Kleve Rüdiger Hoffmann und das Problem mit der digitalen Zeit

Kleve · Es brauchte nur anderthalb nicht zu Ende gesprochene Sätze in der Klever Stadthalle, um die rund 400 Gäste zum Lachen zu bringen. "Ja, Hallo erst mal! Ich weiß gar nicht, ob Sie's wussten, aber...", leitete Comedian Rüdiger Hoffmann bei seinem Gastspiel in der Schwanenstadt in den mehr als zweistündigen Abend ein und brachte das Publikum direkt auf seine Seite. Hoffmann steht seit drei Jahrzehnten auf der Comedy-Bühne, wo diese Sätze zu seinem Markenzeichen geworden sind - klar, dass sie auch in seinem neuen Programm "Ich hab's doch nur gemeint" nicht fehlen durften. Lachen stand für Hoffmann im Fokus. Denn: "Lachen ist ja gesund", meinte der Komiker. So erzählte er von "wasserfesten, aber nicht wasserdichten Zelten" aus dem Camping-Urlaub oder vom Mallorca-Trip, den er gekonnt auch in einem mitreißendem Lied verpackte - Gesangseinlagen des Publikums inklusive.

Ein Highlight in Hoffmanns neuem Programm war die kritische Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Änderungsstrukturen in einer immer digitaler werdenden Welt. "Ich weiß ja nicht, ob die junge Generation das noch weiß, aber früher mussten Menschen sich noch richtig unterhalten - mit'm Mund, eigenem Wortschatz, aber ohne iPhone", so Hoffmann. Besonders in Erinnerung seien ihm auch die selbst aufgeschriebenen Wegbeschreibungen zu seinen Auftrittsorten auf Papier geblieben, die im Auto die Landkarte - "also Google-Maps ausgedruckt" - ergänzten. "Und ich bin auch ohne Navigationssystem angekommen", sagt der Comedian, der auch über Selbstoptimierung dank der zahlreichen Smartphone-Apps zum Schritte oder Kalorien zählen referierte. "Gut gemeint" habe es Hoffmann, als er seiner Freundin mit Hilfe einer solchen App selber Akkupunkturnadeln gesetzt habe. Das elektronische Hilfsmittel habe nur einfach nicht verraten, wie tief diese gesetzt werden sollen. Mit skurrilen Geschichten wie diesen, die mal direkt auf den Punkt komisch waren, mal aber auch länger brauchten, ehe die Pointe saß, konnte Hoffmann die rund 400 Gäste in der Klever Stadthalle aber auch in seinem 30. Bühnenjahr immer noch begeistern. Nach einer etwas ruhigeren ersten Hälfte, wusste besonders die zweite Hälfte, in welcher der 52-Jährige auch in andere Figuren schlüpfte, zu gefallen. Ein tosender Applaus war ihm damit gewiss.

(pets)
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