Kleve Schleuse bleibt das ganze Jahr gesperrt

Kleve · Das Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg-Rhein stellt den Betrieb der Anlage ein. Tourismus-Konzept gerät in Gefahr. Instandsetzung würde 13 Millionen Euro kosten. Verhandlungen über Trägerschaft mit Barbara Hendricks im März.

 So stellen sich die Befürworter der Schleuse den Betrieb vor: Nicht nur Fahrgastschiffe nutzen die Verbindung zwischen Altrhein und Spoykanal, sondern auch Ruderer und andere Freizeitanbieter. Die Stadt sieht in der Schleuse großes Tourismus- und Marketingpotenzial.

So stellen sich die Befürworter der Schleuse den Betrieb vor: Nicht nur Fahrgastschiffe nutzen die Verbindung zwischen Altrhein und Spoykanal, sondern auch Ruderer und andere Freizeitanbieter. Die Stadt sieht in der Schleuse großes Tourismus- und Marketingpotenzial.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Das Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg-Rhein hat den Schleusenbetrieb in Brienen eingestellt. Das teilte die Behörde per schriftlicher Mitteilung mit. Damit bleibt die einzige Verbindung zwischen Altrhein und und Spoykanal für das gesamte Jahr 2015 geschlossen - mindestens. Die Schleuse musste 2012 aus Sicherheitsgründen außer Betrieb genommen werden, wurde dann aber für einen sechsstelligen Betrag zwei weitere Jahre betriebssicher gemacht. "Dieser Zeitraum endete am 31. Dezember 2014", heißt es in dem Schreiben des Wasser- und Schifffahrtsamts.

Die letzte Schleusung hatte wegen Hochwassers (und mangels Bedarfs) bereits Ende Oktober stattgefunden. Zur endgültigen Schließung kam es, nachdem die Bundesanstalt für Wasserbau bestätigt hatte, dass der bauliche Zustand der Schleuse einen sicheren Betrieb nicht mehr gewährleistet. Weil das vor allem Schiffsbesitzer vor Probleme stellt, soll zumindest die Option zu einer einmaligen letzten Schleusung geprüft werden.

Nach wie vor kann ein anderer Eigentümer die Schleuse übernehmen und sanieren. Dafür würde es sogar massive Zuschüsse geben. Die Instandsetzung soll nach derzeitigen Berechnungen etwa 13 Millionen Euro kosten. Im Falle einer Übernahme würde sich die Wasser- und Schiffahrtsverwaltung mit einem Zuschuss in Höhe von 50 Prozent der Kosten beteiligen - ohne dass die Wirtschaftlichkeit der Schleuse nachgewiesen werden muss. Wirtschaftlich arbeitet die Schleuse längst nicht mehr. Wer den Betrieb der Schleuse übernehmen könnte, ist ungewiss. Immer wieder fällt die Stadt Kleve als potenzieller Kandidat. "Eine mögliche Übernahme durch einen anderen Eigentümer stimmt die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung zurzeit mit der zuständigen Landes- und der Kommunalbehörde ab", heißt es im Schreiben aus Duisburg.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks zeigte sich verwundert über über die Mitteilung des Amts zum jetzigen Zeitpunkt. "Wir werden uns am 3. März auf meine Vermittlung hin mit dem Bürgermeister, den Beigeordneten und dem zuständigen Staatssekretär in Berlin treffen, um genau diese Fragen auszuloten", sagt Hendricks. Es liege auf der Hand, dass neue Träger - egal ob Kommune oder Land - gewisse Vorlaufzeiten benötigten.

"Zudem müssen wir schauen, ob die Instandsetzung wirklich 13 Millionen Euro kostet, oder ob es nicht auch günstiger geht", sagt die Ministerin. Sie hätte die Schleuse zwar gerne weiter offen gesehen. "Aber wenn die Sicherheit nicht mehr gewährleistet ist, dann muss man das respektieren", sagt Hendricks. Ihr Ziel sei es jetzt, dass der Betrieb im kommenden Jahr weitergehen kann. Ähnliche Töne kommen von Seiten der Stadt. "Wir werden uns weiterhin intensiv für den Erhalt der Schleuse in Brienen einsetzen", sagt Stadtsprecher Jörg Boltersdorf.

Vor allem Vereine nutzen die Schleuse, aber auch Freizeitanbieter wie das Unternehmen "Flussfeuer". Die Stadt sieht in der Verbindung zum Altrhein großes Marketingpotenzial, das nun in Gefahr geraten könnte. Stadtmarketing, Vertreter der Wassersportvereine, der Hochschule Rhein-Waal und der betroffenen Unternehmen hatten bereits ein touristisches Marketingkonzept zum Thema Wassertourismus entwickelt.

Und auch auf die Natur hat der Stillstand der Schleuse Auswirkungen: Durch den ausbleibenden Wasseraustausch zwischen Altrhein und Spoykanal war es in den vergangenen Jahren vermehrt zu Algenteppiche auf dem Kanal gekommen.

(RP)
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