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Kleve "Rot" oder wenn der Maler schwarzsieht

Kleve · Zum Saison-Abschluss kommt ein Künstler Stück von Drehbuchschreiber John Logan (Star Trek Nemesis, Gladiator, Skyfall) nach Kleve. In der Hauptrolle Dominique Horwitz. Kommende Saison gleichwertig Drama und Boulevard.

 Dominique Horwitz spielt auf der Klever Stadthallenbühne den Maler Mark Rothko.

Dominique Horwitz spielt auf der Klever Stadthallenbühne den Maler Mark Rothko.

Foto: Barbara Braun

Rot ist seine Farbe. Seine größte Angst angesichts des schier überwältigenden Auftrags, der Fluch und Chance zugleich ist: "Eines Tages wird das Schwarz das Rot verschlingen", sinniert er. Mark Rothko ist der Mann, der die Farben zum Flimmern bringt. Er bekommt 1958 den Auftrag, für das New Yorker Luxus-Restaurant "Vier Jahreszeiten" einen Zyklus von Wandarbeiten zu malen. Für das Seagram-Building der weltberühmten Architekten Mies van der Rohe und Philip Johnson. Der Maler muss dafür einen Gehilfen einstellen, ein Mädchen für alles: Der Adlatus, der Zigaretten holt, der die Pinsel auswäscht, der das richtige chinesische Essen besorgt. Der Adlatus, der vielleicht auch mit zur Hand gehen darf. Und vor allem: Der muss zuhören, was der Meister so von sich gibt.

Das ist der Plot für prächtiges Broadway-Theater, für ein konzentriertes Dreipersonenstück. "Rot" wie die Farbe ist der Titel des Stücks. 2009 wurde "Rot" in London uraufgeführt und feierte im März 2010 seine Broadwaypremiere. Ein Stück, das so begeisterte, dass es mit sechs Tony Awards, zwei Drama Desk Awards und vielen weiteren Auszeichnungen fast alle möglichen Theaterpreise abräumte.

Geschrieben wurde "Rot" von John Logan, der allerdings vor allem für seine Blockbuster-Drehbücher bekannt ist - darunter die für den Oscar nominierten Drehbücher für Gladiator oder Aviator, aber auch Star Trek Nemesis oder Last Samurai, er schrieb am Drehbuch des James-Bond-Films "Skyfall". Jetzt bringt das Berliner Renaissance-Theater Logans Broadway-Erfolg am Mittwoch, 11. März, 20 Uhr, auf die Bühne der Klever Stadthalle.

Die Hauptrolle des Stücks besetzten die Berliner für die Tournee mit Dominique Horwitz, der nicht nur an fast allen wichtigen Häusern in Hamburg, Wien und Berlin spielte, sondern auch durch diverse Fernsehproduktionen vom "Großen Belheim" bis zu mehreren Tatort-Krimis einem breiten Publikum bekannt ist.

Horwitz ist Rothko, das Genie, das mitunter geschwätzig ist, ebenso selbstherrlich wie voller Selbstzweifel. Er ist der Mann, der später den Auftrag für die Bilder, die in van der Rohes Seagram-Building in New York kommen sollten, zurückgab. Das ist der historische Rahmen für Logans Stück. Hinzu dichtete der Autor den Gehilfen Ken als Gegenpart.

Es sind vor allem die manischen Schübe, die Eruptionen, die die Handlung treiben, die Horwitz in der Inszenierung von Torsten Fischer zu einem wahren Parforceritt (so die Kritik) über die Bühne schicken, die die Darsteller in die roten und schwarzen Flächen eintauchen lassen. Rothkos Angst vor dem Schwarz war nicht unbegründet: er gilt als manisch-depressiv, schneidert sich 1970 im Alter von 67 Jahren die Pulsadern auf. Ein Fingerzeig, wenn in der Inszenierung die Farbe rot von Horwitz' Händen tropft?

"Rot" ist das letzte von sechs Stücken in der Klever Theatersaison. Wie die Vorgänger verspricht auch "Rot" gutes Theater, einen unterhaltsamen Abend in einem ausgezeichneten Stück. Bis jetzt blieben allerdings die Besucher in der Stadthalle aus. Man wolle den eingeschlagenen Weg fortsetzen, mit ausgesuchten Stücken gutes Theater für das Klever Publikum zu bieten, sagt Annette Wier, Leiterin des Fachbereichs Schule und Kultur der Stadt Kleve.

Wier hofft, dass sich die Besucherzahlen erholen und es sich herumspricht, dass das Theater in Kleve wieder besser ist. Für die kommende Saison möchte sie ein ausgeglichenes von ernsten Stücken und leichtem Boulevard geprägtes Angebot schaffen.

(RP)
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