Die Millionen-Projekte Der Region (9) Sanierung: Rotes Rathaus für Geldern

Kleve · 3,3 Millionen Euro steckt die Stadt in die Sanierung, die auf Dauer die Energiekosten gewaltig senken wird. Durch geschicktes Management braucht Geldern kein Geld für Ausweichräume zu zahlen. Im Dezember sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

"Ich weiß, es ist eine arge Belastung für Kunden und Mitarbeiter, die derzeit Lärm und Unannehmlichkeiten erdulden müssen. Aber diese Art der Bauabwicklung bringt eine spürbare Entlastung auf der Kostenseite", erklärt Gelderns Bürgermeister Ulrich Janssen. Seit Mitte August laufen die Arbeiten zur Sanierung des Gelderner Rathauses, das energetisch auf den neuesten Stand gebracht wird. Die Kosten einsparende Besonderheit: Der Betrieb der Stadtverwaltung läuft während der Bauzeit weiter. Für Mitarbeiter, deren Büros betroffen sind, richtete die Stadt Geldern ein Großraumbüro im Bürgerforum ein. Auf die kostspielige Anmietung von weiteren Büroflächen konnte so verzichtet werden.

Durch die Sanierung des Gebäudes verbessert die Stadt Geldern nicht nur ihre eigene Energiebilanz. Der Umbau verhilft dem Verwaltungsbau, der noch in den siebziger Jahren die Kreisverwaltung beherbergte, auch zu einem völlig neuen Aussehen. Die bisherigen weißen Außenplatten werden abgenommen und entsorgt. Nach dem Einbau der neuen Fassadenelemente präsentiert sich das Gebäude im Rathauspark am Issumer Tor schon bald in einem "freundlichen Rot", wie es Architekt Christian Stenzel aus Köln formulierte.

Die zumindest farbliche Anpassung an das zweite Verwaltungsgebäude hat es aber auch technisch in sich. Bauleiter Lothar Bigge vom Amt für Liegenschafen und Hochbau: "Die neue Fassade besteht aus Fertigbauteilen, die bereits die Fenster, eine hochwertige Dämmung und auch den Sonnenschutz enthalten. Sobald die Elemente angebracht sind, passen die Trockenbauer und Maler die Fensterbänke und Bürowände den neuen Verhältnissen an."

Dass die Sanierung dringend notwendig war, wurde schon bei ersten Überlegungen nie in Zweifel gezogen. Die alte Fassade war schlecht gedämmt, die Fenster, allesamt in Stahlprofilen gerahmt, beinahe überhaupt nicht. Zudem waren etliche Fensterrahmen im Laufe der Jahrzehnte geradezu aus der Form geraten. In einigen Büros, vor allem aber in den Fluren, sorgten sichtbare Lücken für ungewollte Belüftung und bei starkem Regen sogar für einsickerndes Wasser. "Wir hatten zweifellos hohe Energieverluste. Aufgrund der Abnutzung war eine Überarbeitung der Fassade aber auch ohnehin fällig. Selbstverständlich wird bei der energetischen Sanierung auch die Verbesserung der Dämmung auf dem Dach nicht vergessen. Diese Arbeiten laufen zeitgleich", stellt Lothar Bigge fest.

Fehlende Parkplatzflächen unmittelbar vor der Stadtverwaltung glich die Stadt Geldern übrigens durch einen neu angelegten Behelfsparkplatz vor der Turnhalle des nahen Lise-Meitner-Gymnasiums aus, der in erster Linie von Verwaltungsmitarbeitern angefahren wird. So war die Stadt in der Lage, den Parkplatz direkt vor den Verwaltungsgebäuden für Besucher und Kunden zu reservieren. Was natürlich bei den Bürgern bestens ankommt. Um das Rathaus wetter- und zukunftsfest zu machen, investiert die Stadt übrigens rund 3,3 Millionen Euro. Spätestens Anfang Dezember sollen sämtliche Arbeiten abgeschlossen sein.

Ursprünglich war auch ein Anbau an das Rathaus geplant gewesen. Doch von dieser Idee trat die Verwaltung zurück, weil die Kosten zu explodieren schienen. Statt der veranschlagten 485 000 Euro sollte der Anbau nun 1,1 Millionen Euro kosten.

"Wir haben, mit Blick auf die Erfahrungen in Nachbarkommunen, bewusst erst abgewartet, bis die Zahlen klar sind und konnten jetzt reagieren", hatte Hauptamtsleiter Achim Ingenillem damals gegenüber der RP erklärt.

(RP)
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