Kalkar Sanierungskosten "reine Panikmache"

Kalkar · Teile der Politik fürchten trotz aktuell ausreichender Anmeldungen ein baldiges Aus der Grundschule Appeldorn. Nicht zuletzt, weil der Kämmerer Sanierungsbedarf in Höhe von 500.000 Euro benennt. Die SPD verlangt klare Aussagen.

 Die Kalkarer SPD verlangt klare Aussagen zur Grundschule in Appeldorn.

Die Kalkarer SPD verlangt klare Aussagen zur Grundschule in Appeldorn.

Foto: Evers

Die Idee, Appeldorns Grundschule aufzugeben, weil die Anmeldungen rückläufig sind und erheblicher Sanierungsbedarf bestehe, regt Teile der Politik auf. "Wir sind mehr als verwundert", kommentiert die Kalkarer SPD die Diskussion zum Fortbestand der Grundschule. SPD-Fraktionsvorsitzender Walter Schwaya: "Fast alle Parteien und Wählervereinigungen haben sich im Wahlkampf eindeutig für den Erhalt aller Schulstandorte ausgesprochen. Auf unsere Anfrage in der Ratssitzung am 19. November hat die Bürgermeisterin Britta Schulz noch mitgeteilt, dass durch die Anmeldungen für das nächste Schuljahr die erforderliche Schülerzahl mehr als erreicht und die Schule gesichert sei."

Aber wie lange? Und kann oder will sich Kalkar den Erhalt leisten, wo bekanntlich im innerstädtischen Schulzentrum durch das Aus der Hauptschule reichlich freie Räume existieren? Kalkars Kämmerer Jaspers hatte bei der Einbringung des Haushaltes 2016/2017 einen Renovierungsbedarf von 500 000 Euro für die Appeldorner Grundschule ins Gespräch gebracht. Nach den Erkenntnissen der SPD haben aber weder Eltern, noch Ganztagstagsbetreuung oder Schulleitung den Zustand der Schule kritisiert und eine Sanierung gefordert. "Solange nicht klar dargelegt ist, wofür, unter welchen Bedingungen und über welchen Zeitraum diese Investitionssumme anfalle, ist die Diskussion unnötige Panikmache zum Schaden der Schule", so Schwaya.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende: "Bisher galt das Prinzip ,kurze Beine - kurze Wege'. Wir werden von diesem Grundsatz nicht abweichen. Das Problem ist hausgemacht und bei weitem nicht so akut wie dargestellt. Die SPD wird eine Schließung der Appeldorner Grundschule nicht mittragen." Die Schule verfüge über einen soliden Neubau mit vier Klassenräumen, der erst wenige Jahre alt sei. "Die Schülerzahlen und die räumlichen Voraussetzungen stimmen, die Lehrerausstattung ist sehr gut, und das Angebot von Schule und Ganztagsbetreuung entwickelt sich unter der neuen Leitung vorbildlich", sagt Walter Schwaya. Es dürfe nicht sein, dass nach den Hauptschülern, die nach der Schließung der Kalkarer Hauptschule jetzt nach Rees fahren müssen, nun ausgerechnet die Jüngsten "die verfehlte Schulpolitik von Rat und Verwaltung" ausbaden sollen.

Auch Norbert van de Sand, Ex-Rektor der Grundschule Kalkar und auch nach seiner aktiven Rats-Zeit noch engagierter Bürger, verweist auf seiner Internetseite "hönnepel.de" auf die vier neuen Klassenräume im Erweiterungsbau - die Räume im Altbau würden künftig gar nicht mehr benötigt, müssten also auch nicht erneuert werden. Dass die Appeldorner Schule überhaupt kränkele, habe die Verwaltung zu verantworten, die einen Bus herumschicke, um im Außenbereich lebende Kinder sämtlich nach Wissel zu transportieren, beklagt van de Sand seit Jahren.

Die SPD wisse natürlich um die desolate Finanzlage der Stadt Kalkar, so Schwaya. "Aber einfach eine Schule zu schließen, um Kosten beim Gebäudemanagement zu sparen,ist der falsche Weg. Eine Schulschließung trage auch nicht gerade zur Stärkung und Entwicklung eines Ortsteils bei..

Außerdem hält die SPD es für bedenklich, dass über die pädagogische Seite einfach hinweggesehen werde. Für die Sorgen der Appeldorner Eltern habe man Verständnis, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende und fragt bewußt provokativ: "Wer möchte sechsjährige Kinder schon gerne morgens um sieben aus dem Haus schicken, damit sie mit wesentlich älteren Realschülern und Gymnasiasten im überfüllten Bus zu einem großen Schulzentrum fahren?"

Um die Verunsicherung zu beenden und um weiteren Schaden von der Schule abzuwenden, fordert die SPD daher von allen Ratsparteien eine eindeutige Positionierung und eine klare Aussage der Bürgermeisterin.

(RP)
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