Kleve Roter Klinkerweg am Kanal

Kleve · Der Weg von Hafenstraße zur Herzogstraße wird in rotem Klinker gepflastert. Streit um den Turm Netelenhorst. Sandsteine für Rathauswege.

 Links das Hotel, rechts die Volksbank. In wenigen Wochen wird auch der Weg vor der Volksbank am Kanal entlang offen sein.

Links das Hotel, rechts die Volksbank. In wenigen Wochen wird auch der Weg vor der Volksbank am Kanal entlang offen sein.

Foto: Gottfried Evers

Der Weg zwischen City und Hochschule entlang der neuen Volksbank wird im typischen Klinkerrot der Klever Fußgängerzone gepflastert. Ein weißes Band, umrahmt von dunkelgrauen Steinen, soll Sehbehinderten den Weg entlang der Rampen weisen, flache Treppen führen auf eine Fläche näher ans Wasser des Kanals, ein paar kleine Bäumchen sorgen für ein wenig Grün. Diese Planung für den Bereich zwischen Spoy und Volksbank ist bereits im Bau und wurde gestern den Mitgliedern des Ausschusses für Kultur und Stadtgestaltung, der im Interimsrathaus tagte, vorgestellt. Dieser Weg soll ab Oktober offen sein.

Bis auf die ein wenig zu gering ausgefallenen Grünflächen konnten sich die Ausschussmitglieder mit diesem Bereich anfreunden, nicht jedoch ohne auf die eine oder andere Spitze gegen Klinker zu verzichten. So werden die Stützmauern im gleichen Material aufgemauert, wie am Opschlag. Das sei logisch, sagt Kleves Technischer Beigeordneter Jürgen Rauer.

So gar nicht anfreunden konnten sich die Politiker im Ausschuss allerdings mit der Planung auf der anderen Seite der Bank: Dass die Stadtmauer und der alte Eckturm "Netelenhorst" nur als Steine im Boden sichtbar sein sollen, die dann auch noch als Betonplatten ausgeführt sein sollen, wolle sie so gar nicht verstehen, sagte Hedwig Meyer-Wilmes (Grüne). Zumal man beim Turm Netelenhorst ja auch noch historische Bausubstanz erkennen könne. "Wir haben nicht mehr viele alte Baudenkmäler, ich habe immer gedacht, dass man die, die noch da sind, erlebbar machen wolle", warf Clemens Giesen (Offene Klever) in die ausführliche Diskussion - was auch Josef Gietemann (SPD) und Wiltrud Schnütgen (Grüne) anmahnten. Max Knippert (OK) wies auf die archäologischen Fenster in Aachen, die in die Tiefe weisen, Schnütgen und Giesen schlugen spannendere Materialien als aufgearbeiteten Beton vor, um die Linien der Stadtmauern nachzeichnen zu können. Dr. Martin Vollmer-König vom Bodendenkmalamt in Bonn griff als Material auch Corten-Stahl auf, gab aber bei den Fenstern zu bedenken, dass die Klever Funde sehr tief in der Erde liegen.

Ausführlich wurde mit dem Mann vom Denkmalamt und den Planern diskutiert, sachlich wurden die Argumente getauscht. Diese Planung gehört zwar zum Umfeld der Volksbank, der Baugrund aber gehört der Stadt. Man solle doch versuchen, die Geschichte dort greifbar zu machen, indem man sie beispielsweise umbaue, schlug Giesen vor. Die Diskussion sei nicht abgeschlossen: "Die Bodendenkmäler an der Volksbank werden uns weiter begleiten", fasste Ausschussvorsitzender Jörg Cosar (CDU) zusammen. Die ausgetauschten Argumente würden gewiss in die Pläne einlaufen. Gefallen fand übrigens eine Treppe, die von der Hafenstraße auf den Netelenhorst zuführen soll.

Gefallen hat den Mitgliedern im Ausschuss aber auch die von Kai Sicker vom Fachbereich Tiefbau vorgestellte Planung für das Umfeld des Rathauses. Dort sollen sandsteinfarbene Pflaster (das Material der Steine steht noch nicht fest, so Rauer) die 2,7 Meter breiten Gehwege rund ums Rathaus kennzeichnen und sich vom dunklen Klinker absetzen. Der Grundriss des alten Kreuzganges wird im Pflaster nachgezeichnet, wodurch optisch ein Hof vor dem Brunnenhaus entsteht, in dem auch eine Rasenfläche wie in Kreuzgängen üblich gesät werden könnte. 14 neue Bäumchen mit Hecken trennen den Gehweg vom grauen Pflaster des Parkplatzes zwischen Rathaus und Kavarinerstraße. Die große Platane soll mehr Luft bekommen. Der Ahorn vor dem Brunnenhaus muss gefällt werden, er sei zu stark beschädigt, so Rauer. Auf Kritik stieß, dass Mülltonnen und Fahrräder genau vor den beiden gotischen Fenstern und dem Chor der Kirche platziert werden sollen. Man werde nach einer besseren Lösung suchen, so Rauer.

(RP)
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