Niederrhein Rauchmelder retten Leben - vor allem auch in der Nacht

Niederrhein · Die Statistik ist ebenso erschreckend wie alarmierend. Denn die meisten Brandopfer (70 Prozent) verunglücken nachts in den eigenen vier Wänden. "Gefährlich ist dabei nicht so sehr das Feuer, sondern der Rauch. 95 Prozent der Brandtoten sterben an den Folgen einer Rauchgasvergiftung. Daher haben sich Rauchmelder als vorbeugender Brandschutz bewährt", erklärt Kreisbrandmeister Paul-Heinz Böhmer.

So könne tagsüber ein Brandherd meist schnell entdeckt und gelöscht werden. Hingegen nachts schläft auch der Geruchssinn, so dass die Opfer im Schlaf überrascht werden, ohne die gefährlichen Brandgase zu bemerken. "Rund 400 Menschen sterben jährlich in Deutschland an Bränden, die Mehrheit davon in Privathaushalten. Ursache für die etwa 200.000 Brände im Jahr ist aber im Gegensatz zur landläufigen Meinung nicht nur Fahrlässigkeit. Sehr oft lösen technische Defekte Brände aus", meint Böhmer weiter.

Daher retten Rauchmelder Leben, da der laute Alarm des Rauchmelders (auch Rauchwarnmelder, Brandmelder oder Feuermelder genannt) auch im Schlaf rechtzeitig vor der Brandgefahr warnt und den nötigen Vorsprung verschafft, sich bzw. die Familie in Sicherheit zu bringen. "Im Brandfall verbleiben durchschnittlich vier Minuten zur Flucht. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass eine Rauchgasvergiftung schon nach zwei Minuten tödlich sein kann", erklärt Christian Rudolph, Vorstand des Forum Brandrauchprävention. Wichtig dabei sind allerdings die richtige Installation und Verlässlichkeit des Rauchmelders.

Bei der Vielzahl der vorhandenen Geräte am Markt gibt es deutliche Qualitätsunterschiede. Immer wieder fragen Verbraucher: Woran erkenne ich gute Rauchmelder? Wer ist für ihre Installation und Wartung zuständig? Wo müssen Rauchmelder aufgehängt werden und wie hört sich ein Alarm an? Die Aufklärungskampagne "Rauchmelder retten Leben" gibt Antworten auf diese Fragen. Gesetzlich vorgeschrieben für Rauchmelder sind das CE-Kennzeichen und die DIN-Angabe EN 14604. Dieser Mindeststandard reicht aber nicht aus, um einen qualitativ hochwertigen von einem einfachen Rauchmelder zu unterscheiden.

Der Qualitätsunterschied ist von außen nicht erkennbar. Um Verbrauchern mehr Sicherheit bei der Auswahl eines Rauchwarnmelders zu geben, wurde das "Q" als ein unabhängiges Qualitätszeichen für hochwertige Rauchmelder eingeführt. Rauchmelder mit "Q" vermeiden Fehlalarme, sind stabiler, langlebiger und sie haben eine fest eingebaute Batterie mit mindestens zehn Jahren Lebensdauer. Der jährliche Batterieaustausch wird also vermieden.

"Q"-Rauchmelder gibt es ab rund 25 Euro im Handel. Laut Landesbauordnungen müssen alle Kinder- und Schlafzimmer sowie angrenzende Flure mit Rauchmeldern ausgestattet sein. Weitere Geräte sollten in Gemeinschaftsräumen wie im Wohnzimmer angebracht werden.

Für Küchen und Bäder sind Rauchmelder dagegen nicht geeignet. Für mehrgeschossige Wohnungen oder Häuser gibt es sowohl batterie- als auch netzbetriebene Rauchmelder, die per Kabel oder Funk untereinander vernetzt werden können. Dabei übernehmen immer mehr Bundesländer Verantwortung und entscheiden sich zum Schutz ihrer Bürger für eine Rauchmelderpflicht.

Mittlerweile gilt sie in 13 Bundesländern, wobei sie allerdings nicht einheitlich geregelt ist. In den meisten Bundesländern ist der Vermieter für Installation und Wartung zuständig.

Die unterschiedlichen Bauordnungen der Bundesländer finden interessierte Verbraucher unter: "http://www.rauchmelder-lebensretter.de/home/gesetzgebung/"

(RP)
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