Kreis Kleve "Schokoticket" soll teurer werden

Kleve · Die Einführung der Fahrkarte für Schüler war nicht unumstritten. Angesichts fehlender Alternativen war das Ticket bald flächendeckend Pflicht. Doch die Verkehrsunternehmen machen mit der Karte Millionen-Minus und wollen mehr Geld.

 Zahlreiche Jugendliche nutzen das "Schokoticket". Doch die festgeschriebenen Beiträge sind nicht kostendeckend, daher sollen sie erhöht werden.

Zahlreiche Jugendliche nutzen das "Schokoticket". Doch die festgeschriebenen Beiträge sind nicht kostendeckend, daher sollen sie erhöht werden.

Foto: Seybert

Als das "Schokoticket" vor einigen Jahren flächendeckend auch am Niederrhein eingeführt wurde, gab es aus vielen Kommunen heftige Kritik. Das Wort von der "Zwangsbeglückung" machte die Runde. Denn für Eltern gibt es gar keine Alternative zu dem Ticket. Der Vorteil: Schüler können damit auch bis nach Oberhausen oder Duisburg fahren. Der Nachteil: Jeder muss das Ticket nehmen und dafür draufzahlen, auch wenn er es gar nicht will. Vorher war die Schülerbeförderung nämlich kostenlos. Mit Einführung des "Schokotickets" müssen Eltern seitdem einen Festpreis von 12 Euro im Monat zahlen, für ein zweites Kind sind sechs Euro fällig.

Aber offenbar reicht der Betrag nicht mehr, um die Kosten für den VRR zu decken. Denn die Verbandsversammlung des Nahverkehrszweckverbandes Niederrhein (NVN) wird sich in ihrer nächsten Sitzung am Dienstag, 15. Dezember, im Kreishaus Kleve mit der Frage beschäftigen, ob der Beitrag der Eltern angehoben werden soll.

Mit dem festgeschriebenen Elternbeitrag fahren die Verkehrsunternehmen nach eigenen Angaben ein Millionen-Minus ein: "Bis heute belaufen sich die entgangenen Einnahmen nur für den VRR auf rund 2,5 bis 3,0 Millionen Euro", heißt es in der Vorlage zu der Sitzung. Für die Verkehrsunternehmen sei dieser Betrag inzwischen nicht mehr auskömmlich, "und so streben die Verbünde und Verkehrsgemeinschaften in NRW eine Änderung der Schülerfahrtkostenverordnung" an.

Im Klartext bedeutet das nicht anderes, als dass die Eigenbeiträge der Eltern erhöht werden sollen. Das bestätigt Sabine Tkatzik, Pressesprecherin des VRR. "Wir hoffen, dass die Grenze des Eigenanteils angepasst wird, um einen höheren Beitrag zur Kostendeckung zu erreichen", sagt sie. Um welche Summe es konkret geht, das ist derzeit noch offen. Ohnehin kann der VRR nicht einfach die Preise erhöhen. Denn der Höchstbeitrag der Eltern ist in der so genannten "Schülerfahrtkostenverordnung" gesetzlich festgeschrieben.

Im September ist daher bereits im Landesarbeitskreis Nahverkehr verabredet worden, einen landesweit abgestimmten Vorschlag zur Reform der Schülerfahrtkostenverordnung zu erarbeiten. In diesem Arbeitskreis sind die Verkehrsverbünde und die Bahn vertreten.

"Der Vorschlag liegt jetzt beim Landesverkehrsministerium", sagt Sabine Tkatzik. Das sei jetzt der erste Schritt in einem langen Verfahren.

Eben dazu gehört auch die Diskussion in den Gremien. Deshalb beschäftigt sich die Verbandsversammlung im Kreishaus mit dem Thema. Dort diskutieren Politiker aus der Region, Landrat Wolfgang Spreen ist Verbandsvorsteher des NVN. Abschließend entscheiden kann die Versammlung noch nichts, das wird später auf Landesebene erfolgen. Vermutlich wird das Thema dann sogar den Landtag beschäftigen.

Ein Termin für eine mögliche Gesetzesänderung ist noch offen. Fest steht aber die Stoßrichtung: Es soll um eine Anhebung der Grenze für Elternbeiträge gehen.

Das wird zahlreiche Eltern und Schüler im Kreis Kleve betreffen. Viele nutzen das "Schokoticket". In Straelen und Rees sind es beispielsweise jeweils 700 Kinder.

(RP)
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