Kleve Schüler wollen Plastikmüll vermeiden

Kleve · Ein Projekt der Karl-Kisters-Realschule zeigt, was für eine Bedrohung Abfälle - allen voran Plastikmüll - für die Meere und die Küsten darstellen. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat die Ausstellung der Schüler besucht.

 Bundesministerin Barbara Henricks lässt sich von dem 16-jährigen Schüler Kevin Grote durch die Ausstellung führen.

Bundesministerin Barbara Henricks lässt sich von dem 16-jährigen Schüler Kevin Grote durch die Ausstellung führen.

Foto: Gottfried Evers

Ein großer Haufen leerer Joghurtbecher, Bonbonverpackungen, Plastiktüten und -flaschen türmt sich im Foyer der Karl-Kisters-Realschule. An den Wänden hängen Fotos von verendeten Tieren, Müllsäcke sind auf einem Podest gestapelt.

"Müll, vor allem Plastik, ist eine große Gefahr für die Weltmeere", erklärt Kevin Grote seinen jüngeren Mitschülern, die er durch die Plastikberge führt. "Es gibt schon Müllinseln auf den Ozeanen, die so groß sind wie ganz Europa."

Der 16-jährige Zehntklässler hat gemeinsam mit den anderen Schülern seines Biologiekurses unter der Leitung von Lehrerin Sabine Bötcher eine Ausstellung organisiert, die die Auswirkungen des Plastikmülls auf Mensch und Umwelt deutlich macht. So informieren die Schüler etwa über die korrekte Entsorgung, vor allem aber über die Gefahren, die von den Müllmassen ausgehen.

Mikroplastik ist dabei eines der Stichwörter, das auch die Politik beschäftigt. Enthalten vor allem in Kosmetikprodukten wie Peeling, Creme oder Shampoo, gelangen die bisher nicht filterbaren, sehr kleinen Plastikpartikel in Flüsse und Meere, wo sie großen Schaden anrichten und von dort aus - beispielsweise über Fische - in menschliche Nahrung gelangen können.

"Das Thema Mikroplastik haben wir als Problem erkannt", sagte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD), die sich die Ausstellung der Schüler gespannt anguckte. "Wir sind dabei, die Unternehmen dazu zu drängen, die Partikel aus ihren Produkten zu entfernen", erklärte sie. "Wenn sie es nicht regeln, wird es früher oder später ein Gesetz dazu geben."

Die Ministerin lobte die Schüler für ihr Engagement und betonte, wie wichtig es sei, gerade auch die jüngeren Kinder schon für das Thema zu sensibilisieren. "Ihr habt eine wirklich beeindruckende Ausstellung auf die Beine gestellt", sagte sie und stellte sich anschließend noch den neugierigen Fragen der Zehntklässler, die vor allem daran interessiert waren, wie sich Plastikmüll in Zukunft vermeiden lassen kann.

Ein Schritt in diese Richtung ist laut Hendricks die Einführung von Pfand auf Plastiktüten. So nutzen die Deutschen derzeit noch 70 Plastiktüten pro Jahr und Kopf, bis 2025 soll diese Zahl laut einer EU-Verordnung aber auf maximal 25 schrumpfen. "Im Vergleich zu Gesamteuropa mit durchschnittlich 190 Tüten pro Jahr und Person, stehen die Deutschen noch ganz gut da", so die Bundesministerin. Irland habe durch das Einführen von Tütenpfand den Verbrauch sogar schon auf nur 20 Tüten pro Kopf und Jahr senken können.

Zwar ist Plastik aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken und wird auch nie gänzlich verschwinden, doch die Schüler haben einige Tipps, wie man die Entstehung von zu viel Plastikmüll im Alltag minimieren kann. "Am wichtigsten ist es, den Müll fachgerecht zu entsorgen", sagt der 16-jährige Kevin. Außerdem sollte man darauf achten, keine Einweg-, sondern Mehrwegflaschen zu kaufen. Den Gebrauch von Plastiktüten kann man durch selbst mitgebrachte Jutebeutel ersetzten. Sollte doch einmal eine Plastiktüte benutzt werden, sei es sinnvoll, diese zumindest mehrmals zu gebrauchen. Kosmetikprodukte, die Mikroplastik enthalten, sollten dagegen unbedingt komplett vermieden werden.

(RP)
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