Kleve Rollendes Klassenzimmer für den Zirkus

Kleve · Joel Lutzny gehört zu den jüngsten Künstlern des Weihnachtscircus, der noch bis Freitag, 7. Januar, auf dem Fujifilm-Gelände am Hagebaumarkt in Kleve gastiert. Die Rheinische Post verlost heute Eintrittskarten.

 Joel Lutzny, einer der jüngsten beim Weihnachtscircus, im Lichte seiner Balance-Nummer auf einem Stuhl.

Joel Lutzny, einer der jüngsten beim Weihnachtscircus, im Lichte seiner Balance-Nummer auf einem Stuhl.

Foto: Markus van Offern

Durch Joel Lutznys Adern fließt Artistenblut. Der zwölfjährige gehört zu den jungen Künstlern des Weihnachtscircus, der noch bis Freitag, 7. Januar, auf dem Fujifilm-Gelände am Hagebaumarkt in Kleve gastiert. Während die Mitglieder der Familien Spindler und Lutzny dabei waren, das weihnachtlich geschmückte Festzelt für die nächste Vorstellung picobello herzurichten, erzählte der Junge im Kassen-Wohnwagen von seiner Leidenschaft als Artist. Am 18. September 2005 wurde er im Krankenhaus in Geldern geboren. Seine Familie besteht aus den Eltern Sabrina und René Lutzny, dem Bruder John (9 Jahre) und den beiden Schwestern Chantal (13) und Samanta (16). "Schon als Baby stand ich als Artistenkind mit Papa in der Manege und wir führten eine ,Hand auf Hand'-Darbietung vor", sagt der Zwölfjährige.

Die Kunst des Jonglierens lernte Joel mit zehn Jahren, wobei ihm seine älteren Cousins Leo und Dennis einige Tricks zeigten. So jongliert er vor dem Publikum mit Bällen, Keulen, Ringen und einem Diabolo. Auftritte gab es in ganz Deutschland von Hamburg bis München, dazu in den Niederlanden und Belgien. Die Familie Lutzny führt den Circus Montana, der sein Winterquartier in Fürstenau hat. "Dort wohnen zur Zeit meine Tante Jemena und mein Onkel Marcel", sagt Joel. In Kleve kommt das große Hauptzelt von seiner Familie, das Vor- und Tierzelt von der Familie Spindler.

Auch Circuskinder müssen eine Schule besuchen. Dabei geht Joel entweder in eine Schule vor Ort oder es kommt die Schule für Zirkuskinder in NRW zum Gastspielort. Seit 1994 gibt es diese Schule für den Zirkusnachwuchs, eine Einrichtung der Evangelischen Kirche im Rheinland. Einige Tage in der Woche kommt die Lehrerin mit dem Wohnmobil zum Standort des Circus und unterrichtet die drei Kinder, John, Joel und Chantal.

Diesen Luxus des "rollenden Klassenzimmers" haben die Zirkuskinder nur in Nordrhein-Westfalen. "Mathe und Sport sind meine Lieblingsfächer. Von unserer Stammlehrerin Sabine gibt es auch ein Zeugnis", sagt Joel. Ab und zu geht es auch in eine Turnhalle oder in ein Schwimmbad. "Vom Fünfmeterbrett kann ich einen Salto machen", schwärmt der Artist, der auch gerne Fußball spielt.

Im aktuellen Klever Weihnachtcircus tritt er dreimal auf. Spektakulär sind dabei seine Handstände auf einem hohen Podium. Darauf werden vier Flaschen gestellt und darauf geht es mit vier Stühlen hoch hinaus. "Ich habe diese Nummer etwa zwei Monate eingeübt, denn durch die Handstände mit Papa hatte ich schon ein gutes Gefühl für das Gleichgewicht", sagt er. Der zweite Auftritt führt in den Wilden Westen. Zusammen mit seiner ganzen Familie, außer dem kleinen John, gibt es eine rasante Lassoshow. Vom Vater hat Joel die Kunst im Umgang mit den Seilen gelernt: "Schmetterling ist ein schöner Trick. Man dreht das Seil seitlich und springt dadurch." Schließlich ist der Zwölfjährige bei der Feuershow in seinem Element. Dabei lässt er ein feuriges Diabolo kreisen. Gelernt hat der junge Star in der Manege auch das Trapezturnen und das Balancieren auf dem "Rolla-Rolla-Brett."

Der Wintercircus in Kleve gastiert bis zum 7. Januar täglich um 15 Uhr. Am 6. Januar gibt es zwei Vorstellungen, um 15 und 19 Uhr. Vorverkauf täglich von 10 bis 12 Uhr an der Circuskasse. Info: 0170 7161364.

Die Rheinische Post verlost heute zwischen 12 und 12.05 Uhr unter Telefon 02821 59831 fünfmal zwei Eintrittskarten, gültig für eine beliebige Vorstellung.

(RP)
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