Kranenburg Rutschgefahr auf dem "Tennisschläger"

Kranenburg · Im Jahr 2016 gab es auf der kurvigen Verbindungsstrecke im Kranenburg 22 Unfälle, weil Autos bei Nässe auf dem glitschigem Asphalt von der Straße rutschten. Da die Schleudertour sich auch 2017 fortsetzt, rücken bald Bauarbeiter an.

 Das Schild "Achtung Schleudergefahr" steht am "Tennisschläger" nicht ohne Grund. Bei Nässe haften Reifen auf dem Asphalt kaum noch.

Das Schild "Achtung Schleudergefahr" steht am "Tennisschläger" nicht ohne Grund. Bei Nässe haften Reifen auf dem Asphalt kaum noch.

Foto: Markus van Offern

An diesen ersten Juli wird sich Anna Janßen noch lange erinnern. Vor etwa vier Wochen wollte die Kleverin einen Ausflug nach Holland machen. Ein feiner Niederschlag fällt vom Himmel - der Niederrheiner würde sagen: "Es nieselte."

Auf dem Weg von Kleve in Richtung Wyler passiert es: Von der B 504 kommend fährt Janßen in den "Tennisschläger" ein - jenes kurvige Teilstück, das den Anschluss zur B 9 Richtung Niederlande bildet. Als sie die große Schleife wieder verlassen will, merkt sie, dass sie ihren Toyota nicht mehr unter Kontrolle bekommt. Der Wagen bricht in der Kurve plötzlich aus, dreht sich anderthalb mal um die eigene Achse und schießt von der Fahrbahn. Zwei Mal berührt das Fahrzeug die Leitplanke und wird dabei stark beschädigt. Anna Janßen bekommt den Schreck ihres Lebens, bleibt aber zum Glück unverletzt.

Weshalb ihr Auto plötzlich unkontrollierbar ausscherte, konnte die junge Frau sich zunächst nicht erklären. "Ich bin gar nicht schnell gefahren, auf keinen Fall schneller als die Höchstgeschwindigkeit", sagt sie. Sie erinnert sich noch, dass die niederländischen Autofahrer hinter ihr, die sofort anhielten, als der Unfall passierte, ebenfalls baff waren. "Sie haben sich auch gefragt, wie das passieren konnte", erzählt Janßen. Eine dreiviertel Stunde später erschien die Polizei - und klärte die Verunfallte und die Helfer auf.

"Das ist hier durchaus üblich", habe der Polizeibeamte gesagt, so Janßen. Bei Nässe, so habe er weiter erläutert, seien im "Tennisschläger" schon viele Autofahrer verunglückt. Blätter und Pollen von Bäumen und Sträuchern am Wegesrand machten die Fahrbahn geradezu "seifig", so die Worte des Polizisten aus der Erinnerung der Kleverin.

Unsere Redaktion fragte bei der Polizei nach. Dabei stellte sich heraus, dass der "Tennisschläger" ein regelrechter Unfallschwerpunkt ist. Im vergangenen Jahr gab es dort 24 Unfälle, jedes Mal rutschten die Autos in die Leitplanke. Ein Unfallfahrer flüchtete, 23 riefen die Polizei, die in allen Fällen Sachschäden an den Fahrzeugen entdeckte. Und die Beamten stellten noch etwas fest: Bei 22 der 24 Unfälle war die Straße nass. "Das ist ein eindeutiger Hinweis darauf, dass die Reifen auf dem Straßenbelag dort bei Nässe schlecht haften", sagt Polizeisprecher Ermers.

Das wiederum hat die Straßenverkehrsbehörde auf den Plan gerufen. Im Oktober 2016 reduzierte sie die zulässige Höchstgeschwindigkeit im "Tennisschläger" von 50 auf 30 Stundenkilometer. Zusätzlich wurde ein Schild "Schleudergefahr" aufgestellt. Doch auch in diesem Jahr ging das Rutschen munter weiter. Laut Polizeistatistik ereigneten sich dort bislang 13 Unfälle - überwiegend bei Nässe.

Jetzt werden härtere Maßnahmen ergriffen. Wie Polizeisprecher Ermers gestern auf Anfrage erläuterte, wird der Straßenbelag des "Tennisschlägers" bald herausgerissen und ausgetauscht. So soll die Straße auf einer Länge von 500 Metern eine neue Deckschicht erhalten. Baubeginn sei am Montag, 14. August, so Ermers.

Bleibt zu hoffen, dass die Autoreifen auf dem neuen Asphalt besser haften werden. So oder so: Auf den Straßenbelag lässt sich schlecht die Schuld schieben. Schnell kann es hinterher im Polizeibericht heißen: "Der Fahrzeugführer fuhr in Anbetracht der besonderen örtlichen Straßen- oder Verkehrsverhältnisse mit nicht angepasster Geschwindigkeit."

(RP)
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