Bedburg-Hau-Moyland Schloss Moyland im Bann der Natur

Bedburg-Hau-Moyland · Das Ausstellungsjahr 2016 ist ganz auf Landschaft und Natur ausgerichtet. Zwei Einzelausstellungen in der Halle haben die Museumsmacher um Dr. Bettina Paust organsiert. Start im Februar mit "Natur als Kunst".

 Gustave Courbet, "Schwarze Felsen bei Trouville" entstand 1865 und soll in Moyland zu sehen sein.

Gustave Courbet, "Schwarze Felsen bei Trouville" entstand 1865 und soll in Moyland zu sehen sein.

Foto: Moyland

"La mer" - schön wie es ist. Selbst wenn eine Wolkenfront aufzieht. 1865 saß Gustav Courbet im Departement Calvados an der normannischen Küste und warf die feinsandige Küste und das Meer bei Trouville in energischen Pinselstrichen aufs Bild. Schwarz liegen die dicken Felsen auf dem Strand, träge das Meer, am Horizont dunkle Wolken. "Schwarze Felsen bei Trouville" nannte der berühmte französische Maler das Bild. Ein wunderbares Stück Natur.

Die Natur bestimmt das kommende Jahr im Museum Schloss Moyland. Nach dem Erfolg der Niederrhein-Ausstellung steht wieder die Landschaft im Mittelpunkt der ersten Ausstellung 2016 in der Ausstellungshalle von Museum Schloss Moyland. Die öffnet Mitte Februar mit "Natur als Kunst. Landschaft im 19. Jahrhundert in Malerei und Fotografie" ihre Pforten und lädt ein zu einer Auseinandersetzung über die Wahrnehmung von Landschaft im 19. Jahrhundert. "Denn sowohl die rasch gefertigte Ölstudie wie auch die Fotografie ermöglichten die Wiedergabe eines spontanen Natureindrucks mit seinen wechselnden Witterungsverhältnissen", sagt Dr. Bettina Paust, die die Ausstellung kuratiert. Die künstlerische Direktorin von Museum Schloss Moyland diskutierte am Wochenende im Dortmunder U gemeinsam mit Andreas Bialas, Kulturpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW, Dr. Stephan Muschick, Geschäftsführer der RWE Stiftung für Energie und Gesellschaft und Marietta Piekenbrock, ehemalige Leitende Dramaturgin der Ruhrtriennale und designierte Programmdirektorin der Volksbühne Berlin, über die Auswirkungen der gesellschaftlichen Veränderungen auf die Kulturpolitik. Paust vertrat dort den Standpunkt der NRW-Museen.

Die von ihr kommendes Jahr in Moyland präsentierte Ausstellung zeigt die Malerei ebenso, wie im 19. Jahrhundert die "Fotografie in malerischer wie druckgrafischer Tradition eine eigene Bildwelt und Ästhetik vermittelt", so Paust. Malerei wie Fotografie, werden spontaner - und damit auch naturnaher. Wie unterschiedlich die Auffassungen aber waren, sich dieser Natur zu nähern, zeigen die verschiedenen Ansätze auf den Bildern - so wie Gustav Courbets Felsen vor dem Meer. "Die auf Entdeckungstouren beobachteten Wald- und Wiesenlandschaften sowie Alpen- und Küstenregionen lösten die nach traditionellen Gesichtspunkten komponierte Landschaft allmählich ab", erklärt Paust. Eine Spannbreite, die die Ausstellung zeigen will - mit repräsentativen Beispielen deutscher und französischer Künstler. "Das sind traumhafte Bilder mit grandiosen Ölstudien - vor allem die Beispiele aus der Schule von Barbizon werden faszinieren", sagt Paust. Wegen der empfindlichen Fotos aus dieser Zeit werden die Ölbilder den Mittelteil der Halle beanspruchen, die Fotos dann in den Galerien zu sehen sein. "Der Landschaftsraum des Schlossparks und das wieder aufgebaute neugotische Schloss erweisen sich als idealer Ort für dieses Münchner Gipfeltreffen", sagt Claudia Denk, Kuratorin und Geschäftsführerin der Christoph Heilmann Stiftung.

Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit der Christoph Heilmann Stiftung am Lenbachhaus München und des Münchner Stadtmuseums. Sie wird bis Mitte 2016 laufen. Damit wird Schloss Moyland 2016 auch nur zwei Ausstellungen präsentieren können. "Wir müssen mit einem deutlich verkleinerten Personalbestand arbeiten", erklärt die Museumsdirektorin. Zwei Sammlungswechsel im Schloss und zwei Ausstellungen in der Halle - mehr sei in einem Jahr in der jetzigen Besetzung nicht zu stemmen.

Die zweite Ausstellung in der Halle kuratiert Dr. Alexander Grönert. Er hat sich "ein Urthema" der Kunst herausgesucht: "Lasst Blumen sprechen" heißt der Titel nach einem Beuys-Zitat und befasst sich mit Blumen und künstliche Natur seit 1960. Die Ausstellung versammelt in einer großen Schau Werke von Malerei, Skulptur und Fotografie von so international bekannten Künstlern wie Warhol, Gerhard Richter, Joseph Beuys, Georg Baselitz, Jörg Immendorf oder der Schweizerin Pipilotta Rist. Ein richtiger "Rundumschlag": "Die Ausstellung geht bis in die 1960er Jahre zurück, um anhand ausgewählter Beispiele die Entwicklung des Themas seit der Popart zu beleuchten", sagt Grönert. Zu sehen vom 26. Juni bis 23. Oktober 2016.

(RP)
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