Schauspieler in Kleve Rolf Zacher: "Ich habe mich in Kleve verliebt"

Kleve · "Zu spät ist man erst dann, wenn niemand mehr da ist", sagt Schauspieler Rolf Zacher. Nachdem er eine halbe Stunde verspätet zu seinem Termin bei den Klever Stadtwerken erscheint.

 Rolf Zacher zu Gast bei den Stadtwerken Kleve.

Rolf Zacher zu Gast bei den Stadtwerken Kleve.

Foto: Evers, Gottfried

Wild gestikulierend und eine halbe Stunde zu spät fährt der Schauspieler und "Lebemann" Rolf Zacher auf den Parkplatz der Stadtwerke Kleve. Als er aus seinem Kleinbus aussteigt, hat er einen Pudding in der Hand. Für das Pressefoto versteckt er ihn hinter seinem Rücken. Dieser — der Rücken des mehrfachen Bundesfilmpreisträgers — hat schon einiges erlebt. Nach einem Unfall 1966 musste Zacher seine Rückenschmerzen mit Morphium bekämpfen. Danach wurde er heroinabhängig. 70 Entziehungsversuche später ist der Berliner seit 25 Jahren clean. Den Ruf der kriminellen Berliner Schnauze trägt er aber immer noch mit sich.

"Ich habe auf dem Weg von Berlin nach Kleve drei Stunden im Stau gestanden, ein ganz grausamer Unfall war da. Und gegessen habe ich auch noch nichts" - mit diesen Worten begrüßte Rolf Zacher die Anwesenden. Der gebürtige Berliner und mehrfacher Bundesfilmpreisträger ist seit 2009 das Gesicht des örtlichen Stromlieferanten Stadtwerke Kleve.

Genüsslich isst der 73-jährige Schauspieler seinen Karamel-Pudding- natürlich ohne Milch, denn Zacher ist seit kurzer Zeit Veganer. "Ich hatte immer Bauchschmerzen, dachte schon ich hätte ein Geschwür. Dann habe ich keine Milchprodukte mehr gegessen und seit dem geht es mir viel besser", erzählt Zacher.

Den ersten Kontakt zu dem Berliner Schauspieler hatten die Stadtwerke bereits vor Jahren bei einer Veranstaltung für Kinder in Kleve. "Damals habe ich mich in die Stadt verliebt", schwärmt Zacher. Besonders schätzt der 73-Jährige "die gute Landluft" in der niederrheinischen Stadt. "Jeder schwärmt immer vom Berliner Charme und der Berliner Luft — Charme hat die Stadt keinen mehr und Luft gibt es da auch nicht", erzählt Zacher.

Der Grund, weswegen der für seine "Berliner Schnauze" bekannte Schauspieler eigentlich in Kleve ist, nämlich um die Werbetrommel für die Stadtwerke zu rühren, ging bei der Präsenz des Lebemannes fast unter. Dennoch ließ es sich Kleves Bürgermeister und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Stadtwerke, Theodor Brauer, nicht nehmen, den ersten neuen Vertrag für das neue Produkt des Stromversorgers zu unterschreiben.

Zurück nach Berlin will Zacher nicht direkt fahren. Er bleibt noch "eine Weile" in Kleve.

(skr)
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