet-Chalets aufgestellt werden. Die Plätze für Dauercamper will er um die Hälfte reduzieren.

(RP)
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